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Work in Fashion: Nachhaltigkeit und Mode in der Lieferkette

Von Simone Preuss

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Mode|INTERVIEW

Die Modeindustrie ist eine vielseitige Branche, die neben Glamourjobs wie Designer, Model und Kreativchef viele weitere Facetten und Berufe bietet. Die Bereiche Produktion, Lieferkette und Nachhaltigkeit zum Beispiel, verbinden viele nicht automatisch mit Mode; sie werden aber immer wichtiger und beliebter.

FashionUnited hat mit einer Expertin über Berufsaussichten, Aufgaben und Voraussetzungen gesprochen, die Interessierte mitbringen sollten: Tina Stridde ist die Geschäftsführerin der Aid by Trade Foundation und der Cotton made in Africa-Initiative. Sie arbeitet dort an der Schnittstelle zwischen Mode und Entwicklungszusammenarbeit, einem spannenden Arbeitsfeld, das in der Branche ständig an Bedeutung wächst.

Frau Stridde, könnten Sie für uns Ihre Arbeit bei der Aid by Trade Foundation umreißen? Wie sieht ein typischer Tag aus, falls es den gibt?

Einen „typischen“ Arbeitstag gibt es nicht. Meine Aufgaben sind extrem vielfältig und komplex, es gibt sowohl strategische langfristige Themen an denen ich arbeite als auch operatives Geschäft. Dazu kommen viele Telefonate mit Geschäftspartnern, Kunden und anderen Stakeholdern sowie Meetings mit Kollegen oder externenen Besuchern. Viele Tätigkeitsfelder bei Cotton made in Africa würden wir auch bei einem „normalen“ Unternehmen finden: von der Produktion – bei uns die Arbeit mit den Baumwollgesellschaften und Kleinbauern in Afrika, das Managen unseres Standards und die Zertifizierung über den Vertrieb und das Marketing der Baumwolle an interessierte Unternehmen bis hin zu Finanzen und Supply Chain Management. Diese Vielfalt macht für mich einen großen Reiz meiner Arbeit aus. Heute noch nicht zu wissen, was morgen kommen kann, flexibel zu reagieren und die Chancen für unsere Initiative bestmöglich wahrzunehmen, macht mir viel Spaß. Das internationale Umfeld und das breite Spektrum an Kontakten von Baumwollgesellschaften über Fashion-Unternehmen bis hin zu Agenturen und Journalisten ist oftmals herausfordernd aber immer auch spannend und bereichernd.

Wie sind Sie in diesen Bereich gekommen?

Ich habe an der Hochschule Pforzheim BWL mit Schwerpunkt Werbung studiert. Im Jahr 2000 bin ich zur Otto Group gekommen. Dort war ich im Bereich Umwelt und Gesellschaftspolitik tätig und dort für das Thema nachhaltige Produkte zuständig. Als die Cotton made in Africa Initiative von Dr. Michael Otto ins Leben gerufen wurde, bin ich zur Aid by Trade Foundation gewechselt.

Wie oft sind Sie in Afrika?

Da ich in meiner Funktion viel mit Marketing und Kommunikation beschäftigt bin, bin ich nicht so häufig in Afrika wie zum Beispiel meine Kollegen aus dem Bereich Development Policy, der den Kontakt mit den Baumwollgesellschaften pflegt, Trainings und die Zertifizierungen koordiniert. Ich selbst bin vielleicht ein- bis zweimal pro Jahr in einem der CmiA-Länder in Afrika, z.B. zu unseren Konferenzen und wenn Kunden oder Journalisten eines der Projektländer besuchen wollen.

Was würden Sie jemanden raten, der im Bereich Nachhaltigkeit arbeiten möchte?

Viele verschiedene Wege können in diesen Bereich führen – es gibt die klassischen Studiengänge wie Agrar- oder Umweltwissenschaften oder Nachhaltigkeitsmanagement. Genauso passend können aber auch die geisteswissenschaftlichen Fächer sein. Insgesamt sind Arbeitsplätze in Nachhaltigkeitsbereich begehrt und beliebt, die Qualität der Bewerber ist sehr hoch. Interessenten müssen auf jeden Fall mit einem starken Wettbewerb rechnen.

Hilfreich sind Auslandserfahrungen und sonstige praktische Erfahrungen im Bereich Entwicklungszusammenarbeit oder auch bei Unternehmen z.B. aus der Beschaffung. Grundsätzlich sind Offenheit, Neugierde und Engagement wichtig und die Fähigkeit sich auf unterschiedliche Denkweisen einzulassen und flexibel damit umzugehen.

Gibt es Werdegänge, die eher selten sind?

Da es keine typischen Werdegänge für diesen Bereich gibt, lässt sich das schwer sagen. Eher ungewöhnlich ist vielleicht ein Wechsel von der Einkaufs- oder Beschaffungsseite eines Unternehmens zu einer Stiftung oder Initiative, die sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzt. Auch ist das Ausbildungs-/Berufsfeld Marketing/Werbung/Kommunikation eher unterrepräsentiert. Beide Bereiche – Beschaffung als auch Marketing - bieten aber einen sehr nützlichen Background und Erfahrungsschatz für die Arbeit, denn zum einen müssen die Anliegen von Initiativen, wie CmiA, gut und glaubwürdig vermittelt werden, zum anderen ist es wichtig, die Beschaffungsprozesse von Unternehmen verstehen und begleiten zu können.

Zusammenfassend kann ich vielleicht sagen, dass wir bei Cotton made in Africa Mitarbeiter mit den unterschiedlichsten Werdegängen haben, von den Agrarwissenschaften über BWL/VWL bis hin zu Politologie und Übersetzen/Dolmetschen. Unabhängig vom Studiengang ist es wichtig, dass Kandidaten mindestens zwei Fremdsprachen sprechen, wobei Englisch und Französisch für die Arbeit mit Afrika auf jeden Fall gebraucht werden. Wichtig ist auch das Interesse am multikulturellen Austausch.

Fotos: mit freundlicher Genehmigung der Aid by Trade Foundation

 

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