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Ordersaison H/W 21: Trendforscherin Christine Boland listet die Trends auf

Von Caitlyn Terra

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Mode|INTERVIEW

Der Winter 2020 steht vor der Tür, aber für die Modebranche nähert sich gedanklich bereits die Einkaufssaison für Herbst/Winter 21. Mehrere Messen haben angekündigt, dass sie im Januar wieder analog in Kombination mit einer digitalen Präsenz stattfinden werden. FashionUnited sprach im Rahmen der Vorbereitungen für die kommende Messe-Saison mit der Trendforscherin Christine Boland über die Trends für Herbst/Winter 2021.

„Das Thema der Saison ist “Neues erneuern'", sagt Boland in einem Telefoninterview. „Die Designsprache der Wintersaison 2021 besteht aus bekannten Elementen, die auf neue Weise gemischt werden. Sie spricht von 'Alchemie', dem Mischen verschiedener Substanzen, aber vor allem setzt die nächste Wintersaison auf das Mischen von Gegensätzen. „Männlich mit weiblich, Edelsteinfarben mit fluoreszierenden und schrillen Tönen. Die Farben dürfen sich beißen." Im Trend liegen zum Beispiel klassische Muster wie Karo und Nadelstreifen. Diese Muster sind oft männlich geprägt und manchmal etwas starr. Im Trend mit dem Namen "poetisches Erbe" werden diese Muster mit geschmeidigen Materialien und femininen Plissés oder Rüschen kombiniert. „In der kommenden Wintersaison werden die Leute Dinge sehen, von denen sie glaubten, dass sie nicht zusammen passen. Doch auf einmal passen sie sehr gut zusammen."

Ein Muster, das seit Jahren in jeder Trendprognose auftaucht, ist der Blumen-Print. Für die Wintersaison wird es diesmal unter anderem ein Fotodruck von Blumen sein. Keine Stickereien oder Zeichnungen, sondern Fotos von Blumen auf leicht transparenten Stoffen. Dies wird dem Blumendruck eine neue Dimension verleihen, wie wir ihn noch nie zuvor gesehen haben. Im Gegenteil, es ist beinahe befremdlich.

Ordersaison H/W 21: Trendforscherin Christine Boland gibt eine Vorschau

Die Inspiration für die Saison kommt aus verschiedenen Aspekten: Tradition, Geschichte, Weiblichkeit, Sinnlichkeit, Komfort, aber auch Spiritualität. „Das alles vermischt sich miteinander. Historische Stoffe wie Samt, Jacquard und Brokat treten in den Vordergrund, aber mit einem unerwarteten Twist." So treffen Edelsteintöne auf leuchtende Farbschattierungen. „Ein Jacquard in einem dunklen Grünton kombiniert mit einem hellen, fast bernsteinfarbenen oder goldgelben Farbton. Diese Farbkontraste sind nicht der einzige große Trend, den Boland sieht. Auch warme Brauntöne, wie zum Beispiel Kamel, erleben dank der Konzentration auf historische Materialien ein Comeback. Aber: Kamel wird in der AW21-Saison mit Flieder und anderen Tönen kombiniert.

Die aktuelle gesellschaftliche Situation kann natürlich nicht aus der Diskussion ausgeklammert werden. „Ich habe meine Analyse für H/W 21 vier, fünf Monate vor Ausbruch der Krise gemacht, aber wir sehen nur die Bestätigung dessen, was wir bereits erkannt hatten. Die Entwicklung hat sich nur noch beschleunigt", sagt sie. Jetzt, da das Arbeiten von zu Hause höchstwahrscheinlich ein großer Teil der Normalität werden wird, sieht sie ein 'Zoomskop'. Die Leute ziehen sich für das an, was auf dem Bildschirm zu sehen ist. „Eine schöne Bluse, ein Top oder eine Strickjacke mit Accessoires um den Kopf und darunter eine Jogginghose mit warmen Socken. Es wird eine sehr gute Zeit für Blusen und Oberteile sein." Diese Vorhersage erinnert an einen Megatrend von vor ein paar Jahren, als große Kragen und Statement-Ohrringe wegen der Selfie-Kultur in den Vordergrund traten. Diese Elemente werden auf einem Selfie perfekt eingefangen, während der Rest des Outfits nicht sichtbar ist.

Eine Entwicklung, die nicht ignoriert werden kann, und die in den letzten Monaten mehrfach erwähnt wurde, ist der Trend zur Freizeit- und Loungebekleidung. Das Bedürfnis nach Komfort wird noch lange anhalten, erwartet Boland. „Jeder kennt inzwischen den Begriff 'Tragekomfort'. Es ist wichtiger denn je, dass unsere Kleidung uns umarmt, dass wir gerne spüren, was wir tragen. Es ist in diesem Moment wichtiger denn je, wie sich Kleidung anfühlt."

Alles in allem gibt es genug Trends für die H/W 21-Saison. „Die Gesellschaft ist voller Kontraste und Polarisierung, und das spiegelt sich auch in der Designsprache wider. Die Elemente, die in der Gesellschaft diametral entgegengesetzt sind, kommen im Design sehr leicht zusammen."

Christine Boland sieht nicht nur, wie die Welt um sie herum sich seit Beginn der Coronakrise verändert, sondern auch ihr Unternehmen. Groß angelegte Seminare waren nicht mehr möglich, also wechselte Boland zu Online-Veranstaltungen. Inzwischen hat sie das Geschäftsmodell ihres Unternehmens angepasst. „Wir haben es zugänglicher gemacht, sodass die Leute nicht mehr dreihundert Euro für ein Ticket zahlen müssen. Sie gibt Webinare, die im Webshop auf ihrer Website zum Verkauf stehen und somit on-demand angeschaut werden können. So kann zum Beispiel ein Webinar zu F/S 21 oder H/W 21/22 für 75 Euro auch über den Webshop der Trendforscherin angesehen werden. Interessenten können auch ein Abonnement erwerben, das heißt sie zahlen für alle drei Webinare im Laufe des Jahres (Verbraucher-, Winter- und Sommertrends) einen niedrigeren Tarif. Bei einem Abonnement zahlt man 75 Euro pro Webinar und erhält ein Begleitbuch, separat kosten die Live-Webinare jeweils 95 Euro. Neben den Webinaren kommt Boland immer noch zu Firmen für Beratungsgespräche und für den von ihr entwickelten Mindset-Methoden-Workshop.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.nl veröffentlicht.Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Bilder: Lacoste H/W20, Dries van Noten und Victoria Beckham H/W20, Catwalkpictures.com

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