Nostalgie und Casual Coolness: Stylight zieht Bilanz für Modejahr 2023
Wird geladen...
2023 war ein Jahr der Umbrüche und Herausforderungen, eine Entwicklung, die sich auch in der Mode widerspiegelt. Nicht ohne Grund fanden unerwartete Comebacks statt, die der Nostalgie Raum boten und an frühere Zeiten erinnerten.
Im neu veröffentlichten ‘Fashion Recap’ zieht Stylight, eine Online-Suchplattform für Mode und Design, Bilanz und fasst die einflussreichsten Themen des Modejahres 2023 zusammen. Der Report bietet eine Analyse der Modetrends, die andere Trends abgelöst haben, sowie eine Prognose für das kommende Jahr. Die Ergebnisse basieren auf den Kauf- und Suchdaten der Stylight-Nutzer:innen, die zwischen Januar und Oktober gesammelt wurden. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die 90er und 2000er Jahre nach wie vor einen großen Einfluss haben und ‘Casual Coolness’ die Laufstege, Straßen und sozialen Kanäle dominiert.
Barbie wird erwachsen: Rot löst Pink ab
Die erste Jahreshälfte stand ganz im Zeichen der Farbe Rosa. Nicht nur der Film ‘Barbie’, aber auch Paris Hiltons neu erlangte Präsenz in den sozialen Medien bewirkten, dass der Kleiderschrank mit mädchenhaften Teile ausgestattet oder das ein oder andere rosafarbene Accessoire aus der Kindheit hervorgeholt wurde. Viele Modemarken haben sich mit dem US-amerikanischen Barbie-Gründer Mattel zusammengetan und stellten gemeinsame Kollektionen vor.
Seit Juli greift man jedoch zu dunkleren Tönen der Farbfamilie, wie Rot und Bordeaux. Nachdem diese auf den Laufstegen der Modewochen im Herbst sowohl in Damen- als auch Herrenkollektionen stark vertreten waren, stieg die Nachfrage auf Stylight im Vergleich zum Sommer um 21 Prozent. Die italienischen Luxusmodehäuser Gucci und Bottega Veneta widmeten der Farbe sowohl Handtaschen als auch Schuhe der Frühling/Sommer-Kollektionen 2024, eine Y2K-Version des französischen Labels Courrèges war bereits in ihrer Herbst/Winter-Kollektion 2023 zu sehen. Ein Frühjahr in Rottönen ist vorbestimmt.
Ein anderes Paar Schuhe: Bikerstiefel und Slingbacks behaupten sich
Prägnante, abwechslungsreiche Schuhtrends konnten in diesem Jahr beobachtet werden. Bereits im Frühjahr durften Cowboystiefel auf keinem Festival fehlen. Nach ihrem Peak setzten sich jedoch die Bikerboots durch, deren Nachfrage im Herbst um 174 Prozent stieg. Marken wie Junya Watanabe präsentierten sie in Kombination mit avantgardistischen Outfits bei der Pariser Modewoche. Als treue Begleiter für jedes Wetter sollen die Boots ihren Träger:innen laut Stylight auch im Frühjahr noch zur Seite stehen. Loafers hingegen konnten ihre Beliebtheit aus dem Vorjahr nicht aufrechterhalten.
Im Spätsommer haben ‘Slingback Kitten Heels’ wieder einmal ein Comeback gefeiert und sind seither die Stars auf den Laufstegen von Miu Miu oder Manolo Blahnik. Eine günstigere Version kann bei dem spanischen Bekleidungshersteller Massimo Dutti gefunden werden, wo die Modelle bei 130 Euro liegen. Für den Winter gibt es eine Stiefelversion der Kitten Heels, beispielsweise von Aquazzura.
Dad-Sneakers dürfen nun den Vätern zurückgegeben werden: Obwohl der Klassiker mit mehr Komfort als Stil im Frühjahr noch zum Einsatz kam, lösten ihn nach sechsjähriger Relevanz nun der Sneaker mit schmalem Profil ab. Die Nachfrage nach zierlicheren Modellen wie ‘Samba’ oder ‘Gazelle’ des deutschen Sportartiklers Adidas stieg bei Stylight um 142 Prozent und soll im kommenden Jahr nicht an Popularität verlieren.
Von Cargo zu Denim, jedoch ‘genderless’
Wie schon im Vorjahr soll Mode Grenzen überschreiten und geschlechtsunabhängig sein. So erfreuten sich Cargohosen und ‘Parachute Pants’ aufgrund ihrer geschlechtsneutralen und funktionalen Eigenschaften großer Beliebtheit. Auch 90er-Jahre Fans kommen auf ihre Kosten: Die Baggy Jeans erleben ein Comeback mit einer über 92 Prozent höheren Nachfrage auf Stylight. Sie runden in schicken Denim-Stoffen elegante Outfits ab, wie es bei aktuellen Looks der spanischen Luxusmarke Loewe auf dem Laufsteg in Paris zu sehen war.
Nachdem der lässige Cargo-Look auch in Rockform weit verbreitet war, löst ihn der knöchelumschmeichelnde Jeansrock zum Ende des Jahres mit einer um 142 Prozent erhöhten Nachfrage ab. Kombiniert mit Mantel und Stiefeln sollte er in der Winter- und Frühjahrsgarderobe nicht fehlen.
Schultern statt Bauch zeigen
Spätestens mit Miu Mius Kombination aus tief sitzendem Minirock und Cropped-Pullover im Vorjahr steht fest: Der verkürzte Look bei Oberteilen ist mehr als ein Mikrotrend. Es folgten kurze Blazer und Tops, die besonders in den sozialen Medien boomten. Im Herbst hat sich der Fokus vom freien Bauch jedoch auf die Schultern verlagert, die bereits die französische Filmschauspielerin Brigitte Bardot gerne anhand eines heruntergezogenen Bateau-Kragens hervorblitzen ließ. Nina Ricci, Acne Studios und Ralph Lauren setzen diese Saison auf den schulterfreien Pullover. Fast-Fashion-Anbieter:innen haben den Trend umso schneller aufgegriffen und zeigen ihn bereits in vielen Schaufenstern. Laut Stylight sollen auch schulterfreie Kleider und Tops im nächsten Jahr von großer Wichtigkeit sein.
Leger oder sexy – zwischen modischen Extremen
Eine besonders freizügige Richtung schlugen Influencer:innen und Stars mit dem ‘No Pants’-Trend ein. Hierfür wurde die Beinbekleidung weggelassen und durch Statement-Unterwäsche, oft mit Markenemblem, ersetzt. Strickhöschen von Miu Miu oder Jacquemus fanden sich im Frühjahr als Hauptakteure der Streetlooks. Nach Analysen von Stylight des Suchinteresses bei Google wird sich dieser Trend jedoch nicht durchsetzen. Mittlerweile setzen Modeaffine lieber auf transparente Kleidungsstücke, um auf subtile Weise Haut zu zeigen. Mesh mit Prints oder in knalligen Farben, wie bei der neuen Frühling/Sommer-Kollektion des italienischen Modelabels Sunnei, werden als Bodys oder Tops getragen und leger kombiniert.
Die Top Drei Schuhmodelle 2023
In diesem Jahr kürte Stylight drei herausstechende Modeteile, ohne die das Jahr 2023 undenkbar wäre. Die Liste führt der ‘Boston’ von Birkenstock an, der besonders in der skandinavischen Modewelt und unter Influencer:innen beliebt ist. So kann die Lederpantolette des deutschen Sandalenherstellers allein auf Tiktok 171 Millionen Aufrufe verzeichnen. Die ‘Mary Jane’ Ballerinas, die in ihrer Zierlichkeit an einen Ballettschuh erinnern, konnten ebenfalls in Versionen von Miu Miu, Bally oder Coach in jeder Stadt erspäht werden. Als eher ungewöhnlicher Schuh haben es auch Crocs des gleichnamigen US-amerikanschen Schuhanbieters auf die Spitzenränge geschafft, der in diesem Jahr auf Kollaborationen mit Marken wie Balenciaga oder Mattel setzte.