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Nomadisches, Drucke und futuristische Stimmung: Die Trends der Saison HW23

Von Caitlyn Terra

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Mode
V.l.n.r.: Isabel Marant HW22 (Foto: Catwalkpictures.com), Gucci x Adidas (Foto: Gucci), Sheltersuit (Foto: Alex Pommier via Sheltersuit) und Diesel HW22 (Foto: Diesel)

Die Aufgabe eines Trendforschers ist in diesen turbulenten Zeiten nicht leicht. Bei so viel Unsicherheit in der Welt sei es schwierig, nach vorne zu schauen, räumt Jan Agelink von der niederländischen Agentur Buro Jantrendman in seinem Online-Seminar für die Saison Herbst/Winter 2023 ein: „Es ist eine große Geschichte, weil so viel passiert." Glücklicherweise zeigt die Präsentation, dass auch in der derzeit so turbulenten Welt Konsumtrends und -themen zu finden sind. FashionUnited hat ein paar Highlights ausgewählt.

Wer während der Saison bereits mehrere Trendvorträge verfolgt hat, wird einige der Themen und Trends wiedererkennen, die Agelink entdeckt hat. Beim ersten Thema geht es um den „Nomadenlook“. Geprägt wird er durch eine Kombination aus Denim, Outdoor, Patchwork und Quilting. Dabei spielt auch die Idee der Dekonstruktion eine große Rolle. „Je mehr, desto besser“, sagt Agelink. Neben dem Patchwork gibt es auch Anklänge an Folklore.

Sheltersuit, Präsentation in Paris (Foto: Alex Pommier, via Sheltersuit)

Sheltersuit, Präsentation in Paris (Foto: Alex Pommier, via Sheltersuit)

Aber worum geht es dabei genau? Beispiele sind etwa die erste Kollektion von Sheltersuit, die Anfang dieses Jahres vorgestellt wurde, oder die Kombination von historischen Stoffen mit Sportbekleidung von Ahluwalia. Das Motiv des Steppens ist auch bei der Marke Bode von Emily Bode zu erkennen, die Anfang des Jahres mit dem Karl Lagerfeld Award For Innovation ausgezeichnet wurde. Ein Beispiel für den Denim-Stil innerhalb dieses Themas ist die Kollektion von Glenn Martens für Diesel, die auf der Mailänder Modewoche im Februar gezeigt wurde. Alles zusammen ergibt einen echten „Clochard“-Look.

Ein Look aus der HW22-Kollektion von Diesel (Foto: Diesel)
Ein Look aus der HW22-Kollektion von Diesel (Foto: Diesel)
Ein Look aus der HW22-Kollektion von Diesel (Foto: Diesel)

Prognostiker Jan Agelink sieht drei Themen für die Saison Herbst/Winter 2023

Das zweite Thema, das Agelink für die kommende Herbst-Winter-Saison ausgemacht hat, ist „Copy Cat“. Hier ist eine Mischung aus Streetwear und Grunge-Look zu sehen. Es gibt viele Protestdrucke und Kleidungsstücke, die wirken, als seien sie gehackt worden. Wie beim ersten Thema ergibt sich der Eindruck einer Collage. Drucke sind ein wichtiges Mittel innerhalb dieses Themas – nicht nur Slogandrucke, sondern auch 2D-Versionen von 3D-Designs wie die gestrickten und bedruckten Gucci Loafers. Auch der Körper wird im Print aufgegriffen. Nicht zu vernachlässigen sind in der kommenden Saison zudem Retro- und Siebziger-Jahre-Drucke. Zu den jüngsten Kollektionen, die sich mit dem Thema befassen, gehören die von Gucci x Adidas, Y Project, Botter und Loewe.

Loewe FW22, (Foto: Catwalkpictures.com)
Foto: Gucci x Adidas
Foto: Gucci x Adidas

Das dritte und letzte Thema der Präsentation von Agelink heißt „Fashionaut“. Bei diesem Thema werden Zukunftsvisionen unter die Lupe genommen. Ein futuristischer Eindruck entsteht durch die Verwendung von technischen Materialien und Silber, die aber wiederum mit ausgesprochen irdischen Materialien kombiniert werden. Der Trendforscher hebt zum Beispiel sehr haarige oder wollige Materialien hervor: „So entsteht eine phantasievolle Stimmung – mit exotischen, fast außerirdischen Strukturen“.

Bei diesem Thema treten die Farben deutlicher in den Vordergrund, beispielsweise „Very Peri“, die von Pantone ausgerufene Farbe des Jahres 2022, zartes Rosa, verschiedene Grüntöne – von Moosgrün über Mint bis hin zu Green Screen. Marken, die zum Thema „Fashionaut“ passen, sind Duran Lantink, Rick Owens, Isabel Marant und Balmain.

Alberta Ferretti HW22 (Foto: Catwalkpictures.com)
Isabel Marant HW22 (Foto: Catwalkpictures.com)

„Fashionauts“, „Copycats“ und Nomaden prägen für Jan Agelink die Saison

All dies findet vor dem Hintergrund eines Spannungsfeldes statt, in dem die Menschen sich schützen, aber auch flanieren und ihren Körper zeigen wollen. Inklusivität und Vielfalt spielen dabei eine immer wichtigere Rolle, und hier können auch das Metaverse und das Web 3.0 helfen, da die digitale Welt die Mode teilweise demokratisiert und den Verbraucher:innen die Möglichkeit gibt, damit zu experimentieren, wer sie sein wollen. Darüber hinaus ist die „Mixed Reality“, in der die physische Welt mit der digitalen zusammentrifft, ein wichtiger Faktor, wenn es um Trendprognosen für die kommende Herbst-Winter-Saison geht. Hinzu kommt das Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, und daraus ergibt sich die im Moment tonangebende Mischung. Agelink warnt: „Es ist nicht zu unterschätzen, wie gut Verbraucher:innen über Materialien und Nachhaltigkeit informiert sind“. Deshalb erwartet er für die Zukunft eine noch größere Verbreitung von Track & Trace in der Modebranche, wobei noch mehr Artikel einen QR-Code und eine Blockchain mit allen Informationen über das Kleidungsstück erhalten werden.

Ob man sich nun vom Nomadenthema inspirieren lässt, sich für ein Übermaß an Prints beim Thema „Copycat“ entscheidet oder die futuristische Atmosphäre von „Fashionaut“ aufgreift – die Saison Herbst/Winter 2023 verspricht jede Menge Inspiration.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl

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