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Wie Emerald Berlin Mode, Influencer und NGOs für den guten Zweck zusammenbringt

Von Barbara Russ

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Mode |INTERVIEW

Viele wohltätige Organisationen haben ein Problem: Sie erreichen die jüngeren Generationen nicht mehr. Laut Erhebungen des Deutschen Spendenrates gehören die meisten Spender der Generation 70+ an, der Anteil an Spendern unter 39 Jahren ist rückläufig. Das liegt auch daran, dass die NGOs zum Teil nicht auf den Kanälen und Plattformen vertreten sind, wo sie Gen Y und Gen Z ansprechen könnten—und tun sie es doch, dann sprechen sie oft nicht ihre Sprache. Barbara Zeiss will das ändern und gründete 2018 das Unternehmen Emerald Berlin, mit dem sie die jungen Generationen für Spendenzwecke erschließen will. Wie das geht? Mit Influencern natürlich.

Was ist Emerald Berlin, in einem Satz?

Emerald ist ein Sozialunternehmen, das über Influencer und Mode soziale Themen in soziale Medien bringt.

Wie genau läuft das ab?

Wir kooperieren in der Regel mit einem Influencer oder einem Unternehmen, das dann als Influencer fungiert, und suchen uns gemeinsam ein soziales Thema, von dem wir denken, es braucht mehr Aufmerksamkeit. Wir kreieren dann Mode und verschiedene Veranstaltungen zu dem Thema und nutzen Influencer als Multiplikator, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Kannst du dafür ein Beispiel geben?

Ja, zum Beispiel bei unserer Superheroes Collection. Diese bekommt einen visuellen Anker durch die Mode und diese kann dann in der Presse und in sozialen Medien platziert werden. Wir haben da dann nicht nur einen Influencer, der über das Thema spricht, sondern wir spreaden die Message über die Mode. Influencer unterstützen das Thema indem sie die Kleidung auf ihren Kanälen tragen und zu dem Thema Awareness schaffen.

Und dann kaufen ihre Follower die Kleidung?

Ja, das ist die Idee. Wir sind aber noch ein recht kleines Unternehmen und machen jetzt nicht die riesigen Summen über den Verkauf der Kleidung. Uns ist viel wichtiger, dass die Leute das Thema kennenlernen und dann dauerhaft dafür spenden. Das funktioniert auch gut über Kleidung, weil man bei jedem Tragen sich selbst und andere an das Thema erinnert. Das Ziel ist, das die Leute ihr Herzensprojekt finden und sich dann dauerthaft dafür engagieren. Das ist eher unser Ziel, als kurzfristig ein paar Euro zu sammeln.

Kannst du ein paar Projekte nennen, die dir gerade am Herzen liegen?

Der Superheroes Voguing Ball von Voguing.de ist zum Beispiel super spannend. Als Hommage an das Voguing und die dazu gehörenden Werte und den Support der LGBTQIA+-Community haben wir uns für diese Kollektion mit Lambda BB e.V. und Studio O zusammengetan. Lambda BB e.V. bietet queeren Teenagern und Jugendlichen in Berlin, Deutschland, ein Gefühl der Gemeinschaft und einen sicheren Raum; es hilft jungen Lesben, Schwulen, Bi-, Trans*, Inter* und Queers zwischen 14 und 27 Jahren, sich auszudrücken und Teil einer Welt zu sein, die sie versteht und voll akzeptiert. In ähnlicher Weise glaubt das Studio O an Freiheit und die Kraft der Kreativität. Gemeinsam wollen wir eine ermächtigende Botschaft vermitteln: Wir sind alle Superhelden.

Ein anderes Projekt, das mir am Herzen liegt, ist zum Beispiel Kino für blinde Menschen, oder aber Regenwaldschutz - ein Thema, das immer kurz im Trend liegt, weil irgendetwas passiert ist, über das berichtet wird, und dann ist das Thema wieder für ein paar Jahre unsichtbar. Ein weiteres Anliegen ist Endometriose, die jede zehnte Frau betrifft, aber über das nicht genug gesprochen wird.

Wie läuft so eine Kollaboration ab?

In der Regel arbeiten wir mit Influencern zusammen an der Kollektion und besprechen gemeinsam, an welchem Thema der jeweilige Influencer arbeiten will und wie das Produkt zum jeweiligen Thema aussehen könnte. Wir versuchen, dem Influencer da möglichst viel Raum zu geben. Das Ziel ist es, eines oder mehrere Produkte zu schaffen, die zu dem Influencer passen und die Message gut transportieren. Die NGO hat am Ende ein Vetorecht, falls ihnen das Produkt gar nicht gefallen sollte - in der Regel tut es das aber, weil es ja extra für sie entworfen wurde. Und dann platzieren wir das Produkt mit dem Namen und Anliegen der NGO möglichst Aufmerksamkeitswirksam.

Seid ihr ein Non-Profit Unternehmen?

Weil wir Handel betreiben, dürfen wir kein Non-Profit Unternehmen sein, das heißt wir sind for Profit. Wir haben ein Wirksamkeitsmodell und sind ein Sozialunternehmen.

Wie werden Eure Kollektionen produziert?

Wir setzen bei den Kollektionen auf hundert Prozent fair gehandelte und qualitativ hochwertige, organische Materialien. Unsere Bekleidungslinien erfüllen die höchsten Standards, weil wir wollen, dass sie der Qualität und dem Wert unserer Wohltätigkeitsprojekte entsprechen.

Bilder: Emerald Berlin; 1. Gründerin Barbara Zeiss mit Vanessa Mayer; 2. Kampagnenbild Starkstromhippie, Take Action Uganda; 3. Kampagnenbild STUDIO O x Lambda BB, Credit: Birk Alisch.jpg

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