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Was steckt hinter der jüngsten Kollektion von Arbeitskleidung für Kinder?

Von Simone Preuss

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Mode

Kollektion von Kinderarbeit in Zusammenarbeit mit den SOS-Kinderdörfern. Bild: Workwear for Kids

Arbeitsoveralls für Kinder mit GPS-Tracker, falls das Kind verlorengeht? Ein kleines gewachstes Hemd, das Pestiziden trotzt? Eine Hose mit Knieschützern für ungestörtes Krabbeln? Was sich vielleicht auf den ersten Blick für eine gute Idee für aktive Kinder oder, etwas zynischer, als Ausrüstung für den bevorstehenden Klimawandel anhört, hat einen aktuellen, ernsten Hintergrund: Kinderarbeit.

Jeden Tag werden Millionen von Kindern, manche erst fünf Jahre alt, zu gefährlicher Arbeit gezwungen, und zwar besonders in den drei gefährlichsten Industrien: in Minen, auf Tabakfeldern oder bei der Ziegelherstellung.

Arbeitskleidung für Kinder gegen Kinderarbeit

Die SOS-Kinderdörfer wollten dieses Problem eindrucksvoll thematisieren und haben unter dem Motto „Kleidung, die es nicht geben sollte, für Bedingungen, die nicht erlaubt werden können“ eine kleine Kollektion von Arbeitskleidung für Kinder entwickelt: „Sie ist robust genug, um den härtesten Arbeitsbedingungen der Welt standzuhalten. Und falsch genug, um etwas zu verändern“, erklärt eine Pressemitteilung.

Die Mini-Kollektion von Arbeitskleidung für Kinder. Bild: Workwear for Kids

So ist der GPS-Tracker in der Arbeitshose etwa dafür gemacht, falls bei der Arbeit in der Mine ein Tunnel einstürzt und das Kind verschüttet. Das gleiche mit den Knieschützern: sie helfen beim Kriechen in engen Tunneln, in denen Kinder so gerne eingesetzt werden.

Und das gewachste Hemd? Es schützt vor Pestiziden bei der Tabakernte, ebenso die Extratasche, die eine Gesichtsmaske enthält, um vor den Staubpartikeln zu schützen.

Die Jacke hat verstärkten Handgelenkschutz, um die Träger:innen vor Schnitten und Blasen zu schützen und erleichtert das Heben schwerer Lasten, wie etwa bei der Arbeit in Kobaltminen.

„Kinder, die in unsicheren Verhältnissen und in Armut aufwachsen, sind dem Risiko der Ausbeutung und der Zwangsarbeit ausgesetzt. Es sind Kinder, die eine sichere Kindheit haben und eine Schule besuchen sollten. Kinder, die in der Ziegelproduktion, im Bergbau und im Tabakanbau arbeiten, sind mit den gefährlichsten Arbeitsbedingungen konfrontiert und riskieren ernste Folgen für ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden“, erklärt Karin Cassinger, Marketing- und Kommunikationsmanagerin bei SOS-Kinderdorf. „In den SOS Kinderdörfern unterstützen wir die Kinder mit Schulen, Programmen zur Stärkung der Familien, Kinderdörfern und lokaler Lobbyarbeit. Damit sie eine sichere Kindheit, Ausbildung und eine bessere Zukunft haben“, fügt sie hinzu.

Die Preise für die Kleidungsstücke - die nicht zum Verkauf stehen - wurden bewusst ausgewählt und entsprechen dem „Lohn“, den die Kinder während eines ganzen Jahres (!) in ihrer jeweiligen Branche verdienen, was laut SOS etwa 865 US-Dollar im Bergbau, 385 US-Dollar in der Tabakindustrie und nur 290 US-Dollar in der Ziegelindustrie entspricht.

Die Initiative wurde mit einem Showroom im Zentrum Stockholms gestartet, der strategisch günstig in der Nähe von Premium-Kindermodegeschäften gelegen ist, wo modebewusste Eltern mit ihren Kleinkindern vorbeischlendern.

Eine Kollektion, die man nicht alle Tage sieht, und die einen wirklich nachdenklich stimmt.

Mehr Informationen finden sich auf der Workwear for Kids-Website.

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