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Trendexpertin Christine Boland über SS25: Diese Klassiker bleiben erhalten

Von Caitlyn Terra

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Mode
Tod's SS24, Erdem S24 und Ulla Johnson SS24. Bild: ©Launchmetrics/spotlight

Während hierzulande Minusgrade herrschen, tauchen die Teilnehmer:innen des SS25-Webinars der niederländischen Trendexpertin Christine Boland bereits in eine sommerliche Atmosphäre ein. Obwohl die warme Jahreszeit noch auf sich warten lässt, wird es laut Trendprognose 2025 Erfreuliches in der Modewelt geben. FashionUnited hat die Highlights zusammengefasst.

Trotz des seltenen sonnigen Bildes, das der Blick aus dem Fenster zum Zeitpunkt des Webinars bietet, erinnert Boland, dass die Menschen seit Monaten „dunkle Tage“ erleben. „Wir brauchen dringend Inspiration und Kreativität sowie Schönheit als Trost“, sagt sie. Alte Systeme in der Gesellschaft seien jetzt noch mehr ins Stocken geraten, neue würden entstehen. Die Welt befinde sich nun an der Schnittstelle dieser beiden Momente. Boland spricht aber auch eine positive Seite an, denn in schwierigen Zeiten blüht die Kreativität auf. „Sie lässt sich durch nichts und niemanden aufhalten.“

Boland gliedert ihre Trendprognose in drei übergreifende Geschichten, von denen jede wiederum fünf Kapitel umfasst – genug Inspiration für die über 300 Designer:innen, Einkäufer:innen und Fachleute im digitalen Publikumsraum. Verschiedene Elemente tauchen hierbei immer wieder auf. Boland betont, dass es sich bei den behandelten Themen um Trends handelt, die zwar seit mehreren Saisons wiederkehren, aber für SS25 einen veränderten Schwerpunkt oder eine andere Verfeinerung haben.

Dauerbrenner ‘Quiet luxury’

Selbst Trendforscher:innen können den ‘stillen Luxus’ nicht ignorieren. In einer Welt, in der ständig neue Optionen angeboten werden und Entscheidungen getroffen werden müssen, sehnen sich viele Verbraucher:innen nach mehr Gelassenheit, nach einer Pausentaste. Dies trägt deutlich zum großen Anklang des stillen Luxus bei. Auf den ersten Blick handelt es sich hierbei um ein einfaches, aber hochwertiges Design. Die reduzierten Teile schaffen Ordnung und Übersicht, die Materialien wirken wertig und beruhigend. Der Wert dieser Entwürfe liegt daher oft in der Kombination von Haptik, beispielsweise von Strick mit Seide.

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Saint Laurent SS24 und Alberta Ferretti SS24. Bild: ©Launchmetrics/spotlight
Hermès SS24 und Chloé SS24. Bild: ©Launchmetrics/spotlight
Esber SS24. Bild: ©Launchmetrics/spotlight

Die Schlichtheit der Entwürfe spiegelt sich auch oft im praktischen ‘Utility’-Stil wider, der seit einigen Saisons immer wieder auf die Laufstege zurückkehrt. Für SS25 soll dies auch gelten, neben beliebten Rückkehrern wie gerippte Stoffe. Diese Trendgeschichte wirkt beruhigend – eine willkommene Abwechslung in der turbulenten Welt von heute.

Neu gestaltete Klassiker

Im Kontext des Wandels ist die Verspieltheit erkennbar. In Formen von neu gestalteten Klassikern ist dies auch in den Kollektionen zu beobachten: sei es das weiße Hemd, der altbewährte Blazer oder Trenchcoat, der durch eine Neuinterpretation modernisiert wird, oder die einfache Kombination verschiedener traditioneller Prints. Dazu tragen auch deutlich Markenkooperationen wie die des kanadischen Modelabels Erdem mit der englischen Traditionsmarke Barbour bei.

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Sacai SS24. Bild: ©Launchmetrics/spotlight
Tod's SS24 und Carven SS24. Bild: ©Launchmetrics/spotlight
Erdem SS24. Bild: ©Launchmetrics/spotlight

Diese Tendenz lässt viel Spielraum zu, ob man mit Proportionen arbeitet und dabei einen Klassiker neu interpretiert, oder stattdessen mehrere Jahrzehnte miteinander verwebt. Es überrascht nicht, dass viele Marken auf ihr eigenes Erbe zurückgreifen, wie auch bei der jüngsten Gucci-Show zu sehen war: Der Kreativdirektor Sabato de Sarno modernisierte die Entwürfe seines Vorgängers Tom Ford.

Gucci SS24. Bild: ©Launchmetrics/spotlight

’Umarme die Grenzenlosigkeit’

Für diejenigen, die bis an die Grenze gehen oder diese gar verwischen wollen, hat Boland einen dritten Ansatz, der sich mit der ‘Umarmung der Grenzenlosigkeit’ beschäftigt. Innerhalb des Themas stellt Boland die Frage: „Wurde es geschaffen oder ist es gewachsen?“ Dies kann sich auf die digitale Welt und die traditionelle Welt der Textilien beziehen, aber auch auf Entwürfe, die schwer zu interpretieren sind: Handelt es sich um Schmetterlingsflügel oder sind es Zellen, die abgebildet sind? Und macht es das weniger schön, oder sogar noch schöner?

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Ulla Johnson SS24 Bild: ©Launchmetrics/spotlight
Alexander McQueen SS24 und Bottega Veneta SS24. Bild: ©Launchmetrics/spotlight

Die Inspiration aus der Natur und sogar die Nachahmung von Naturphänomenen haben einen starken Einfluss auf diese Trendgeschichte. Vor allem die Unterwasserwelt regt die Fantasie an. Inspirationen von Quallen mit ihren grazilen, aber manchmal auch gefährlichen Tentakeln, Farbenspiele mit fluoreszierenden Tönen – abgewandelte Varianten sind auf den Laufstegen zu finden. Schimmernde, wasserartige Effekte und Stoffe, die sich fließend bewegen, erzeugen eine optische Täuschung. Boland betont zwar, dass dieser Trend schon seit einiger Zeit besteht, jedoch immer mehr Raffinesse beweist. Elemente, die in einer ähnlichen Designsprache auftauchen, sind Falten, aber auch Fransen und Rüschen. Sie können verträumt wirken und haben durch Volumen und Farbkombinationen, die Boland zeigt, surreale Züge.

Nach dem SS25-Webinar liegt es an den Teilnehmer:innen, ein Gespür dafür zu bekommen, was sie anspricht und damit zu arbeiten. Marke sollten großen Wert darauf legen, authentisch zu bleiben und Designelemente aufzugreifen, die zum Unternehmen passen. Boland stellt lediglich die Werkzeuge und Inspiration zur Verfügung und überlässt die Verantwortung, sich daran zu orientieren, den Zuschauer:innen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl. Übersetzt und bearbeitet von Heide Halama.

Christine Boland
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