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Nachhaltigere Sneaker: Diese neuen Modelle setzen auf Kreislaufwirtschaft, lokale Produktion und Customization

Von Regina Henkel

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Mode

Der neue Roku Schuh von Camper. Bild: Camper

Auch die Sneakerwelt muss nachhaltiger werden und arbeitet seit Jahren an neuen Ideen und besseren Lösungen. Neue Materialien, neue Recyclingkonzepte und kürzere Lieferketten tragen dazu bei, den CO2-Fußabdruck zu verringern. Hier sind einige Beispiele.

Der globale Markt für nachhaltige Sneaker wurde 2021 auf 7,7 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll bis 2031 voraussichtlich auf 13,5 Milliarden US-Dollar anwachsen, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 5,7 Prozent von 2022 bis 2031 - rechnet das Marktforschungsunternehmen Organic Market Research vor. Vor allem die Konsument:innen in Europa und in den USA legen zunehmend Wert auf nachhaltigere Produkte, doch beim Thema Schuhe stehen nachhaltigere Lösungen oft noch am Anfang. So geht es bei der Entwicklung und Herstellung nachhaltigerer Sneaker vor allem um die Minimierung von Abfällen, die Verwendung recycelter, biobasierter oder natürlicher Materialien und die Konzeption von Recyclingmethoden. Diese vier Brands gehen mit neuen Lösungen in die Saison Spring / Summer 2024.

Camper Roku: Modularer Aufbau für Nachhaltigkeit und Customization

Die spanische Footwear Marke Camper hat mit dem Roku einen Sneaker mit einem revolutionären, modularen Konzept herausgebracht. Der ergonomische Schuh ist von den organischen Formen und der Funktionalität traditioneller japanischer Objekte beeinflusst und verfügt über sechs austauschbare Komponenten. Dazu gehören ein gepolstertes Fußbett, ein weiches, gestricktes Obermaterial, eine 3D-Sohle, Schnürsenkel und eine leichte Laufsohle, die zu 51 Prozent aus wiederverwerteten Abfällen und Nebenprodukten aus dem Herstellungsprozess besteht.

Alle Bestandteile lassen sich leicht voneinander trennen – auf Klebstoff wurde komplett verzichtet. Das hat nicht nur Vorteile im Hinblick auf eine Recyclingfähigkeit am Ende der Lebensdauer, sondern auch hinsichtlich Reparierbarkeit und Personalisierung. Denn: Alle Elemente werden sowohl als zusammengesetzter Schuh als auch zerlegt in vier verschiedenen Paketen verkauft, so dass die Träger:innen die Möglichkeit haben, sich ihr eigenes Modell zusammenzustellen und abgenutzte Teile zu ersetzen.

Sohle und Upper sind über den Schnürsenkel miteinander verbunden. Bild: Camper

Salomon Index.03: Recycelbar und noch leichter

Die dritte Generation des recycelbaren Salomon Index.03 Sneakers wurde im Bereich Komfort und Leichtigkeit weiterentwickelt. Damit zeigt sich mal wieder, dass sich Performance und mehr Nachhaltigkeit keineswegs ausschließen.

Vom Index.02 zum neuen Index.03 wurden eine Reihe von Verbesserungen vorgenommen, darunter die Verwendung eines leichteren Zwischensohlenmaterials, 100 Prozent recyceltes Polyester für die Zunge und ein effizienteres Schneideverfahren für die Oberteile, was eine Verbesserung des Materialverbrauchs von 40 Prozent Verschnitt auf nur noch 26 Prozent bedeutet. Das Kernkonzept bleibt jedoch bestehen - ein vollständig recycelbarer Schuh, der aus zwei Schlüsselkomponenten hergestellt wird: Thermoplastisches Polyurethan (TPU) für den unteren Teil unterhalb der markanten roten Linie und Polyester für den oberen Teil. Dieses durchdachte Design ermöglicht eine einfache Demontage am Ende der Lebensdauer des Schuhs und fördert die Nachhaltigkeit durch einen Kreislaufansatz. Der Schuh wird zerlegt, wobei das TPU für Skischuhe und das Polyester für Stoffe wiederverwendet wird.

Für das richtige Recyclingverfahren sorgt ein QR-Code im Schuh: Wenn Konsument:innen den Schuh zurückgeben möchten, scannen sie den QR-Code auf der Zunge des Schuhs, um ihr Paar zu registrieren, drucken ein Versandetikett aus und geben das Paket kostenlos zur Post. Um die Transportkosten so gering wie möglich zu halten, werden die Schuhe in Sammelzentren in Europa, Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum entgegengenommen. Dort werden sie gewaschen und zerlegt, bevor die einzelnen Materialien dem örtlichen Recycling zugeführt werden.

Die rote Naht markiert beim Salomon Index.03 die Trennlinie zwischen Sohle und Upper. Bild: Salomon

Saucony Peregrine RFG: noch mehr biobasierte Kunststoffe

Die US-amerikanische Laufschuhmarke Saucony hat schon vor Jahren verkündet, bis 2030 eine hundertprozentige Kreislaufwirtschaft einführen zu wollen. Das heißt, Saucony will dann ausschließlich recycelte, organische oder erneuerbare Materialien verwenden. Auf diesem Pfad hat das Unternehmen immer wieder nachhaltigere Lösungen für die Herstellung von Sneakern vorgestellt. Beim neuen Wanderschuh-Modell Peregrine RFG - wobei RFG für ‚Run For Good‘ steht - besteht die Polsterung zu 30 Prozent aus ethanolhaltigem Zuckerrohrschaum, der die Abhängigkeit von Kunststoffen auf Erdölbasis verringert und noch mehr Komfort bietet. Auch bei der Konstruktion der Sohle setzt Saucony auf nachhaltigere Alternativen. Bei der Herstellung der Austin Rubber-Außensohle wurde auf Altreifen zurückgegriffen, die die Hälfte des Materials ausmachen.

Der neue Wanderschuh von Saucony. Bild: Saucony

Veja The Aegean Project: nachhaltigere Sneaker 'made in Europe'

Die französische Sneakermarke Veja schlägt mit dem „The Aegean Project“ ein neues Kapitel in der Firmengeschichte auf. Das heißt konkret, dass Veja erstmals Sneaker in Portugal für Europa herstellen lässt. Veja Schuhe werden seit 2005 in Brasilien produziert und mittlerweile weltweit verkauft. In all diesen Jahren hat Veja eine nachhaltige Lieferkette aufgebaut, beispielsweise mit Bio-Baumwolle aus Brasilien und Peru oder mit Naturkautschuk aus dem Amazonas-Regenwald. Mit der Produktion in Portugal hat das Unternehmen jetzt eine zweite, ebenso verantwortungsvolle Lieferkette entwickelt.

Veja hat 2023 heimlich mit der Produktion von drei verschieden Farbstyles des V-90 in Portugal begonnen und bisher bereits über 80.000 Paar produziert. Der V-90 besteht aus Leder, gegerbt in Portugal mit weniger Farbstoffen als bisher. Die Wildleder Einsätze stammen aus der EU. Sie wurden in Italien mit verringertem Wasserverbrauch gegerbt und sind frei von gefährlichen oder verbotenen Chemikalien. Erst im März ging das Unternehmen mit der Nachricht an die Öffentlichkeit.

Die drei verschieden Farbstyles des V-90 von Veja werden in Portugal hergestellt. Bild: Veja
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