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So wirken sich die Olympischen Spiele auf die Pariser Fashion Week aus

Von Julia Garel

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Mode
Der Place de la Concorde wird im Vorfeld der Olympischen Spiele in eine Baustelle für den Bau des kurzlebigen Parc Urbain verwandelt. Credits: ERIC BRONCARD / Hans Lucas via AFP

Um Paris ganz den Olympischen Spielen überlassen zu können, hat der französische Modeverband, den Termin der Herrenmodewoche auf den 18. bis 23. Juni 2024 vorverlegt. Doch auch trotz dieser Vorsichtsmaßnahme wird die Modeveranstaltung – mit einem offiziellen Veranstaltungskalender des Verbands und einem Off-Kalender - die Auswirkungen des weltweiten Sportereignisses mit Eröffnungszeremonie am 26. Juli zu spüren bekommen.

Auf Anfrage von FashionUnited berichten mehrere PR-Agenturen über logistische Schwierigkeiten und geben an, dass die Zahl der Marken, die an der Pariser Modewoche für die Herrenkollektionen Frühjahr/Sommer 2025 teilnehmen, zurückgegangen ist. Dies gilt insbesondere für die Agentur Lucien Pagès, die für die Modenschauen mehrerer großer Namen der Luxusbranche zuständig ist: „Das ist hauptsächlich auf die höheren Preise und die logistischen Komplikationen zurückzuführen, die die Olympischen Spiele in Paris mit sich bringen können", erklärte Daniel Urrutia, Fashion Public Relations Specialist bei Lucien Pagès, per E-Mail. Die Agentur plant keine besonderen Maßnahmen, um auch während der Olympischen Spiele zu funktionieren: „Wir werden uns anpassen und trotz der Einschränkungen, die auftreten können, so effizient wie möglich weiterarbeiten müssen", fährt er fort.

Die Innenstadt wird in der Tat durch die Schließung mehrerer Straßenzüge eingeschränkt sein. Einige Straßen sind für den Verkehr nicht mehr zugänglich, insbesondere der Cours la Reine zwischen den Brücken Alexandre III und Invalides, die Brücke Alexandre III und die tieferen Quais in der Nähe. Außerdem ist der Place de la Concorde seit Anfang Juni gesperrt und das Petit Palais und das Grand Palais werden nicht zugänglich sein.

„Die Wahl eines Ortes für eine Präsentation und/oder eine Modenschau muss unter Abwägung der Risiken im Zusammenhang mit dem leichten Zugang (Lieferungen und Gäste) getroffen werden", stellt Livio Facchini, Gründer der Agentur Public Image PR, fest. „Wir werden daher Orte in Vierteln bevorzugen, die weniger von Verkehrsbeschränkungen betroffen sind. Das sind die mit der Postleitzahl 75002 / 75003 / 75004." Der Geschäftsführer glaubt, auch einen Rückgang der Anzahl der anwesenden Marken beobachtet zu haben, und bemerkt, dass die Labels für Männer und beide Geschlechter es vorziehen, eine Präsentation für die Presse auf September zu verschieben.

Lyor Amar, Gründer der gleichnamigen Agentur, berichtet, dass viele Marken im Juni wegen der Olympischen Spiele ihre Modenschauen, Präsentationen oder Veranstaltungen abgesagt haben. „Die Couture hingegen scheint weniger betroffen zu sein", fügt er hinzu. Auch andere Fachleute teilten diese Meinung bezüglich der Haute Couture Woche (24. - 27. Juni).

Stephanie Veuriot, Geschäftsführerin der Agentur Autrement PR, berichtet von der Schwierigkeit, Veranstaltungsorte zu finden: „Wir vertreten die Marke Prototypes, die Sportkleidung umwandelt und recycelt. Wir waren also auf der Suche nach einem Sportplatz (Turnhalle, Tennisplätze, Fußballplatz) und haben nur Absagen von der Veranstaltungsabteilung des Pariser Rathauses erhalten. Die Olympischen Spiele und die Aufrechterhaltung der Sportkurse für die Einwohner:innen der Stadt haben Vorrang". Das Unternehmen hatte sich schließlich für einen Tunnel an den Ufern der Seine entschieden, als es erfuhr, dass diese für die Vorbereitungen der Eröffnungsfeier geschlossen werden sollten.

Stephanie Veuriot gesteht, dass sie sogar einen Auftrag für eine ausländische Sportbekleidungsmarke ablehnen musste, die Ende Juli eine Show für die Modepresse veranstalten wollte. Sie bedauert, dass die Agentur und ihr Team „wie so oft sehr allein dastehen, um Lösungen zu finden, die den reibungslosen Betrieb des Unternehmens nicht gefährden".

Showrooms: zwischen Mangel und Chance

Die Meinungen der Showrooms sind hingegen gemischt. Talk-studio sieht in den Olympischen Spielen eine Gelegenheit, durch Partnerschaften mit Sportmarken einen gewissen Schwung in sein Geschäft zu bringen. Während der Showroom The Clothette - dessen Portfolio rund 30 Marken umfasst - sich für einen frühen Verkaufsstart (Anfang Juni statt wie üblich Mitte Juni) entschieden hat und für Einkäufer:innen, die in dieser Saison nicht anreisen werden, andere Formate veranstalten will.

Das Fehlen italienischer Showrooms macht sich jedoch bemerkbar. Giacomo Piazza, Mitbegründer und Leiter des Mailänder Showrooms 247 (zuständig für den Vertrieb von rund 40 Marken), erzählte, dass er zusammen mit anderen führenden internationalen Showrooms beschlossen habe, sich im Juni und Juli auf Mailand zu beschränken.

„Wir lieben Paris und sehen es genauso als unser Zuhause an wie Mailand, aber wir glauben, dass wir den Einkäufer:innen und unseren Kundenmarken einen besseren Service bieten, wenn wir in dieser ersten Phase des SS25 nur in Mailand verkaufen", erklärte Piazza per E-Mail. Er fügte hinzu: „Natürlich haben die komplizierte Logistik, die Unterbringungs- und Reisekosten und vieles weitere viele Einkäufer:innen und damit auch Marken dazu veranlasst, ihren Aufenthalt in Mailand zu verlängern und ihre Aufenthalte in Paris zu reduzieren. Wir haben auch unseren Kostenaufwand bewertet und beschlossen, angesichts all dieser Herausforderungen weniger finanzielle Risiken einzugehen."

Die Preise, die von den Hoteliers in der Metropole Grand Paris während der Olympischen Spiele verlangt werden, sind höher als zu normalen Zeiten, mit einem Durchschnittspreis von 381 Euro während der Olympischen Spiele, gegenüber 202 Euro im Juli 2023 und 161 Euro im August 2023. Das zeigte das Barometer des Pariser Fremdenverkehrsamts im Mai.

Was die vom FHCM koordinierte Organisation der offiziellen Fashion Week betrifft, so wurde diese in Absprache mit mehreren öffentlichen Behörden, wie der Polizeipräfektur, dem Organisationskomitee für die Olympischen Spiele (COJO), der Stadtverwaltung von Paris sowie den zuständigen Ministerien) so konzipiert, um die Sicherheit und den Zugang zu den Veranstaltungsorten zu gewährleisten. Im Vorfeld hatte der Verband den Behörden 260 Orte vorgelegt, die häufig von Marken für ihre Präsentationen und Modenschauen genutzt werden. Mehr als 200 erhielten die Zustimmung der Polizeipräfektur. Darüber hinaus werden sechs Shuttle-Busse für akkreditierte Fachleute bereitgestellt, im Gegensatz zu den üblichen zwei.

Die Registrierung der Fachleute kann bis zur letzten Minute andauern. Bis zum 5. Juni wurden genauso viele Akkreditierungen wie in der vergangenen Saison registriert, 258 im Vergleich 263 um genau zu sein, sagte der Modeverband FHCM gegenüber FashionUnited.

Zur Erinnerung: Neben der Fashion Week für Herren, die vom 18. Juni bis Sonntag, den 23. Juni stattfindet, werden in Paris auch die Haute Couture Woche (24. bis 27. Juni) und im September die Fashion Week für Damen (23. September bis 1. Oktober) veranstaltet.

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