Von Punk bis Party-Girl: Die Highlights der Mode Suisse
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Die aktuelle Ausgabe der Mode Suisse präsentierte sich mit einem neuen Format: Bei dem Schweizer Modeevent wurden nicht nur junge Talente von einer Jury ausgewählt, auch ‘Freund:innen’ aus lokalen Boutiquen, Modeschulen sowie etablierte Schweizer Designer:innen zeigten ihre Kollektionen.
Erstmals wurde auch mit dem neuen Kooperationspartner Miele der ‘Miele x Mode Suisse for Positive Impact’-Preis vergeben. Dieser wurde Nina Yuun überreicht, teilten die Veranstalter am Montag mit. Die Mode Suisse wurde Montag im Kunsthaus Zürich abgehalten und bot neben zwei Modenschauen auch einen Showroom, bei dem alle Kollektionen zu sehen waren, sowie einen Shop.
Die zwei Schauen, die am Abend abgehalten wurden, mischten die ausgewählten Marken mit den ‘Freund:innen’. In der ersten Präsentation folgen Adeline Rappaz und Sophie Fellay - befreundete Studierende der Modeschule Head aus Genf - auf Qwstion, ein von der Jury ausgewähltes Label, das auf Pflanzen-basierte Taschen setzt. Für internationales Flair sorgte dann der Vestibule Store bei der zweiten Show, der Looks von großen internationalen Marken wie Isabel Marant und Nili Lotan präsentierte. Die spannendsten Kollektionen und Looks hat FashionUnited zusammengefasst.
Mit Taschen beladen
Das Taschenlabel Qwstion, das auch das pflanzliche Material Bananatex für Produkte einsetzt, schickte ein Model auf den Laufsteg, das nur so mit Taschen beladen wurde. Fünf schlichte Shoppingbags wurden zum Mittelpunkt des Looks, der daneben nur aus einer dunklen Jeans bestand. Die daraus resultierende voluminöse Silhouette erinnert an einen Wocheneinkauf, bei dem die Person mit den Taschen an allen Seiten bepackt ist.
Punkt trifft auf Couture
Adeline Rappaz zeigte ihre Couture-Kollektion “Le Temps des Rêves” (Die Zeit der Träume), bei der die Punk-Ästhetik der 80er mit Elementen aus der Couture der 50er zusammengeführt wurde. Voluminöse Stücke, ein Hauch von Glamour und detaillierte Handwerkskunst treffen dabei auf rockige Elemente wie hohe Stiefel, Piercings und Hüte, die an die farbenfrohen Hairstyles der Punks erinnern, und eine grobere DIY-Ästhetik, die zusammen ein interessantes Spiel dieser beiden Kulturen und Zeiten entstehen lässt. Die Kollektion überzeugte aber nicht nur in Zürich, bereits im vergangenen Jahr gewann Rappaz damit den Publikumspreis beim 36. Hyères International Fashion, Photography and Accessories Festival.
Surrealismus und das Spiel mit Stoffen
Anamorphose experimentierte mit Stoffen und Formen. Das Schweizer Label ist seit Februar 2019 Teil der Mode Suisse und beschäftigte sich bei der aktuellen Ausgabe mit dem Surrealismus des belgischen Künstlers René Magritte. Giancarlo Bello, der Designer hinter Anamorphose, spielt dabei mit Silhouetten und bringt sehr steife, enganliegende Materialien mit weiten, fließenden Stoffen zusammen.
Das moderne Party-Girl
Sarah Bounab ist eine der Newcomerin, die zu den von der Jury ausgewählten Teilnehmer:innen der Mode Suisse gehört. Im vergangenen Jahr war sie noch Absolventin der Head Genève.
Dieses Mal zeigte Bounab eine moderne Abendmode, die auf Details aus Metall, frische Farben und upgecyceltes Leder baute. Junge Styles, bei denen kurze Kleider mit hohen Beinausschnitten mit hohen Lederstiefeln kombiniert werden, schaffen den perfekten modernen Party-Look, der außerdem die Rückkehr des Y2K-Trends feiert.
"All we ever wanted was everything"
"All we ever wanted was everything", der Titel von Jacqueline Loekitos Kollektion ist auf einem ihrer Looks deutlich zu lesen. Dabei handelte es sich um ein rechteckiges Denim-Stück, das durch ein Fenster als Brustausschnitt sowie zwei Löchern für die Arme zum Kleid wird. Das Piece wird mit roten Overknee-Plateaustiefeln kombiniert, die das Outfit neben dem eckigen Kleid noch mehr in Szene setzen. Inspiriert wurde sie von der Fotografie von Jessica Backhaus.
Ball-Kleid statt Ballkleid
Auch Doing Fashion Basel, der Modebereich der Fachhochschule Nordwest Schweiz, war bei der Mode Suisse mit seinen Master- und Bachelor-Studierenden vertreten.
Mit dabei war auch Nadine Raeber, die in ihrer Bachelorarbeit untersucht, wie Bewegungen des menschlichen Körpers mit Gemütszuständen zusammenhängen, erklärt sie gegenüber Hochparterre, einem Verlag für Architektur, Planung und Design. Auf den Laufsteg der Mode Suisse schickte sie ein "Ball-Kleid", das oben eng anliegt und nach unten weiter wird. Das Besondere an dem Stück sind die unten eingesetzten Medizinbälle, die durch die Platzierung eine spannende Form erzeugen.