• Home
  • Nachrichten
  • Mode
  • Trotz Brexit und Heimschwäche: Dänische Modebranche geht zuversichtlich in die Copenhagen Fashion Week

Trotz Brexit und Heimschwäche: Dänische Modebranche geht zuversichtlich in die Copenhagen Fashion Week

Von Jan Schroder

Wird geladen...

Scroll down to read more

Mode

Mit gemischten Gefühlen blickt die dänische Modebranche in die Zukunft. Zwar konnte sie 2015 ein weiteres Rekordjahr feiern, doch zuletzt schwächelte der Heimatmarkt. Außerdem sind die Auswirkungen des Brexit-Votums auf den britischen Markt, auf dem dänische Bekleidungsunternehmen zuletzt hohe Umsatzzuwächse erzielen konnten, noch nicht absehbar. Ab Mittwoch wird aber erst einmal gefeiert: Dann beginnt die diesjährige Sommerausgabe der Copenhagen Fashion Week. Neben zahlreichen Modenschauen machen die beiden Messen CIFF und Revolver die dänische Hauptstart drei Tage lang zum wichtigsten Treffpunkt der nordeuropäischen Modeindustrie.

2015 konnten die dänischen Bekleidungsunternehmen einen neuen Umsatzrekord feiern

Pünktlich zum Start der Fashion Week veröffentlichte der Branchenverband Dansk Mode & Textil (DMOGT) aktuelle Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung. Im Jahr 2015 verbuchte die dänische Bekleidungsindustrie demnach neue Rekorde: Ihr Gesamtumsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 5,0 Prozent auf 42,2 Milliarden Dänische Kronen (5,68 Milliarden Euro).

Überdurchschnittlich stark entwickelte sich das Auslandsgeschäft, in dem die Branche traditionell weit mehr als die Hälfte ihres Gesamtumsatzes erwirtschaftet: Das Exportvolumen stieg um 6,7 Prozent auf 26,5 Milliarden Dänische Kronen.

In Deutschland, dem mit Abstand wichtigsten Auslandsmarkt, konnten die Dänen erneut deutlich zulegen: Dort wuchsen ihre Umsätze um 15,1 Prozent auf 7,55 Milliarden Dänische Kronen (1,01 Milliarden Euro). Auch in Frankreich (1,23 Milliarden Dänische Kronen, +15,7 Prozent) und Italien (981,7 Millionen Dänische Kronen, +16,6 Prozent) fielen die Steigerungsraten zweistellig aus. Die größten Zuwächse bescherte allerdings der britische Markt: Dort wuchs der Umsatz um satte 25 Prozent auf 1,65 Milliarden Dänische Kronen.

Eher durchwachsen sah es dagegen in den nordischen Ländern aus: In Schweden stiegen die Erlöse lediglich um 2,2 Prozent auf 3,40 Milliarden Dänische Kronen, in Norwegen (2,53 Milliarden Dänische Kronen, -5,6 Prozent) und Finnland (1,27 Milliarden Dänische Kronen, -12,3 Prozent) verfehlten sie das Vorjahresniveau klar.

Die Folgen des Brexit sind noch unabsehbar

Nach dem Umsatzrekord im vergangenen Jahr ist inzwischen aber eine gewisse Ernüchterung eingekehrt: Im ersten Quartal 2016 sank der Branchenumsatz um 0,5 Prozent. Die Exporterlöse stiegen nur noch um 1,6 Prozent, auf dem Heimatmarkt ging der Umsatz deutlich zurück. Auch der zuletzt so wachstumsträchtige britische Markt bereitet Sorgen. Noch sind die Folgen der Brexit-Entscheidung nicht absehbar: „Sollten wir eine Stagnation oder sogar einen Rückgang der Exporte in das Vereinigte Königreich erleben, ist es klar, dass sich das negativ auf das Gesamtwachstum der Branche auswirken wird“, erklärte Michael Hillmose, der bei DMOGT für das Auslandsgeschäft zuständig ist. Noch sei es angesichts zahlreicher weiterer Unsicherheitsfaktoren aber zu früh, ein „Gesamtbild“ für das laufende Jahr zu entwerfen. Der Exportexperte betonte, es gebe durchaus Gründe, zuversichtlich in die zweite Jahreshälfte zu blicken. Die Unternehmen hätten sich nach der internationalen Finanzkrise neu aufgestellt und seinen nun darauf vorbereitet, auch schwierigen Rahmenbedingungen zu trotzen. Die Stimmung in der Branche ist außerdem recht gut: Viele Unternehmen, die vom Verband zu ihren Zukunftsaussichten befragt wurden, rechnen derzeit mit weiterem Wachstum in Deutschland und besseren Geschäfte in Skandinavien. Insgesamt gehen 68 Prozent der Firmen von höheren Umsätzen im zweiten Halbjahr aus.

In den kommenden Tagen präsentieren sich dänische Modemacher auf den Laufstegen und Messen in Kopenhagen

Natürlich steht und fällt der Erfolg mit überzeugenden Kollektionen. Die Entwürfe für die Saison Frühjahr/Sommer 2017 stehen in den kommenden Tagen in Kopenhagen im Mittelpunkt. Dort gibt es 29 Modenschauen zu sehen. Neben lokalen Größen wie Henrik Vibskov, Asger Juel Larsen und Ganni zeigen auch internationale Gäste wie das deutsche Label Lala Berlin und die schwedische Marke Uniforms for the Dedicated ihre Kollektionen auf dem Laufsteg. Bereits am Mittwoch wird der Designers’ Nest Award vergeben, der wichtigste Preis für Modestudierende aus den nordischen Ländern. Außerdem präsentieren die Messen CIFF und Revolver vom 10. bis 12. August hunderte Kollektionen einheimischer und internationaler Marken. Auf Kindermode hat sich die zeitgleich stattfindende Messe CIFF Kids spezialisiert, für die Öffentlichkeit zugänglich sind zahlreiche Events des Copenhagen Fashion Festivals.

Foto: CIFF
CIFF
Copenhagen Fashion Week
Revolver