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Wie Peek & Cloppenburg die Arbeitswelt nach der Pandemie sieht und für Gen Z attraktiv sein will

Von Weixin Zha

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Bild: Daria Shevtsova / Pexels

Der Düsseldorfer Modehändler Peek & Cloppenburg wollte die Bedürfnisse der Gen Z besser verstehen und beauftragte das Frankfurter Zukunftsinstitut mit einer Studie. Bei der Vorstellung der Ergebnisse sprach Personalchef Igor Matic darüber, wie P&C den widersprüchlichen Wünschen dieser Generation begegnen will – und über die Arbeitswelt nach der Pandemie.

Grafik aus der Studie New Work des Zukunftsinstituts für Peek & Cloppenburg

Gen Z: eine überraschend sicherheitsbedürftige Generation

Fast ein Drittel der weltweit 15.000 Mitarbeiter von Peek & Cloppenburg besteht mittlerweile aus Gen Z, die einen steigenden Anteil an der künftigen Belegschaft ausmachen werden. Grund genug also, sie verstehen zu lernen, um als Arbeitgeber weiter attraktiv zu bleiben. Die Pandemie hat zu einer Veränderung der Mitarbeiter-Erwartungen an die Arbeitswelt geführt, gerade auch bei den rund 500 Menschen zwischen 15 und 25 Jahren, die das Zukunftsinstitut befragt hat.

Sicherheitsbedürftig, freiheitsliebend und sinnsuchend – so lässt sich die Haltung der Gen Z gegenüber ihrer Arbeit am besten beschreiben. Existenzielle und finanzielle Sicherheit ist das Grundbedürfnis einer Generation, die in Zeiten von Krisen groß geworden und die sich immer von Umbrüchen bedroht fühlt, sagte Lena Papasabbas vom Zukunftsinstitut am Dienstag. Aber gleichzeitig strebt diese Generation nach Selbstverwirklichung und möchte etwas tun, was ihren Werten entspricht.

Grafik aus der Studie New Work des Zukunftsinstituts für Peek & Cloppenburg

Wie Peek & Cloppenburg gerade während der Pandemie für Arbeitsplatzsicherheit steht und damit für die Sicherheit, die durch die Pandemie an Bedeutung gewonnen hat, betonte P&C-Personalchef Igor Matic während eines Pressegesprächs am Dienstag. „Wir haben uns in dieser Krise eben nicht von Mitarbeitern getrennt und haben das zukünftig – soweit ich das absehen kann – auch nicht vor.”

Im laufenden Jahr möchte P&C zudem die gleiche Zahl an Auszubildenden einzustellen wie im Vorkrisenjahr 2019. Das Familienunternehmen will für die, die sich entwickeln wollen, Karrierewege anbieten, aber sich auch gleichzeitig mehr im Nachhaltigkeitsbereich engagieren, um für jüngere Zielgruppen ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.

Bild: Igor Matic Personalchef und Mitglied der Unternehmensleitung Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf

„Die Sinnhaftigkeit im Job ergibt sich für die Gen Z auch aus dem nachhaltigen und gesellschaftlichen Engagement ihres Arbeitgebers”, erklärt Matic. „Für uns heißt das seit Langem, dass wir nur Ware anbieten, die unter sozialverträglichen Bedingungen und unter Berücksichtigung des Umweltschutzes produziert wird. Das ist aber erst der Anfang.” Peek & Cloppenburg will beispielsweise sein Portfolio an nachhaltigen Waren noch vergrößern, ein Zertifikatstandard für nachhaltige Produkte und umweltfreundliche Verpackungen einführen.

Erfolg im Beruf steht für Gen Z nicht an erster Stelle

Im Vergleich zur vorangehenden Generationen wie den Baby-Boomern sind die Gen Z weniger auf Karriere fokussiert. Erfolg im Beruf erachtet nur noch die Hälfte der Befragten als erstrebenswert. Andere Faktoren wie Flexibilität in Form von Teilzeit oder Sabbaticals, sowie ein gesundes Arbeitsklima gewinnen dagegen an Wichtigkeit.

Grafik aus der Studie New Work des Zukunftsinstituts für Peek & Cloppenburg

Mit der Pandemie ist das Arbeiten bei Peek & Cloppenburg flexibler geworden und Matic erwartet nicht mehr, dass 90 Prozent der Belegschaft von montags bis freitags wieder ins Büro kommen wird. Wahrscheinlicher wird es sein, zwei bis drei Tage im Büro zu arbeiten und den Rest von zuhause. Anstatt fester Arbeitszeiten wird es in Zukunft zunehmend darum gehen, ob die Arbeit gemacht wird oder eine Deadline eingehalten wird, glaubt Matic. Das könne nur in Bereichen wie Marketing oder Design funktionieren, aber nicht auf der Verkaufsfläche oder im Callcenter, wo Präsenz gefordert ist.

Bei den Arbeitszeiten hat schon vor der Pandemie eine Flexibilisierung stattgefunden, so der Personalvorstand. Matic denkt, dass Flexibilität nicht mehr Teilzeit bedeutet, sondern der Trend zu längeren Auszeiten geht. Peek & Cloppenburg denke darüber nach, das Modell wieder einzuführen, das Mitarbeitern nach einigen Jahren Betriebszugehörigkeit eine längere Auszeit von beispielweise vier Wochen am Stück erlaubt.

Anspruchsvolle Sinnsucher

Gen Z erwarten nicht nur viel Flexibilität von ihren Arbeitgebern, sie sind auch äußerst anspruchsvoll in anderen Bereichen. Keine andere Generation vor ihnen hat so viel Wert auf vegetarisches oder veganes Essen in der Kantine gelegt, sagte Papasabbas. Sie sind mit dem Aufstieg der globalen Protest-Kultur aufgewachsen und stark für Diskriminierung, Greenwashing oder Woke-Washing sensibilisiert. Beinahe die Hälfte findet Vielfalt in der Belegschaft und auf der Führungsebene wichtig und fast ebenso viele längere Elternzeiten für Väter.

Grafik aus der Studie New Work des Zukunftsinstituts für Peek & Cloppenburg

Wie divers ist Peek & Cloppenburg als einer der größten Modehändler Deutschlands aufgestellt? In der gesamten Unternehmensgruppe liegt der Frauenanteil liegt bei 75,4 Prozent. In den Führungsebene liegt der Anteil im März bei 43 Prozent, auf der Geschäftsführungsebene sind zwei von neun Vorständen weiblich. Mit Teilzeit-Angeboten und Jobsharing fördert das Unternehmen seine Mitarbeiterinnen. Die Belegschaft besteht aus 100 Nationen in knapp 20 Ländern, spezielle Schulungen oder Trainings zum Thema Diversity gibt es aber noch nicht.

Das Gefühl der Unsicherheit unter vielen Menschen sieht Matic als Grund dafür, dass Unternehmen heute zunehmend Stellung zu vielen Themen beziehen zu müssen. Hier liegt aber auch ein Spannungsfeld. „Als Wirtschaftsunternehmen ist unser Sinn und Zweck letztendlich das erwirtschaften”, sagte Igor Matic. „Wir müssen als Unternehmen schauen, wie wir diesem Kern-Purpose gerecht werden. Auf der anderen Seite wollen wir auch nicht gegen die Trends laufen und müssen ebenda Antworten finden, um die Leute zu motivieren, ihre Kraft für uns einzusetzen.”

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