Vom Red Carpet zum Laufsteg: Pamella Roland rüstet sich für ein Jahr des Wachstums

Seit der Gründung von Pamella Roland in 2002 hat sich die US-amerikanische Marke kontinuierlich zu einem festen Bestandteil der Abendgarderobe entwickelt und sich sowohl einen festen Platz für die Red-Carpet-Events als auch in den Regalen der Luxus-Kaufhäusern gesichert. Um diesen Status zu erreichen, hat Gründerin, Designerin und Namensgeberin der Marke, Pamella DeVos, ihr Hauptaugenmerk auf die selbstbewusste Frau als ihre Zielgruppe gelegt: Ihre Kundin wünscht sich eine vielseitige Garderobe und sucht daher nach Produkten, die dies widerspiegeln.

Dieser Fokus gilt auch für die Kollektion der Herbst-/Wintersaison 2024 des Labels, die am Montag Abend auf der New York Fashion Week (NYFW) vorgestellt wurde – eine Veranstaltung, bei der Pamella Roland seit einigen Jahren Dauergast ist. Die Kollektion, die sowohl glamouröse Kleider als auch klassisches Tailoring umfasst, wurde von einer Reise der Designerin nach Belgien inspiriert, wie auf den Shownotes zur Kollektion hervorgeht. Die Ästhetik des Landes spiegelt sich demnach in den architektonischen Silhouetten und einer Farbpalette aus Bronze-, Gold- und Rottönen wider, die mit historischen Verzierungen durchsetzt wurden – ein weiterer Hinweis auf den Charakter des Landes.

Die Design-Details beschrieb DeVos als eine „Verschmelzung von altmodischer Raffinesse und moderner Anziehungskraft”. Sie beeinflussten außerdem die Auswahl der Samt-, Pailletten- und Jacquard-Kleider, die ebenfalls eine Reihe von technischen Elementen aufweisen, darunter dreidimensionale Organza-Blüten, drapierte Fransen und dramatische Capes, die das Konzept der Designerin unterstreichen.

Im Anschluss an die Show sprach FashionUnited mit der Designerin Pamella DeVos über den aktuellen Stand der Modebranche in New York, die großen Red-Carpet-Events und die Zukunftspläne der Marke.

Wer ist die aktuelle Muse ihres Labels?

Unsere Musen waren schon immer unsere Kund:innen. Wir lieben es zu sehen, wie sie unsere Kleidung tragen, und sie inspirieren uns immer wieder, so außergewöhnlich zu sein, wie sie uns kennen.

Wie sieht denn die Kund:in von Pamella Roland aus?

Die typische Pamella-Roland-Frau strahlt Selbstbewusstsein, Glamour und Raffinesse aus. Sie weiß, wie sie einen Raum mit ihrer Ausstrahlung beherrschen kann – aber sie scheut sich nicht, ein wenig Glanz hinzuzufügen. Wir möchten, dass sich die Frauen in unserer Kleidung selbstbewusst und schön fühlen.

In dieser Award-Saison gab es Diskussionen über einen Nachfragerückgang nach Abendmode und einer Verlagerung hin zu Konfektionskleidung. Haben Sie das selbst erlebt? Wie haben Sie sich darauf eingestellt?

Wir haben nach wie vor eine ständige Nachfrage nach Kleidern für die Red-Carpet-Events und haben keinen Rückgang der Anfragen für Abendkleider in der Award-Saison erlebt. Wenn überhaupt, haben wir einen Zuwachs erhalten. Anstelle von Konfektionskleidung fragen mehr Kund:innen nach Anzügen für die Veranstaltungen.

Welche Bedeutung haben Red Carpets in der heutigen Modelandschaft noch für Sie? Hat sich dieser Teil der Branche stark verändert?

Red-Carpet-Events können einem breiteren Publikum zeigen, wer die Marke Pamella Roland ist. Vor allem bei Veranstaltungen im Fernsehen: Wenn die Stars unsere Designs tragen, zeigen sie dem Publikum eine großartige Verkörperung der Pamella-Roland-Frau. Ich glaube in Zeiten der Pandemie und dem Streik der amerikanischen Schauspieler:innenvereinigung (SAG) wollen die Menschen wieder ausgehen und sich für besondere Anlässe in Schale schmeißen.

Wie bereiten Sie sich normalerweise für die Red-Carpet-Saison vor und wie entscheiden Sie, wer Ihre Kreationen tragen wird?

Wir kleiden jede Frau ein und helfen ihr dabei, ihr Selbstbewusstsein, ihren Glamour und ihre Eleganz zu unterstreichen. Vor kurzem haben wir Issa Rae für die Golden Globes und die Emmys eingekleidet. Sie ist ein Energiebündel und wir waren begeistert, ein Teil ihrer großen Momente sein zu dürfen.

Auch in New York wurde regelmäßig über Investitionen in die lokale Modeindustrie berichtet. Haben sich solche Bemühungen im vergangenen Jahr bemerkbar gemacht?

Ich bin seit 2010 Mitglied des CFDA (Council of Fashion Designers of America) und er bietet wertvolle Ressourcen sowohl für aufstrebende als auch für etablierte Designer:innen. Ressourcen, die sehr wichtig sind, um den Designer:innen Sicherheit zu geben und ihnen zu ermöglichen, etwas Authentisches zu schaffen.

Ich denke auch, dass es für Labels im Allgemeinen sehr wichtig ist, in ihre Präsenz in den sozialen Medien zu investieren: Das ist ein Schlüssel zur strategischen Vermarktung einer Marke an ein breites Publikum. Influencer:innen und Prominente haben eine Fangemeinde, die für amerikanische Designer:innen hilfreich ist, um mit ihnen in Kontakt zu treten – und so eine größere Wirkung für ihr Label und die Modebranche im Allgemeinen zu erzielen.

Was muss die Stadt Ihrer Meinung nach tun, um das lokale Design und die Produktion zu unterstützen? Gibt es etwas, das noch fehlt?

Die Stadt braucht bessere Möglichkeiten, um lokale Talente zu fördern. Es gibt viele talentierte Künstler:innen, deren Stimmen in den sozialen Medien untergehen. Die Stadt braucht mehr Veranstaltungen und Räume, in denen sich Künstler:innen vernetzen und andere Kreative treffen können. So können sie Beziehungen zu Menschen knüpfen, die ihnen helfen können, ihr Potenzial voll auszuschöpfen.

Was war Ihre Inspiration für diese HW24-Kollektion? Was hat die Entwürfe beeinflusst? Wie haben sie sich gegenüber den typischen Pamella Roland-Codes entwickelt?

Für die HW24-Kollektion haben wir uns von meiner jüngsten Reise nach Belgien inspirieren lassen. Wir wollten den historischen Charme des Landes mit moderner Eleganz verbinden. Die Entwürfe zeigen eine Verschmelzung von altmodischer Raffinesse und modernem Charme. Die Stickerei greift die kunstvolle Architektur auf und verleiht den Kleidern einen Hauch von königlicher Pracht.

Samt- und Brokatstoffe sorgen für eine luxuriöse Struktur und spiegeln das seidige Erscheinungsbild der historischen Innenausstattung von Brüssel wider. In dieser Saison haben wir wieder mit Kaschmir gearbeitet und das Material mit wunderschönen Stickereien auf ein neues Niveau gebracht. Unser Eröffnungs-Look ist ein Cape aus Kaschmir, auf dem ‘The Grand Place’ mit Goldfäden und goldenen Blüten aus Pailetten gestickt ist.

Wie sieht die nahe Zukunft des Labels aus?

Wir versuchen immer, die Welt von Pamella Roland zu erweitern. In letzter Zeit haben wir als Marke viel getan, um uns mit und über unsere Bekleidungslinie hinaus weiterzuentwickeln. Unser erstes Parfüm war ein Erfolg, so dass sich jede:r auf die Ausweitung unserer Parfümlinie freuen kann. Wir wollen auch unsere Partnerschaft mit Rizzoli fortsetzen, um auf dem Erfolg unseres ersten Bildbandes aufzubauen.

Auch unsere Partnerschaft mit Harrods war ein großer Erfolg und wir möchten herausfinden, wo wir die Marke Pamella Roland auf einer tiefergehenden Basis präsentieren können. Wir wollen herausfinden, wo wir ein volles Markenerlebnis bieten können, so dass die Kund:innen aus unmittelbarer Nähe einen Blick auf die Kunstfertigkeit werfen können, die wir in unsere Designs stecken. Online ist der schnellste Weg, um an unsere Produkte heranzukommen, aber nichts ist vergleichbar damit, die Handarbeit persönlich zu sehen.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.uk. Übersetzung und Bearbeitung: Pia Schulz