NYFW: Raffinierte Styles, College-Looks und Lingerie-Silhouetten dominierten die Laufstege für FW24
Wird geladen...
In letzter Zeit wurde einige Kritik an der New Yorker Modewoche geäußert, und ein gewisser Teil davon ist berechtigt: Der Veranstaltungsort ist weit verstreut, die Kosten für die Schauen sind unerschwinglich und die Sponsor:innen von früher gibt es nicht mehr.
Andererseits war die New Yorker Mode für diejenigen unter uns, die sich an die 80er und 90er Jahre zurückerinnern können, schon immer eine Geschichte von zwei Städten: Uptown-Chic und Downtown-Cool. Vor über dreißig Jahren, Saison für Saison, Jahr für Jahr, begann die Woche mit Carolina Herrera und Oscar de la Renta im Plaza und endete mit Geoffrey Beene auf der anderen Straßenseite im Hotel The Pierre. Dazwischen präsentierten Calvin Klein, Ralph Lauren, Donna Karan und andere in ihren Showrooms auf der 7th Avenue ihre aktuellen Kollektionen. Die einzigen geladenen Gäste waren die Einkäufer:innen der Stores und die Presse.
Am Abend gingen dieselben Besucher:innen in die Clubs und Restaurants der Innenstadt, um sich unter die jungen Modeschöpfer:innen zu mischen, über die sie in "The Village Voice" und "Details Magazine" gelesen hatten. Man darf nicht vergessen, dass Marc Jacobs, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiert und als Teil der alten Garde von New York gilt, bei dem Versuch, die beiden Teile der New Yorker Mode mit seiner "Grunge"-Kollektion für Perry Ellis 1992 zu vereinen, fristlos entlassen wurde.
Mit ihren Influencer:innen, Streetstyle-Stars und Prominenten, die in der ersten Reihe sitzen, mag die NYFW heute ganz anders aussehen als vor 30 oder 40 Jahren. Aber Tatsache ist, dass sich die Infrastruktur der Branche nicht wirklich verändert hat, und solange das nicht der Fall ist, wird keine Laufstegshows das Problem lösen.
Positiv ist, dass New York immer noch die erste große Stadt ist, die sich zeigt, auch wenn Kopenhagen mit jeder Saison an Bedeutung gewinnt. Sie ist ein Vorbote für das, was in London, Mailand und Paris zu erwarten ist. Branchenprofis, die sich auf die Saison vorbereiten wollen, sollten sich daher die wichtigsten Trends der NYFW ansehen. FashionUnited hat die vier wichtigsten Strömungen aus New York zusammengefasst.
Raffinierter Stil
Es liegt im Zeitgeist, sich raffiniert und sogar "damenhaft" zu kleiden. Die aktuelle Fernsehsendung "Feud: Capote vs. the Swans" mit ihren mit Couture gekleideten Prominenten aus den siebziger Jahren fängt diese Essenz perfekt ein. Capes, Abendanzüge, Etuikleider und meterlange Bouclé-Tweeds im Chanel-Stil stehen im Mittelpunkt dieses Trends, der perfekt dazu geeignet ist, die starken und selbstbewussten "Ladies who lunch" der Upper East Side nachzuahmen.
Badgley Mischka
Badgley Mischka schickte ein ockerfarbenes, mittellanges Bouclé-Kleid mit Perlenbesatz und Lederstiefel über den Laufsteg.
Carolina Herrera
Wes Gordon präsentierte für Carolina Herrera ein schmal geschnittenes schwarzes Strickoberteil mit Rollkragen und einen mittellangen Satinrock mit Blumenstickerei. Dazu kombiniert er gelbe Lackpumps, eine rote Clutch und einen breiten schwarzen Gürtel.
Sandy Liang
Sandy Liang zeigte einen zweiteiligen Anzug aus braunem und cremefarbenem Tweed mit einer taillierten Jacke mit Rundhalsausschnitt und knielangem Rock. Zu den Accessoires gehörten schwarze Ballettslipper und eine schwarze Umhängetasche.
Tory Burch
Bei Tory Burch wurde ein knielanges Kleid in Tweed-Optik mit durchsichtigen Kniestrümpfen und flachen Zehenschuhen über den Laufsteg geschickt.
Pamella Roland
Pamella Roland präsentierte einen schwarzen Zweiteiler mit Kirschblütenprint; eine Ein-Knopf-Jacke mit tiefem V-Ausschnitt und einem vollen, halblangen Rock.
Inside Out
Ein Sprichwort besagt: "Was lange währt, wird endlich gut", und das erklärt die jüngste Faszination für den Style der Neunziger und des Millenniums. Das Image von Kate Moss in einem Slip-Kleid ist Teil der Modegeschichte. Lingerie-Looks, einschließlich Slips und Miederwaren aus Satin- und Seidenstoffen, waren während der NYFW FW24.
Joseph Altuzarra
Ein schwarzer Rock aus Spitze und ein halb durchsichtiges schwarzes Bustier mit Paillettenverzierung standen bei Altuzarra im Mittelpunkt.
Eckhaus Latta
Ein kurzer Slip aus silbernem Satin unter einem schwarzen, durchsichtigen Overlay mit gestickten Verzierungen wurde im Eckhaus Latta gezeigt.
Michael Kors
Michael Kors präsentierte ein schwarzes, knielanges Slip-Kleid aus Satin mit einem Spitzenmieder und -saum.
Ludovic de Saint Sernin
Ludovic de Saint Sernin brachte ein schwarzes Slip-Kleid aus Satin mit goldfarbenem Aufdruck und Borte mit nach New York.
Prep Rally
Erstaunliche 44 Jahre ist es her, dass Lisa Birnbach das 'Offizielles Preppy-Handbuch' veröffentlicht hat. Was als augenzwinkernder Leitfaden zur Nachahmung wohlhabender und wählerischer US-Amerikaner gedacht war, entwickelte sich zu einem Leitfaden für eine Vielzahl von Modeliebhabenden, die wissen wollten, was sie tragen sollten. Seitdem ist er nie wirklich aus der Mode gekommen, und auch in dieser Saison gab es jede Menge Preppy-Looks, allen voran Tommy Hilfiger.
Anna Sui
Anna Sui zeigte eine bedruckte Strickjacke mit Reißverschluss, einen Minirock und eine Mütze mit einem Argyle-Pullover und passenden Socken, einen Seidenschal und Slingbacks auf der NYFW.
Helmut Lang
Peter Do präsentierte bei seiner zweiten Helmut-Lang-Show ein kariertes, übergroßes Oberteil aus Wolle und einen Rock mit Fransensaum und passenden Stiefeln, alles in Rot, Creme und Schwarz.
Tommy Hilfiger
Preppy-King Tommy Hilfiger machte seinen Wurzeln alle Ehre und kombinierte eine schwarze Shearling-Jacke mit Logo über einem cremefarbenen Zopfstrickpullover, einen rot-schwarz-cremefarbenen Mikro-Mini-Tweedrock, durchsichtige Kniestrümpfe und Loafers.
Meilke
Die Designerin Emma Gage präsentierte bei Melke einen dicken elfenbeinfarbenen Rollkragenpullover mit Fischverzierungen zu einem karierten Faltenrock, einer roten Hose und Dr. Marten-Schnürschuhen.
It’s a Wrap
Viele New Yorker Designer:innen spielten mit der Idee des Cocooning, des gut eingepackt seins gegen die Kälte des Winters. Puffs, Schals und übergroße Schals sind nach wie vor angesagt, ebenso wie ein raffinierten Stil von Strickwaren.
Fforme
Fforme-Desinger Paul Helber wählte ein langärmeliges cremefarbenes Wickeloberteil mit Verzierungen über einer bananenförmigen Hose.
Jason Wu
Jason Wu zeigte einen grauen Mohair-Pullover mit umwickelten Schulterpartien und einen kohlegrauen Maxirock in Wickeloptik.
Brandon Maxwell
Brandon Maxwell präsentierte in New York ein hellgraues Kleid aus Rippenstrick mit überschnittenen Schultern und einem Schal in derselben Farbe.
Prabal Gurung
Look 19: a bi-colored blue wool jacket with wrapped scarf front over a turquoise two-piece pant suit
Tibi
Bei Tibi kreierte die Designerin Amy Smilovic einen Look, der aus einem kamelfarbenen Strickmantel über einem passenden Pullover und einem schwarzen Lackrock bestand, dazu gab es Knöchelsocken und spitze Pumps in Bronze.
Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.uk