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Plastikfressendes Enzym könnte Kleidungsabfälle aus Polyester angehen

Von Don-Alvin Adegeest

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Mode

Bild: Unsplash

Polyester ist ein Hauptbestandteil von Fast Fashion, der 60 Prozent der getragenen Kleidung ausmacht. Es nimmt auch einen unverhältnismäßig hohen Anteil der Kleidungsstücke ein, die jedes Jahr auf der Mülldeponie landen.

Polyester, ein Konsumkunststoff, wird aus Polyethylenterephthalat (PET) hergestellt. Trotz seiner nicht nachhaltigen Eigenschaften ist die Beliebtheit und Nachfrage nach Polyester extrem hoch.

Neue Forschungsarbeiten der Universität Portsmouth in England zielen darauf ab, die durch Polyestertextilien verursachte Umweltzerstörung zu bekämpfen. Das Zentrum für Enzyminnovation der Universität Portsmouth hat sich zum Ziel gesetzt, ein Enzym zu entwickeln, das Polyestertextilien und -kleidung wirksam „fressen“ kann.

„Wir wollen ein System, das Plastik so verwendet, wie wir Glas oder Dosen verwenden - unendlich oft recycelt. Letztlich geht es darum, den Kreislauf zu schließen - dazu braucht es aber nicht nur die Technologie, sondern auch den Willen dazu“, erklärt Professor Andy Pickford, Direktor des Zentrums für Enzyminnovation an der Universität Portsmouth.

„Unsere Forschung wird die Machbarkeit des Einsatzes von Enzymen zur Zerlegung von PET in Alttextilien in eine ‘Suppe’ aus einfachen Bausteinen für die Rückverwandlung in neue Polyester ermitteln und so die Notwendigkeit der Herstellung von neuem PET aus Chemikalien auf der Basis fossiler Brennstoffe verringern. Dies wird eine Kreislaufwirtschaft für Polyestertextilien ermöglichen und letztlich unsere Abhängigkeit von der Entnahme von Öl und Gas aus dem Boden verringern“, fügt Pickford hinzu.

Bekleidung weist niedrige Recyclingquote auf

Die Universität räumt ein, dass Kleidung eine der niedrigsten Recyclingquoten aufweist und ein Großteil davon verbrannt wird oder auf Deponien landet. Es ist zwar möglich, hochwertige Textilien auf Ölbasis in Teppiche und andere Produkte umzuwandeln, aber die derzeitigen Recyclingmethoden sind sehr energieintensiv. Die Wissenschaftler:innen hoffen, dass die an der Universität Portsmouth entwickelten Enzyme ihnen dabei helfen werden, eine umweltfreundliche Kreislaufwirtschaft für Kleidung auf Kunststoffbasis zu schaffen.

Statistiken des Europäischen Parlaments zeigen, dass die Menge der in der EU pro Person gekauften Kleidung seit 1996 um 40 Prozent gestiegen ist, während die Preise stark gesunken sind, was wiederum die Lebensdauer von Bekleidung verringert hat. Europäer:innen verbrauchen jedes Jahr fast 26 Kilogramm Textilien und werfen etwa 11 Kilogramm davon weg. Altkleider können in Länder außerhalb der EU exportiert werden, werden aber größtenteils (87 Prozent) verbrannt oder auf Deponien gelagert.

Weltweit wird weniger als 1 Prozent der Kleidung auch wieder zu Bekleidung recycelt, was zum Teil auf unzureichende Technologie zurückzuführen ist.

Quelle: Portsmouth University. Mehr Informationen finden sich auf www.port.ac.uk

Dieser übersetzte Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.uk.

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