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War 2016 das Jahr der Modest Fashion-Bewegung?

Von Prachi Singh

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Mode

Auf der einen Seite hatte 2016 viele religiöse Spannungen auch im Bezug auf Kleidung zu bieten, wie das Verbot des Burkinis in Frankreich zeigte. Andererseits gab es die erste Show der indonesischen Designerin Anniesa Hasibuan, die auf der New York Fashion Week Hijabs präsentierte und zeigte, das ein friedliches Miteinander auch modisch möglich ist. Etwa zur selben Zeit verlangte ein 15-jähriger Teenager aus Saudi-Arabien ein Hijab-Emoji und die libysch-amerikanische Journalistin Noor Tagouri kam mit einem Hijab auf das Cover des amerikanischen Playboy. FashionUnited fragt deshalb: War 2016 das Jahr der Modest Fashion-Bewegung?

Die sogenannte Modest Fashion-Bewegung gewinnt, vor allem durch den wachsenden globalen muslimischen Bekleidungsmarkt, der bis zum Jahr 2020 etwa 327 Milliarden US-Dollar wert sein soll, weiter an Bedeutung. Der Westen nimmt dank der steigenden Kaufkraft dieser Kundengruppe erstmals Notiz von der Nachfrage nach Modest Fashion, zu deutsch etwa ‚züchtige’ Kleidung für Musliminnen, die eine gewisse Form von Verschleierung wünschen. Brands wie DKNY, Tommy Hilfiger und Dolce & Gabbana haben darauf mit Kollektionen reagiert, die Modest Fashion-tauglich sind.

Momente der Modest Fashion 2016

Die Momente, in denen der Hijab 2016 für Schlagzeilen sorgte, waren vielfältig. Da gab es unter anderem das Burkini-Verbot in Frankreich oder die Miss Minnesota Wahl in den USA, bei der die 19-jährige Halima Aden mit somalischen Wurzeln im Hijab teilnahm.

Und Aden blieb nicht die einzige Frau in den USA, die Modest Fashion ins Scheinwerferlicht rückte. Auch die indonesische Designerin Anniesa Hasibuan’s zeigte bei der New York Fashion Week Spring/Summer 2017 Mode für Muslimas, die gerne 'modest' bleiben: Hijab, Hosen, Tuniken und langärmelige Shirts bildeten die Eckpfeiler ihrer Kollektion. Zu guter Letzt ernannte die Kosmetikfirma CoverGirl die muslimische Beautybloggerin Nura Afia, die über 200.000 Follower bei Youtube hat, zum Gesicht ihrer Mascara-Werbung ‘So Lashy! BlastPro’.

Ebenfalls im November fand die erste ‘Muslimah Fashion Show’ für muslimische Frauen in Tokio statt.

Laut eines Reports des Islamic Fashion & Design Council (IFDC) liegt der Hauptgrund für die internationale Aufmerksamkeit in den sozialen Medien begründet. Insbesondere junge Hijab-Trägerinnen wie Maryam Asadullah, Sobia Masood und andere Influencer, die ihre stylischen Klamotten dort posteten, trugen zu dem gestiegenen Interesse bei, so der Report.

Werden westliche Brands weiterhin ein Auge auf die muslimische Käuferin haben?

Experten zufolge sind muslimische Millenials, auch ‚Generation M’ genannt, die nächste große Chance für globale Marken. Dem neusten Report der Global Islamic Economic Review und Thomson Reuters zufolge, soll die globale Kaufkraft muslimischer Konsumenten bis 2020 auf 2,3 Billionen Dollar steigen. Ogilvy Noor, das islamische Markenberatungsunternehmen von Ogilvy & Mather stellt fest, dass muslimische Frauen den Konsum anführen werden, je mehr verfügbares Einkommen sie haben und je weiter ihre Bildungs- und Anstellungsquote steigt.

2014 war der muslimische Modemarkt noch etwa 230 Milliarden Dolllar wert. Bis 2019 könnte er sich auf 484 Milliarden Dollar sogar verdoppeln. Westliche Brands und Handelsketten wollen natürlich ein Stück dieses Kuchens abhaben und zielen auf die muslimischen Kunden ab. DKNY und Mango lancierten spezielle Ramadan-Kollektionen und Tommy Hilfiger und Dolce & Gabbana kreierten Linien mit Luxus-Hijabs und Abayas. Marks & Spencer’s brachte eine Burkini-Linie heraus und Uniqlo brachte mit ‚LifeWear’ eine Kollektion an fließenden Kleidern, designt von der muslimischen Designerin Hana Tajima, auf den Markt. H&M machte ein Model im Hijab zum Gesicht seiner Kampagne und im Onlinemagazin von Net-a-Porter gab es eine Sektion namens ‚Ramadan Edit’.

Es lässt sich also kaum abstreiten, dass es im Jahr 2016 eine Bewegung in der Mode gab, die die Muslima als Kundin entdeckte. Brands wie Tommy Hilfiger, Mango, Zara und DKNY kreierten zum ersten Mal in ihrer Geschichte Kleidung für diese Zielgruppe.>

Die Modest Fashion-Bewegung möchte weltweite Anerkennung

Muslimische Shopperinnen wünschen sich, dass Modest Fashion kein Gelegenheitscoup bleibt und von westlichen Labels ganzjährig und weltweit angeboten wird. p>

Melanie Elturk, CEO der Modest Fashion LInie ‚Haute Hijab’ reagierte auf Instagarm mit folgendem Statement auf die Modenschau von Hasibuans bei der NYFW: „Viele halten Mode für frivol und oberflächlich... Ich glaube, Mode ist eines der kulturellen Ventile, über die ein Wandel möglich ist, der den Hijab in Amerika normalisiert. So können Stereotype überwunden und Missverständnisse aus der Welt geräumt werden.

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Modest Fashion sorgte in diesem Jahr für Aufsehen in der Modewelt. Reina Lewis, Professorin für Cultural Studies am London College of Fashion und Autorin des Buches “Muslim Fashion: Contemporary Style Cultures", fasst zusammen: “Modest Fashion und muslimische Mode sind nicht länger ein peripheres Feld der Industrie. Die Industrie kann es sich nicht mehr leisten, elitär und exklusiv zu sein. Dieser Moment wird von einer erstarkenden neuen Demografie gesteuert, die ihre Existenz in der modernen Welt ausdrückt und ihren Platz darin sucht.“

Bild:Instagram/Anniesa Hasibuan/NYFW

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