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Via di Gioia setzt auf junge, schicke Bademode in inklusiven Körbchengrößen

Von Sylvana Lijbaart

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Mode

Via di Gioia bringt Bikini-Linie für junge Frauen mit größeren Körbchengrößen heraus. Bild: Via di Gioia

Es ist an der Zeit, eine neue Marke ins Rampenlicht zu stellen. Wenn die Temperaturen steigen und die Sonne sich mehr zeigt, darf ein guter Bikini in der Sommergarderobe nicht fehlen. Aber was, wenn die meisten Bikinioberteile nicht in der richtigen Größe erhältlich sind? Charlotte van Oorschot erlebte dieses Problem und gründete ihre eigene Bademodenmarke Via di Gioia als Antwort auf dieses Dilemma. FashionUnited sprach mit Van Oorschot unter anderem über die erste Kollektion, das Charakteristische der Marke und zukünftige Pläne.

Van Oorschot hat einen Hintergrund in Mode und Psychologie. Sie studierte am Amsterdam Fashion Institute (AMFI), schloss den Kurs jedoch nicht ab. Daraufhin wechselte sie zur Psychologie. „Dennoch kam ich zu dem Schluss, dass ich in die Modebranche gehen wollte“, sagt sie.

Via di Gioia wurde aus der Frustration heraus geboren. „Seit meiner Teenagerzeit habe ich immer eine große Körbchengröße gehabt, aber eine schmale. Ich habe nie in die Standardgrößen ‘klein, mittel, groß’ gepasst, und oft passt ein Bikinioberteil zu Körbchengrößen von A bis D.” So landete Van Oorschot in spezialisierten Lingeriegeschäften. „Aber dort sind Bikinis für größere Körbchengrößen oft für eine ältere Zielgruppe konzipiert. Sie sind sehr bedeckend. Ich war auf der Suche nach etwas, das zu meinem Alter passt; ein schickeres Design, modisch und ein bisschen sexier.“ Via di Gioia ist die Antwort auf Van Oorschots unerfüllte Suche und bietet stilvolle Bademode in einer breiten Größenpalette von A bis G.

Produkt

Via di Gioia ist mit einer Kollektion an den Start gegangen, die aus drei Bikini-Sets besteht, die miteinander kombiniert werden können. „Die Kollektion bietet mehrere Passformen der Ober- und Unterteile, so dass Frauen immer die Passform wählen können, die am besten zu ihrem Körpertyp passt“, erklärt Van Oorschot. So gibt es drei verschiedene Bikinitops: The Balcony, The Plunge und The Triangle, und vier Unterteile: High Waist, The Brazilian und V-Shape, die etwas mehr Haut zeigen, sowie The Classic, ein eher klassisches Modell.

Um die richtigen Passformen für ihre Kollektion zu finden, führte Van Oorschot eine Marktuntersuchung durch. „Es wurde schnell klar, dass Frauen mit größeren Körbchengrößen nach einem Bikinioberteil suchen, das wie eine zweite Haut passt. Das Oberteil muss ausreichend Halt bieten und darf nicht drücken.“

Van Oorschot entschied sich für einen dickeren Stoff, der sich weich anfühlt und einen hohen Stretchanteil hat. Sie schaute sich auch das Futter genauer an. „Das ist oft ein dünner Stoff, der zwar etwas dehnbar ist, aber keinen Halt bietet. Ich entschied mich dafür, den Stoff der Außenseite des Bikinis auch als Futter zu verwenden. Das gibt zusätzlichen Halt und einen sehr guten Auftrieb. Außerdem bestehen die Körbchen an der Außenseite aus einem nicht dehnbaren Netzstoff.“

Zudem neigen Brüste oft dazu, zur Seite zu fallen. „Wer meinen Bikini trägt, wird feststellen, dass die Brüste automatisch zentriert werden.“ Kurz gesagt, das Bikinioberteil hebt die Brüste und hält sie in der Mitte. Der feste Stoff sorgt außerdem für eine gewisse Kompression. „Insgesamt gibt das eine sehr gute Unterstützung“, so Van Oorschot.

„The Triangle“ von Via di Gioia. Bild: Via di Gioia

Die Bikinioberteile sind in den Körbchengrößen A bis G und den Umfangsgrößen 70 bis 95 erhältlich: „Das sind insgesamt 49 verschiedene Größen“, bestätigt die Designerin. Die drei Oberteile sind auch in drei Farben erhältlich. „Das würde bedeuten, dass man bei 450 Bikinioberteilen ein Stück von jedem Oberteil hat. Oft kauft man etwa 10 Stück von jeder Größe. In Bezug auf die Produktion und den Lagerbestand ist das eine riesige Menge“. Als Start-up-Unternehmen hat Van Oorschot nicht das Budget dafür, gibt sie zu.

„Außerdem ist die Überproduktion ein großes Problem“. Wie geht die Modeunternehmerin damit um, ohne ihr Größensortiment zu verkleinern? Ganz einfach: Sie wendet eine bekannte Technik an, die ihre Bikinis verstellbar macht. „Oft sind nur die Schulterträger verstellbar. Ich wende diese Technik auch bei den Größen an, aber mit einem steiferen Schieber, damit er nicht so leicht verrutscht. Auf diese Weise kann ein Oberteil drei Größen auf einmal tragen; 70, 75 und 80, und 85, 90 und 95.“

Van Oorschot entschied sich außerdem für die Nutzung von The Balcony, um sich auf größere Körbchengrößen zu konzentrieren beziehungsweise The Triangle für kleinere Körbchengrößen. „Nicht alle Körbchengrößen sind für jedes Oberteil erhältlich. So biete ich schließlich 33 Körbchengrößen an und habe meine Produktion um sechzig Prozent reduziert.“

Nachhaltigkeit

Die Entscheidung, ihre Produktion zu reduzieren, beruhte nicht nur auf dem verfügbaren Budget. Vielmehr macht die Modeunternehmerin Nachhaltigkeit zur Norm. „Ich möchte keine Produkte auf Kosten des Planeten oder der Menschen, die sie herstellen, machen“, erklärt sie. Ein schöner Anspruch, der ihr aber die Suche nach dem richtigen Lieferbetrieb nicht leicht gemacht hat — Van Oorschot suchte über eineinhalb Jahre lang nach einem geeigneten Partner.

„Meine Anforderungen waren ziemlich hoch - ich bin eine kleine Akteurin mit einem relativ geringen Budget, aber ich finde es wichtig, mit einer Fabrik zusammenzuarbeiten, die von einer dritten Partei in Bezug auf Nachhaltigkeit und Arbeitsbedingungen zertifiziert ist.“ Außerdem muss der Produktionsbetrieb Erfahrung mit der Herstellung von Bikinis in (großen) Körbchengrößen haben. „Die meisten Herstellungsbetriebe, die Erfahrung mit Körbchengrößen haben, sind in der Wäschebranche tätig und verfügen nicht über die richtigen Maschinen für die Herstellung von Bademode.“ So blieben nur wenige übrig. „Am Ende war ich auf vielen Messen, in Paris, Cannes, Istanbul usw., um mein Unternehmen mit meinen Entwürfen unter dem Arm vorzustellen. Ein Betrieb nahm jedes Jahr zwei Start-ups auf, und ich wurde eines von ihnen. Das war fantastisch!“

Der Produktionsbetrieb hat seinen Sitz in Tunesien und ist SA8000-zertifiziert. Das bedeutet, dass die Fabriken über sichere Arbeitsplätze verfügen, die Arbeiter:innen einen existenzsichernden Lohn erhalten und Abfall und Chemikalien auf umweltfreundliche Weise gehandhabt werden. Die Bikinis bestehen zu 84 Prozent aus Polyester, das zu 100 Prozent aus recyceltem Material hergestellt wird. Der Stretch-Stoff ist noch nicht vollständig aus recyceltem Material hergestellt, da es immer noch schwierig ist, dieses zu bekommen, erklärt Van Oorschot. Die Stoffe kommen aus Barcelona: Die Firma Estilmar fischt Plastik aus dem Mittelmeer, das dann zu Garn verarbeitet wird und schließlich einen Stoff ergibt. Die Fabrik wird außerdem mit Solarenergie betrieben und stößt wenig CO2 aus.

Charakteristisches

Via di Gioia hat eine mediterrane Ausstrahlung, eine weibliche Eleganz, die der Marke ihren Namen verlieh. „Ich betrachte die Marke gerne als ein Atelier. Viele Modeschöpfer:innen beginnen ihren Markennamen mit „Maison“ oder „Casa di“. Daraus habe ich eine Variation gemacht und mit „Via“ begonnen – was „Weg“ auf Italienisch bedeutet. „Gioia“ steht für „Freude“. Et voila: Via di Gioia – Weg zur Freude.“ Darüber hinaus sind Bikinis in Körbchengröße mit authentischen Designs für junge Frauen das Markenzeichen und die Spezialität der Marke. „Ich bringe Authentizität in Designs mit Stickereien hervor, dafür habe ich eine Vorliebe. Das wird sich in jeder Kollektion widerspiegeln.“

„The Balcony“ von Via di Gioia. Bild: Via di Gioia

Kaufargumente

„Die Marke hat eine große Auswahl an Größen und Körbchengrößen. Außerdem sind die Designs sehr detailliert, was Struktur und Stickereien angeht. Das sieht man in der Bademodenbranche nur sehr selten. Und schließlich sind Nachhaltigkeit und ethische Produktion wichtig. Für Verbraucher, die eines oder alle drei Alleinstellungsmerkmale schätzen, ist diese Marke ein Traum“, schwärmt Van Oorschot.

Zielgruppe

Via di Gioia konzentriert sich auf Frauen zwischen 20 und 40 Jahren. „Aber auch jüngere oder ältere Menschen können mit den Bikinis durchaus etwas anfangen. Der Fokus der Zielgruppe liegt vor allem in der Passform der Bikinis. Es gibt auch Marken, die Bikinis in größeren Körbchengrößen anbieten, aber die konzentrieren sich oft auf die Zielgruppe 40+. Ich sehe eine Marktlücke für jüngere Frauen“, erklärt Van Oorschot.

Einzelhandel

Die erste Kollektion ist über den weltweiten Webshop erhältlich. Via di Gioia feiert seinen Start auch mit einem Pop-up-Store bei SF/Collective in der Haarlemmerstraat 72 in Amsterdam. Der Pop-up-Store wird in den Monaten Juli und August von Donnerstag bis Samstag (12:00 bis 18:00 Uhr) geöffnet sein.

Die Modeunternehmerin sagt auch, dass sie den Schritt zum Großhandel wagen will. Zu diesem Zweck sucht sie nach (inter)nationalen Großhändler:innen. „Ich sehe Via di Gioia in den Auslagen von Wäschegeschäften und Kaufhäusern. Es ist ein Traum, zum Beispiel in de Bijenkorf (Niederlande), Galeries Lafayette (Frankreich) oder Rinascimento (Italien) zu sein. Diese Kaufhäuser verkaufen coole Marken von guter Qualität und mit einer tollen Geschichte, die sie erzählen. Außerdem gehen die niederländischen Verbraucher:innen häufig in Lingeriegeschäfte, um Bikinis zu kaufen, so dass diese Geschäfte in der gleichen Preisklasse auch für Via di Gioia geeignet erscheinen. Ich bin mir sicher, dass es auch einzelne Geschäfte geben wird, die schöne Marken verkaufen, zu denen Via di Gioia passen wird.“

„The Balcony“ von Via di Gioia. Bild: Via di Gioia

Preise

„Die Marke liegt im mittleren bis oberen Preissegment. Ein Bikini-Set kostet im Schnitt 150 Euro - nur etwas günstiger als die Marken bei de Bijenkorf“, sagt die Unternehmerin.

Zukunft

Ein kurzfristiges Ziel ist die Realisierung einer zweiten Kollektion. „Um das zu ermöglichen, muss ich genug von meiner ersten Kollektion verkaufen. Das Design meiner zweiten Kollektion beginnt im September, das sind also die Monate, in denen Marketing, Verkauf und Markenbekanntheit erfolgreich sein sollten“, erzählt Van Oorschot.

Langfristig möchte sie Via di Gioia „zur bekanntesten Bademodenmarke der Welt“ machen. „Dabei denke ich auch an die Eröffnung von Flagshipstores in großen Küstenstädten wie Barcelona und Miami.“

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.uk. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.

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