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Warum Haute Couture heute relevanter ist denn je

Von Don-Alvin Adegeest

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Mode

Die Haute Couture wird regelmäßig als eine Art Fantasiewelt kritisiert, die zweimal im Jahr verschwenderische Exzesse kostspieliger Abend- und Ballkleider abseits jeder Realität inszeniert. Die Zielgruppe sind ausschließlich äußerst vermögende Privatpersonen, die ohne mit der Wimper zucken, Kleider kaufen, die den Wert einer kleinen Stadtwohnung erreichen .

So weit, so richtig. Die Arbeitszeit, die es dauert, ein Stück Couture herzustellen - einige Kleider können bis zu 2.000 Stunden Handarbeit erfordern - gepaart mit den horrenden Kosten der Show, sind kein Rezept für hohe Margen oder Absatzvolumina im Modebusiness.

Bild: Iris van Herpen

Dies ist einer der Gründe, warum der Haute-Couture-Zeitplan nicht mehr die gleiche Dichte an Designern wie der Ready-to-wear-Schauenplan aufweist. Die Mitgliederzahl des Haute Couture-Zirkels ist mit nur 15 Mitgliedern in Frankreich (Chanel, Maison Dior, Givenchy und anderen), sieben korrespondierenden Mitgliedern (u.a. Giorgio Armani, Fendi und Valentino) und 15 Gastmitgliedern (u.a. Ronald van der Kemp, Ralph & Russo, Xuan) relativ niedrig. Verglichen mit dem fast unüberschaubaren Modewochenplan von 76 Shows und 29 Präsentationen im Pariser Ready-to-wear-Kalender ist die Couture-Woche geradezu winzig.

Haute Couture ist das Ökosystem der Mode

Aber die Couture bestimmt die Marschrichtung der Mode. Daher ist die Haute Couture der ultimative kreative Boden für Designer. Dort können sie ihre exquisite Handwerkskunst und Kompetenz zeigen, ohne durch Budget, Zeit und Kommerz eingeschränkt zu sein. Und es gibt auf dem Markt für Haute Couture noch immer viele Kunden - einer Schätzung zufolge sollen es 4.000 Couture-Käufer weltweit sein sowie 200 saisonale Käufer, die bereit sind, für dieses Handwerk zu bezahlen. Um das in Relation zu setzen: ein Dior Couture-Brautkleid kann laut Reuters bis zu 1 Million Dollar einbringen.

Bild: Catwalkpictures / Viktor & Rolf

Für diese Kunden, von denen viele einen geschäftigen Kalender voller sozialer Verpflichtungen haben (15-20 Hochzeiten pro Jahr und mehrere Party- und Veranstaltungseinladungen monatlich), ist es keine Option, das gleiche Outfit zweimal zu tragen. Ebenso wenig ist es möglich, mit einem anderem Gast im Raum, den gleichen Print oder das gleiche Kleid zu teilen. Hier kommt die Couture zum Einsatz.

Die Fédération de la Haute Couture et de la Mode (FHCM) erklärte die Couture unlängst zum Zentrum des Ökosystems der Mode. Das Handwerk ist ein ständiges Tor zwischen der Tradition der Exzellenz des Know-hows und der modernen Kreation, welche die Fertigungstechniken verkörpert, die an der Spitze der Innovation stehen.

Bild: Ronald van der Kemp AW19 Couture by Marije Aerden

Couture ist ein Labor für Ideen und Techniken

Das Hauptinteresse von Couture liegt in der geleisteten Handarbeit seiner Handwerker und Maisons, die ein Labor für Ideen und Techniken betreiben. Sie ist ein Raum, in dem Kreativität frei gedeihen kann. Ihr Einfluss reicht weit und breit, nicht nur für die wenigen Wohlhabenden, die sie kaufen können, sondern auch für diejenigen, die Mode ohne Grenzen suchen.

Und für die wenigen Privilegierten gibt es die Möglichkeit, etwas zu kaufen, das Einzigartigkeit und der Maßanfertigung garantiert. In der Mode ist das das Beste, was es gibt.

Bild: Ronald van der Kemp AW19 Couture by Marije Aerden

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