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Rakuten: "Wir würden gerne französische Designer:innen vertreten, die noch nicht bekannt sind"

Von Florence Julienne

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Mode |Interview

Ryo Matsumura (links), Managing Executive Officer der japanischen E-Commerce-Plattform Rakuten Group, und Hiroshi Komoda, Executive Director der Japan Fashion Week. Credits: F. Julienne

Anlässlich der Paris Fashion Week im Juni 2024 sprach FashionUnited mit Ryo Matsumura (links im Bild), Managing Executive Officer der japanischen E-Commerce-Plattform Rakuten, und Hiroshi Komoda, Executive Director der Japan Fashion Week. Das Treffen fand im Tokyo Showroom in Paris statt und bot die Gelegenheit, verschiedene Aspekte der japanischen Mode und der Beziehungen zwischen Japan und Frankreich zu diskutieren.

Welche Rolle spielt der Tokyo Showroom während der Paris Fashion Week?

Ryo Matsumura: Das Ziel der Japan Fashion Week, die in Tokio stattfindet, ist es, junge japanische Talente auszuwählen, um sie dann in Paris in diesem Showroom zu präsentieren, der seit zehn Jahren viermal im Jahr stattfindet. Dieses Mal stellen wir sechs junge Designer für Herrenmode vor, die den Tokio Fashion Award 2024 gewonnen haben: Kazuho Arai, Tsukasa Takabayashi, Kota Gushiken, Shinya Kozuka, Shimpei Kajiura und Soshi Otsuki. Rakuten hat die Organisation des Tokyo Showrooms einem japanischen Unternehmen anvertraut, das französische Mitarbeitende auf freiberuflicher Basis beschäftigt.

Was ist der wichtigste Markt, den Sie mit einer Showroom-Ausstellung in Paris anvisieren?

Ryo Matsumura: Mehr als die Hälfte unserer Kund:innen kommen aus Asien, wie China, Südkorea, Hongkong und so weiter. Sie kommen nach Paris, um japanische Mode zu kaufen. Das macht die französische Hauptstadt zu einem Epizentrum für Modedesigner:innen. Hier treffen sich alle.

Sind auch französische Boutiquen für japanische Mode empfänglich?

Hiroshi Komoda: Ja, sehr. Ein Geschäft wie der Rendez-Vous Store in der Rue Charlot in Paris ist ein gutes Beispiel dafür.

Tokyo Showroom Credits: F. Julienne

Was ist mit Rakuten Fashion, einer E-Commerce-Plattform für die Modebranche?

Ryo Matsumura: Rakuten* hat 2012 Rakuten Fashion entwickelt, das aus Einzelhändlern und Multimarken besteht. Entweder kaufen wir die Kollektionen oder wir arbeiten mit Warenlagern. Wir möchten das Modesegment noch stärker ausbauen.

Was unternimmt Rakuten zur Bekämpfung von Fälschungen, die ein großes Problem im Internet darstellen?

Ryo Matsumura: Die Rakuten-Plattform Ichiba hat seit 2012 Kooperationsbeziehungen mit verschiedenen Marken aufgebaut und arbeitet derzeit mit über 1.750 Labels zusammen. Ichiba führt täglich Untersuchungen zu Produkten durch, bei denen der Verdacht besteht, dass es sich um Imitate handelt. Wenn sich der Verkauf von Nachahmerprodukten bestätigt, werden strenge Maßnahmen ergriffen.

Wie wichtig ist der Onlinehandel für japanische Verbraucher:innen?

Ryo Matsumura: Die Online-Verkäufe stiegen besonders während der Covid-Krise an, da alle physischen Geschäfte geschlossen waren. Nach dieser Zeit kehrten die Japaner:innen wieder in die Geschäfte zurück, aber die Begeisterung für den Onlinehandel ist durchaus vorhanden. Im zweiten Quartal 2023 betrug der jährliche Bruttoumsatz für das Modegeschäft von Rakuten 1,1 Billionen Yen (6,31 Milliarden Euro), was im Jahresvergleich einem Anstieg von neun Prozent entspricht.

Worum geht es bei dem von Rakuten entwickelten Projekt "by R"?

Ryo Matsumura: "by R" unterstützt junge japanische Designer:innen, um ihre Sichtbarkeit zu fördern, insbesondere durch die Organisation ihrer Modenschauen. Bislang beschränkte sich "by R" auf die Japan Fashion Week, aber der nächste Schritt ist eine Verbindung zwischen Paris und Tokio. Die Modenschau des japanischen Designerlabels Masu, die am 19. Juni 2024 stattfand, ist zwar nicht Teil des Projekts, markierte aber den Beginn dieses Vorhanbens.

Stehen Sie in Kontakt mit der Fédération de la Haute Couture et de la Mode?

Hiroshi Komoda: Ja, ein Treffen fand anlässlich der Herrenmodewoche im Juni 2024 statt.

Sie suchen neue französische Marken sowohl für den Onlinehandel als auch für den Laufsteg der Japan Fashion Week?

Ryo Matsumura: Die Website hat mit japanischen Marken begonnen, aber wir vertreiben auch französische Labels: Agnès b., APC oder Maison Kitsuné. In einer zweiten Phase würden wir gerne junge französische Designer:innen vertreten, die noch nicht so bekannt sind.

Hiroshi Komoda: Einige Marken kommen während unserer Fashion Week hinzu, zum Beispiel Maison Simone.

Tokyo Showroom Credits: F. Julienne

Ist ökologisch verantwortliches Engagement, insbesondere in Bezug auf Materialien, in Japan wichtig?

Hiroshi Komoda: Die ganze Welt ist auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. Um ihre Kollektionen zu verwirklichen, haben Designer:innen wie Yohji Yamamoto, Issey Miyake oder Rei Kawakubo für Comme des Garçons mit der Textilforschung begonnen. In Japan gibt es unzählige Handwerker:innen, die sich auf ihr Fachgebiet spezialisiert und mit ihrem Können die Welt erobert haben. So stammen 40 Prozent der von Hermès verwendeten Stoffe aus Japan. Die neue Generation steht in der Tradition. Wir haben eine handwerkliche Tradition, aber wir haben auch eine hochentwickelte Technologie. Die Kombination von beidem ermöglicht es, neue Dinge zu erschaffen. Junge Designer:innen versuchen heimische Stoffe zu verwenden, schon aus Gründen der kurzen Wege. Aber aus globaler Sicht und für die Massenproduktion beziehen sie ihre Stoffe auch aus anderen Ländern.

Was bedeutet 'Made in France' für japanische Kund:innen? Ist dies ein Kaufanreiz?

Hiroshi Komoda: Das ist ein beruhigender Faktor.

Welche Erwartungen haben japanische Kund:innen an französische Mode?

Hiroshi Komoda: Wir wissen, dass Qualität und Luxus immer noch wichtig sind, aber der Stil ist eher traditionell. Die Herausforderung, um auf unserem Markt Fuß zu fassen, besteht darin, die französische Prêt-à-porter-Mode zu modernisieren und gleichzeitig ihre Qualitäten in Bezug auf Umweltverträglichkeit und Stil beizubehalten.

Tokyo Showroom Credits: F. Julienne
* Über Rakuten :
  • Rakuten Ichiba ist einer der größten Onlinehändler in Japan. Die Hauptgesellschaft beherbergt rund 57.000 Shops (Stand März 2024), die etwa 450 Millionen Waren (Stand Mai 2024) verschiedener Segmente verkaufen, von Alltagsprodukten und Lebensmitteln über Mode bis hin zu Kosmetik und Inneneinrichtung. Im Jahr 2023 betrug das Bruttowarenvolumen der Rakuten-Gruppe sechs Billionen Yen (34,6 Milliarden Euro) und war damit größer als das Volumen aller japanischen Kaufhäuser zusammen, das 5,4 Billionen Yen betrug (31,1 Milliarden Euro; Quelle: Japanischer Kaufhausverband). Rakuten Fashion Luxury wurde im Oktober 2020 gegründet, um Luxus- und Designermarken sowie deren Produkte zu fördern. Die Seite Designers & International wurde im November 2020 gestartet und Rakuten Fashion Cosmetics im März 2022.

Dieser übersetzte und bearbeitete Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.fr.

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