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Nachhaltigkeit: Der Trend zu pflanzlichen Alternativen wird bleiben

Von Gastautor:in

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Mode

Bild: Nike x Piñatex, mit freundlicher Genehmigung von Ananas Anam

Die Pandemie hat in vielen Bereichen für ein Umdenken gesorgt. Nach der Coronazeit und der anschließenden Neubewertung und Weiterentwicklung vieler gesellschaftlicher Werte, erwarten Verbraucher:innen zunehmend, dass Modeunternehmen zweckorientiert handeln, soziale Initiativen unterstützen und ihren ökologischen Fußabdruck verringern. Klimaschutz, Vielfalt, Inklusion und Gleichberechtigung stehen ganz oben auf der Agenda.

Die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks von Unternehmen wird unumgänglich

Die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks von Unternehmen wird immer wichtiger, da sich die Menschen zunehmend Sorgen über den Klimawandel und das globale Abfallproblem machen. Immer mehr Menschen setzen auf den Trend zu pflanzlichen Stoffen und Färbungen und entscheiden sich für recycelte Alternativen bei den Gütern, die sie im täglichen Leben verwenden, einschließlich Modeartikeln.

Der Druck, sich stärker für die Umwelt einzusetzen, wächst nicht nur von der Nachfrageseite, sondern auch von den Regulierungsbehörden

Die Regierungen versuchen nun, die Überproduktionskrise der Modeindustrie in den Griff zu bekommen, indem sie Umweltbeauftragte einsetzen und neue Gesetze entwerfen, um Regeln und Systeme festzulegen, die in den kommenden Jahren einen Wandel der Geschäftsmodelle und Konsumgewohnheiten erzwingen werden.

Die EU-Strategie für nachhaltige und zirkuläre Textilien, die die Kommission am 30. März 2022 vorgestellt hat, zielt darauf ab, dass bis 2030 alle in der EU auf den Markt gebrachten Textilprodukte recycelbar und langlebig sein müssen. Sie enthält auch Vorschläge, die darauf abzielen, die Art und Weise zu ändern, wie Kleidung und Textilien entworfen, produziert, gekauft und am Ende ihres Lebenszyklus verwaltet werden, sowie das, was über ihre Produktion kommuniziert wird. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören neue Kohlenstoff-Besteuerungen, das Verbot der Vernichtung unverkaufter Textilien, die Festlegung verbindlicher Mindestanforderungen für die Verwendung von Recyclingfasern in Textilien und die Verpflichtung der Marken, sicherzustellen, dass ihre Produktion unter Achtung sozialer Rechte erfolgt.

Trotz einiger Grauzonen könnte sich die EU-Strategie auf die globalen Wertschöpfungsketten auswirken, da internationale Marken, die weiterhin in der EU verkaufen wollen, ihre Prozesse und Abläufe entsprechend ändern müssen und wahrscheinlich ähnliche Praktiken in anderen Regionen übernehmen werden.

Das neue Nachhaltigkeitsbedürfnis treibt Innovationen bei pflanzlichen Materialien voran

Dieses wachsende Bedürfnis nach Nachhaltigkeit ist die treibende Kraft hinter der Zunahme von B-Corp-Zertifizierungen, Initiativen für mehr Integration und Vielfalt, der Neugestaltung von Lieferketten, aber auch hinter Produkt- und Materialinnovationen wie neuen umweltfreundlichen pflanzlichen und recycelten Fasern.

Während der Trend zu pflanzlichen Alternativen zuerst in der Lebensmittelindustrie aufkam, und in diesem Sektor am ausgereiftesten ist, zeigt die Euromonitor-Umfrage mit dem Titel ‚Voice of the Industry Sustainability Survey‘, dass der Trend auch in der Modebranche immer mehr an Bedeutung gewinnt. 46 Prozent der Befragten in der Bekleidungs- und Schuhindustrie planen, in naher Zukunft Produkte mit veganen, vegetarischen oder pflanzlichen Angaben auf den Markt zu bringen.

Zu den interessanten jüngsten Innovationen auf pflanzlicher Basis gehört die Partnerschaft von Adidas mit dem finnischen Hersteller Spinnova, die gemeinsam den Terrex HS1 auf den Markt gebracht haben, einen Midlayer-Pullover für Wanderungen, der vollständig aus pflanzlichen Fasern hergestellt wird.

Das japanische Start-up Spiber stellt vegane Seide und Wolle aus „gebrautem Protein“ her und arbeitet an verschiedenen Kollektionen mit The North Face in Japan zusammen.

Umweltfreundliche Leder-Alternativen waren noch nie so angesagt

Innovationen bei Lederalternativen sind nicht neu. Modeunternehmen verwenden schon seit Jahren Lederalternativen für ihre Taschen, Gepäckstücke und Schuhe. Adidas x Stella McCartney leistete Pionierarbeit mit veganen Turnschuhen, und Nike und Hugo Boss verwendeten in einigen ihrer Kollektionen vor dem Ausbruch der Pandemie Pinatex, eine natürliche Lederalternative aus Ananasblattfasern.

Seit der Covid-19-Krise hat sich das Innovationstempo jedoch deutlich beschleunigt und es gibt eine klare Verschiebung weg von kunststoffbasierten Alternativen hin zu Biomaterialien, was auf den wachsenden Druck von Verbraucher:innen und Regulierungsbehörden zurückzuführen ist. Die Unterbrechung der Versorgungskette und die ständig steigenden Rohstoffkosten, die durch die rekordverdächtige Inflation angeheizt werden, zwingen die Modeindustrie dazu, nicht-traditionelle Materialien zu erforschen.

Dies hat in den letzten Monaten zu einer Fülle von Innovationen bei neuen umweltfreundlichen Fasern und insbesondere bei Lederalternativen geführt. So hat Hermès beispielsweise eine Partnerschaft mit MycoWorks für Handtaschen aus Pilzleder angekündigt, während die italienische Luxus-Sneaker-Marke Golden Goose und Coronet im März ein gemeinsames Forschungs-Labor für Öko-Leder-Sneaker in Erba, Como, eröffnet haben. Dies ist die erste Öko-Plattform, die Alternativen zu Leder ‚Made in Italy‘ entwickelt. Der erste Sneaker der Partnerschaft, der Unisex-Sneaker Yatay 1B, ist bereits im Handel erhältlich.

Immer mehr Mainstream-Marken sind ebenfalls involviert. H&M kündigte 2021 eine Partnerschaft für sein nachhaltiges Kollektionskonzept namens ‚Innovation Stories‘ mit dem mexikanischen Start-up-Unternehmen Desserto an, das eine vegane, plastikfreie Lederalternative aus organischen Kaktuspflanzen herstellt. Das Unternehmen hat seither viel Aufmerksamkeit erregt und Mexiko auf der Landkarte der nachhaltigen Mode verankert.

Der Weg in die Zukunft: Der Trend zu pflanzlichen Alternativen wird bleiben

In Zukunft ist eine Welle von umweltfreundlichen Biomaterialien zu erwarten, die nicht nur vegan, vegetarisch oder frei von Tierquälerei, sondern auch chemikalien- und plastikfrei sein werden. Dies kommt bei einer wachsenden Zahl von Verbraucher:innen gut an und wird Unternehmen dabei helfen, ihre ESG-Ziele zu erreichen – unabhängig davon, ob diese Ziele freiwillig verfolgt werden, oder gesetzlich vorgeschrieben sind.

Diejenigen Marken, die in der Lage sind, Kollektionen aus biologisch abbaubaren Materialien oder Materialien aus Abfällen zu entwerfen, werden besonders gut positioniert sein, um in einem Marktumfeld erfolgreich zu sein, das auf mehr Kreislaufwirtschaft in der Modeindustrie drängt.

About

Dieser Artikel wurde von Marguerite Le Rolland, Industriemanagerin Bekleidung und Schuhe bei Euromonitor International verfasst. Euromonitor ist ein globaler Anbieter von Business Intelligence, Marktanalysen und Verbraucherinformationen. Für weitere Informationen oder um Kontakt aufzunehmen, klicken Sie hier

Für weitere Einblicke finden Sie die folgenden Briefings auf der Website von Euromonitor

- World Market for Apparel and Footwear
- Environmental Sustainability Regulation: A Cross-Industry View
- The Evolution of Plant-Based: Eating and Beyond

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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