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Twiggy: "Ich wusste nicht, dass ich der neue Look sein würde"

Von DPA

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Mode |INTERVIEW

Twiggy wird 70. Als eine britische Zeitung sie zum «Gesicht von 1966» erklärte, wurde die Britin als Model und Schauspielerin weltberühmt - mit 16. Die Stil-Ikone im Interview.

Twiggy eroberte mit ihrem androgynen Look die Modewelt der sechziger Jahre. Doch nach wenigen Jahren zog sich das dünne junge Mädchen vom Modeln zurück. Sie machte Filme und Musik. Die Londonerin stand etwa für Ken Russells «The Boy Friend» vor der Kamera und wurde dafür mit zwei Golden Globes ausgezeichnet. In einem Telefoninterview sprach die Designerin, Sängerin und Schauspielerin mit der Deutschen Presse-Agentur.

Sie waren sehr jung, als sie entdeckt wurden. Wovon haben Sie damals geträumt?

Antwort: Mein Plan mit 16 war, an einer Kunstakademie Mode zu studieren, weil ich von Kleidung besessen war. Ich habe sehr jung nähen gelernt und wollte Designerin werden. ... Vielleicht hat jemand da draußen gesagt, okay, wir lassen sie das etwas später machen (lacht).

Haben Sie damals das Gefühl gehabt, Sie verkörpern 1966?

Als mir das passierte, sah ich einfach so aus. Ich wusste nicht, dass ich der neue Look sein würde. An Wochentagen war ich eine Schülerin. Ich trug meine Schuluniform, kein Make-up, ich hatte lange Haare und dachte nicht darüber nach. Aber am Wochenende ließen mich meine Mutter und mein Vater mit Make-up herumspielen und ich schminkte mein Gesicht genau so. Denn ich kreierte dieses (berühmte) Make-up. Das war das Make-up, das ich am Wochenende trug, wenn ich Samstagnacht tanzen gehen durfte.

Ich hatte einen Samstagsjob bei dem Friseur, bei dem meine Schwester arbeitete. Ich pflegte Haare zu waschen und aufzukehren. Dann schickte mich die Freundin einer Kundin zu einem Londoner Nobelfriseur. Und der Friseur sagte: «Kann ich dir meinen neuen Stil verpassen?» Und so habe ich meinen Haarschnitt bekommen. Er stellte mein Foto in seinem Salon aus. Eine seiner Kundinnen war eine berühmte Journalistin und sie schrieb den Artikel über «Twiggy, das Gesicht von 1966». In diesem Moment veränderte sich mein Leben offensichtlich für immer.

Sie müssen damals in den Swinging Sixties jeden gekannt haben.

Paul McCartney ist einer meiner ältesten Freunde. Ich traf ihn Mitte der sechziger Jahre, bevor er seine erste Frau Linda heiratete. Er rief mich an und sagte: «Meine amerikanische Freundin kennt niemanden in London». So wurden wir großartige Freunde. Ich nahm Linda zum Einkaufen mit. Es war sehr traurig, als wir sie verloren – eine schreckliche Tragödie.

Und als ich dann nach Amerika kam, war es ein bisschen verrückt, weil ich Leute wie Andy Warhol traf. Er hat mich eigentlich zu Tode erschreckt, er war so sonderbar. Ich war nur ein nettes kleines Kind, nicht sehr raffiniert. Ich hatte noch nie solche Leute getroffen.

Was inspiriert Sie jetzt?

Oh, so viele Dinge. Ich liebe mein Leben. Ich wähle sehr sorgfältig aus, was ich tue, weil ich – wie Sie wissen - älter bin. Meine Tochter hat mir vor vier Jahren das schönste Geschenk gemacht: Meine Enkelin, von der ich absolut besessen bin.

Mit einem Kollegen habe ich ein Filmprojekt in Arbeit. Außerdem arbeite ich an einer Fernsehsache mit einem anderen befreundeten Schauspieler. Und ich versuche, ein weiteres Album zusammenzustellen, weil ich es liebe zu singen.

Ich habe nicht den Ehrgeiz berühmt zu sein, weil mir das vor langer Zeit passiert ist. Ich liebe es zu Hause zu sein. Ich liebe es zu kochen. Ich liebe es zu lesen. Und natürlich arbeite ich als Model.

Zur Person: Dame Lesley Lawson wurde Mitte der sechziger Jahre weltberühmt - als Supermodel Twiggy. Später arbeitete sie als Designerin für Marks & Spencer, eroberte Leinwand und Bühne. Zuletzt erschien ihr Album «Romantically Yours». Die Schauspielerin und Mode-Ikone feierte am Donnerstag ihren 70. Geburtstag.

Bild: © Collection Roger-Viollet / Roger-Viollet

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