Politisch, ruhig oder extravagant: Die Menswear-Trends für FW24 aus Paris und Mailand
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Während das Thema ‘Quiet-Luxury’ auch in der Menswear immer wichtiger wird und Marken wie Amiri sowie Gucci deutlich ruhigere Kollektionen für Herren auf den Laufsteg schicken, gibt es dennoch einige Ausreißer:innen, die aus der Masse hervorstechen. Statt Grobstrick in Braun- und Schwarzabstufungen und geradlinigen Anzügen, spielt bei ihnen für FW24 auch Farbe eine Rolle sowie ein bisschen Glitzer hier und da.
Die angesagtesten Trends der Männermodewochen in Paris und Mailand hat FashionUnited für Sie zusammengefasst.
Norweger:innen Pullover
Der Einstieg wird dennoch erstmal kuschelig, denn Norweger:innen Pullover feiern ihr Comeback. Die bunt gemusterten Strick-Stücke bekommen jedoch in dieser Saison ein Update und sind nicht nur in klassischer Form wie bei Kolor zu sehen. Loewe überträgt den Style für HW24 auf ein langärmliges Hemd und stylt es mit einer lockeren beigen Cargo-Baggy.
Sacai geht noch einen Schritt weiter und integriert das Muster, das die japanische Luxusmarke für flauschige Pullover einsetzt, für die komplette Bandbreite. Von Denim-Zweiteilern aus Rock und Hose bis zu Oversized-Cardigans und Outerwear-Jacken. Aber auch zerschlitzte Pullunder und bodenlange Kleider sind in der Kollektion zu sehen, die von Models verschiedener Geschlechter präsentiert wird.
Leggings
Während die Hosenbeine in der Menswear in den vergangenen Saisons wieder breiter wurden, scheinen einige Marken nun die komplette Gegenrichtung einzuschlagen und sich über Gender-Stereotypen hinweg zu setzen. Statt Jeans und Anzughosen stehen auch Leggings und Strumpfhosen auf dem Laufsteg. Die Leggings werden hierbei mit Stiefeln kombiniert, in denen sie verschwinden. Doublet nutzt die eng anliegende Hose als Kontrast für einen weiteren Pullover, um so mit der Silhouette zu spielen. Loewe setzt dagegen auf ein ebenfalls eng geschnittenes Hemd, wodurch der Look sehr geradlinig wird. JW Anderson bedient sich derweil an dunklen, transparenten Strumpfhosen, die allerdings nicht über die Länge einer Biker-Shorts hinausgehen. Der britische Designer kombiniert das Piece auch mit weit geschnittenen Hemden und Pullovern oder schickt das Model auch mal nur in der knappen Wäsche auf den Laufsteg.
Glitzer und Glamour
Für die nächste Party bedienen sich die Modemacher:innen ebenfalls an der Womenswear und bringen etwas Glitzer und Glamour in die sonst so zurückhaltende Männermode. So gab es verschiedene Oberteile, die mit silber, funkelndem Strass besetzt waren. Vom Muskelshirt bis zum hochgeschlossenen Rollkragen-Pullover war für jeden etwas dabei. Das funkelnde Piece steht dabei im Mittelpunkt und wird mit zurückhaltenden Anzughosen oder auch mal einem dunklen Rock kombiniert.
Politische Botschaft
Mode wird auch gerne als Spiegelbild der Gesellschaft verwendet. Während weiterhin Kriege in der Ukraine sowie im Nahen Osten geführt werden und auch der Klimawandel mehr und mehr seine Auswirkungen zeigt, machen auch Designer:innen auf diese Themen in ihren Kollektionen aufmerksam.
Bluemarble und 3.Paradis setzten in Form des Peace-Symbols beziehungsweise mit einer weißen Taube als Print ein Zeichen für den Frieden. Emeric Tchatchoua, Designer hinter dem Pariser Label 3.Paradis, präsentiert aber auch eine Tasche mit dem Schriftzug “The World need more Love” (Engl: Die Welt braucht mehr Liebe). Diese ist Teil eines Looks, bei dem auf einem roten Kapuzenpullover das Gesicht des kubanischen Revolutionärs Che Guevara zu sehen ist. Bei dem Piece trifft ein – auch umstrittenes – politisches Statement auf die Rückkehr eines Prints, der gerade in den frühen 2000ern auf T-Shirts beliebt war und ganz gleich ob alle Träger:innen wussten, wer darauf zu sehen war.
Auch das Berliner Label GmbH bezog nicht erst, aber auch während ihrer Modenschau Stellung und sprach sich gegen Diskriminierung aus. Serhat Işık und Benjamin Huseby, das Duo hinter der Marke, verdeutlichen außerdem in einer Ansprache ihre Solidarität mit Palästina. Diese wurde in der Kollektion durch einen Wassermelonen-Print – die Frucht wurde zum Zeichen des Protests, weil sie die Farben der palästinensischen Flagge aufweist – sowie Kufiya – umgangssprachlich auch “Palituch” – unterstrichen.
Simple Lederjacken
Etwas ruhiger waren die Pieces von Fendi, Jordanluca, Valentino. Alle drei Marken schickten recht simpel gehaltene “Leder”-Jacken und -Mäntel auf den Laufsteg. Ohne Logos oder aufgesetzte Taschen und teilweise sogar ohne Kragen, zeigte sich hier die “Quiet Luxury"-Gegenströmung zu Lederjacken aus den Motorsport- und Luftfahrtbereichen. Während Jordanluca mit rot etwas mit Farbe spielte, hielten sich Fendi und Valentino auch damit zurück.
Katzen
Während manche Designer:innen ihre Kralle ausfahren, um sich Gehör zu verschaffen, setzen andere auf die Katze selbst. Diese war unter den beliebtesten Prints der Saison und bei Marken wie JW Anderson, Acne Studios sowie Givenchy zu sehen.
Malerisch
Aber nicht nur Katzen fanden ihren Anklang in den Kollektionen, auch malerische Szenarien, die verschiedenste Situationen zeigten, wurden in pastellen Farben auf Stücke wie Anzüge und Pullover transportiert. Ähnliche Styles, wie sie nun bei MSGM, JW Anderson und Balmain zu sehen waren, gab es in den vergangenen Saisons bereits von Casablanca Paris und Kid Super.