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Verdreifachung der Altkleider-Exporte aus der EU sorgt für Probleme in Afrika und Asien

Von Sylvana Lijbaart

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Berg mit entsorgter Kleidung in der Wüste im Gebiet der Pampa von Alto Hospicio, etwa 10 Kilometer östlich der Stadt Iquique in Chile. Aufnahme vom 11. November 2022. Bild: Martin Bernetti / AFP

Die Menge der aus der Europäischen Union exportierten Alttextilien, einschließlich Kleidung und Schuhe, hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdreifacht, so die EU-Umweltagentur EEA in einem Bericht.

Viele Alttextilien werden nach Afrika und Asien exportiert, da die Wiederverwendungs- und Recyclingkapazitäten in Europa begrenzt sind. Laut einer Analyse der Vereinten Nationen sind die EU-Textilausfuhren zwischen 2000 und 2019 von knapp über 550.000 Tonnen auf fast 1,7 Millionen Tonnen gestiegen. Pro Person bedeutet das durchschnittlich 3,8 Kilogramm Textilien pro Jahr.

Der enorme Anstieg der weggeworfenen Textilien ist nicht das einzige Problem. Der Analyse zufolge haben sich auch die Textilexporte der EU von hauptsächlich afrikanischen Bestimmungsländern auch teils nach Asien verlagert. „Die Vorstellung der Verbraucher:innen, dass gespendete, gebrauchte Kleidung in diesen Regionen immer noch von Nutzen sein wird, entspricht nicht der Realität", schreiben die Umweltexperten in der Analyse. „Einmal exportiert, ist das Schicksal der Alttextilien ungewiss. Was sich nicht zur Wiederverwendung eignet, landet meist auf offenen Müllkippen und in informellen Abfallströmen".

Weggeworfene Textilien aus der EU verursachen Probleme in Afrika und Asien

Die Europäische Union exportierte 2019 46 Prozent der Alttextilien nach Afrika. Dort werden die Textilien hauptsächlich vor Ort wiederverwendet, da eine Nachfrage nach billiger, gebrauchter Kleidung aus Europa besteht. Der Teil, der sich nicht zur Wiederverwendung eignet, landet auf offenen Müllhalden und in inoffiziellen Abfallkanälen.

Im selben Jahr landeten 41 Prozent der aus Europa stammenden Alttextilien in Asien. Die meisten dieser Textilien gelangen in Sonderwirtschaftszonen, wo sie sortiert und weiterverarbeitet werden, wie die Analyse zeigt. Dort werden die meisten Textilien zu Industrieputzlappen oder Füllmaterial weiterverarbeitet. Darüber hinaus werden die Textilien zum Recycling in andere asiatische Länder oder zur Wiederverwendung in Afrika wieder ausgeführt.

Neue Gesetze sollen das Problem der Textilabfälle angehen

Ab 2025 wird in Europa die Verpflichtung bestehen, Textilien im Rahmen der erweiterten Herstellerverantwortung getrennt zu sammeln. Die Umweltagentur geht daher davon aus, dass die Menge der gesammelten Textilien in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Um sicherzustellen, dass die Textilverschmutzung in Afrika und Asien (und in der EU) nicht noch schlimmer wird, werden die Hersteller und Importeure für das Sammeln, die Wiederverwendung und das Recycling der von ihnen auf den Markt gebrachten Textilerzeugnisse verantwortlich sein. Zu diesem Zweck müssen die Produzenten und Importeure ein geeignetes Sammelsystem einrichten und finanzieren. Das Ziel eines solchen Gesetzes zur erweiterten Herstellerverantwortung ist es, auf eine Kreislaufwirtschaft hinzuarbeiten.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl.

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