So gründen Sie Ihr eigenes Modelabel - Teil II
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Als erste Regel in der Modebranche gilt es zu verstehen, dass der Designprozess lediglich einen Bruchteil eines erfolgreichen Unternehmens ausmacht. Wenn Sie eher der kreative Typ sind, sollten Sie einen Geschäftspartner haben, der Ihre Fähigkeiten ergänzen und zusammen mit Ihnen Ihr Label voranbringen kann. Eine solide Geschäftsidee verschafft Ihnen einen Vorteil gegenüber den vielen anderen Designern, die vielleicht ein Talent haben, Kleidung zu entwerfen, die aber nicht den Scharfsinn besitzen, wie man Ideen erfolgreich vermarktet. In dieser Branche können Sie unmöglich alles allein bewältigen. Die Zusammenarbeit mit den richtigen Menschen ist Ihr Schlüssel zum Erfolg.
Die erste Frage, die Sie sich vermutlich stellen sollten, ist: Sind Sie bereit, ein Unternehmen zu führen? Sind Sie bereit, unzählige Stunden, Wochenenden, Freizeit und Urlaub zu opfern, um Ihr Unternehmen auf den Weg zu bringen? Haben Sie erwogen, für ein Modehaus zu arbeiten, um praktische Erfahrungen in allen Bereichen der Branche zu sammeln?
Das Führen eines Modeunternehmens hat mit Glamour wenig zu tun
Sicherlich gibt es viel Glamour in der Modewelt, doch davon werden Sie beim Führen eines Unternehmens wenig sehen. Die Branche ist knallhart. Kollektionen sind nur wenige Monate aktuell, bevor sie bereits wieder veraltet sind. Deshalb sollten Sie ganz genau wissen, wie Sie Ihre kommerziellen und kreativen Strategien planen, um Erfolg zu haben.
Wenn Sie einen Mentor oder einen Geschäftspartner haben, wird dieser Ihnen als erstes empfehlen, einen Geschäftsplan aufzustellen. Es ist immer gut, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wie Sie die Entwicklung Ihres Unternehmens über einen Zeitraum von drei Jahren einschätzen. Sie werden Ihren Geschäftsplan anpassen und als Leitfaden nutzen können, um zu sehen, ob Sie die Ziele erreichen, die Sie sich für jede Saison setzen, oder ob Sie Anpassungen vornehmen müssen. Wenn es um Unterstützung aus der Branche geht, sei es eine Finanzierung oder ein Sponsoring, werden Sie mit großer Sicherheit gebeten, Ihren Geschäftsplan vorzulegen. Deshalb ist es besser, diesen gleich am Anfang zu erstellen.
Wichtige Punkte, die Sie in Ihrem Geschäftsplan aufnehmen sollten, sind Ihre Zielgruppe, die Altersgruppe der Verbraucher, an welche Geschäfte Sie verkaufen möchten, die Definition Ihrer Konkurrenz und die Alleinstellungsmerkmale Ihrer Marke. Wenn dies Ihr erster Geschäftsplan ist, finden Sie online Vorlagen oder Sie können alternativ beim British Fashion Council oder Ihrer Universität eine Vorlage anfragen.
Ab dem Moment, in dem Sie Ihre eigene Kollektion entwerfen, möchten Sie sich selbst als Unternehmen etablieren. Die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist einfach. In Großbritannien können Sie diese in weniger als 30 Minuten auf www.hmrc.org.uk eintragen lassen. Die Beantragung einer Umsatzsteueridentifikationsnummer wird dringend empfohlen, selbst wenn Sie im ersten Jahr nicht über einen Umsatz von 82.000 Pfund kommen. Die Umsatzsteueridentifikationsnummer vereinfacht die Zusammenarbeit mit Lieferanten. Wenn Sie Stoffe im Ausland kaufen oder im Ausland produzieren lassen, bedeutet eine Umsatzsteueridentifikationsnummer, dass Sie für bestimmte Leistungen keine Umsatzsteuer zahlen müssen.
Setzen Sie sich ein realistisches Budget für alles, was Sie benötigen, um mit Ihrem Label zu beginnen
Ihr nächster Schritt ist Ihr Budget. Wie viel Startkapital benötigen Sie, um mit Ihrem Unternehmen zu beginnen? Sie müssen sparsam sein, Freunde um Gefallen bitten und vielleicht im Keller Ihrer Eltern arbeiten, anstatt ein teures Studio zu mieten. Doch es gibt einige Kosten, um die Sie nicht herumkommen werden. Zunächst einmal sollten Sie das Budget für die Herstellung Ihrer Kollektion festlegen und die Preise für Ihre Stoffe, Schnitte, Kurzwaren und Musteranfertigung berechnen. Anschließend müssen Sie Ihre laufenden Kosten abdecken. Dazu sollten unter anderem ein Buchhalter für Ihre Geschäftsbücher, Ihr Personal, Mieten, Vorräte, Reisen und alles gehören, was Sie für Ihre tägliche Arbeit benötigen. Drittens müssen Sie ein Verkaufsbudget einplanen, zum Beispiel für Ausstellungsräume, Modemessen oder Verkaufsmitarbeiter. Sie werden Ihre Kollektion in den großen Modestädten wie Mailand, New York und Paris präsentieren müssen und all dies erfordert eine gewisse Investition, ganz egal wie finanzkräftig Sie sind.
Es gibt viel Unterstützung für Existenzgründer
Wenn Sie vor kurzem Ihren Abschluss gemacht haben und Ihre Prêt-à-Porter-Kollektion vorstellen möchten, finden Sie in London viel Unterstützung. Dort gibt es zahlreiche Förderprogramme sowohl für Damen- als auch Herrenmode, die dazu dienen, neue Talente zu finden und zu fördern. Der BFC ist eine nützliche Referenz, um Sponsoren zu finden. Sie können jedoch auch einen Schritt weiter gehen und um einen Mentor bitten, der Sie persönlich beraten kann. Leider ist London nicht unbedingt als Modestadt bekannt, die Marken unterstützt, die nicht auf dem Laufsteg zu sehen sind, und Sie werden sicherlich ein bisschen härter arbeiten müssen, um die Aufmerksamkeit des Fashion Council auf sich zu ziehen.
Deshalb ist Ausdauer entscheidend, um in der Modebranche erfolgreich zu sein. Viele Marken, die heutzutage jeder kennt, sind am Anfang gestrauchelt. Manche sind gar mehrmals bankrottgegangen. Geben Sie also nicht auf. Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Erwarten Sie am besten nicht, dass Ihre Marke bereits nach einem Jahr weltweit durchschlagenden Erfolg hat.
Demnächst: Teil III – Wie man im Geschäft bleibt