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Amazon: Der Streik geht weiter

Von Martina Michalsky

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Verdi gibt nicht auf, gestern wurde bei Amazon in Leipzig erneut gestreikt. Die Beschäftigten der Spätschicht legten unangekündigt die Arbeit nieder; der Streik dauerte bis Schichtende an.

„Amazon verlangt von seinen Beschäftigten immer mehr Flexibilität. Die Beschäftigten antworten auf ihre Weise, nämlich indem sie flexibel und für Amazon völlig unerwartet streiken. So lange Amazon sich weigert, einen Tarifvertrag abzuschließen, werden die Streiks in allen möglichen Formen weitergehen", sagte Stefan Najda, in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft zuständig für den Versand- und Onlinehandel. Bereits vor Weihnachten wurde zu Hochzeiten an bis zu fünf deutschen Standorten gestreikt. Nach Weihnachten wurde der Streik eigentlich beendet, was sich nun offensichtlich geändert hat.

„Diese Haltung darf keine Schule machen"

Verdi fordert nach wie vor einen Tarifvertrag für die Amazon-Angestellten auf Niveau des Einzelhandels. Amazon weigert sich seit Monaten entschlossen dagegen. Verdi gibt allerdings nicht auf und wird sogar richtig kreativ im Kampf gegen den Onlinegigant. Aktuell arbeitet Verdi nämlich an einer internationalen Vernetzung mit Arbeitnehmervertretungen und Betriebsräten an Amazon-Standorten in Frankreich, Tschechien und Großbritannien.

Auf Anfrage von FashionUnited gab eine Verdi-Sprecherin vor rund einer Woche an, dass es “bei der internationalen Vernetzung um Erfahrungsaustausch, aber auch um die Möglichkeit von grenzübergreifenden Streikaktionen gehe”. Aktuell laufen die Aktionen im Ausland jedoch nur bedingt gut, beim Streik am 22. Dezember 2014 in Chalon-sur-Saône blieb die Beteiligung weit hinter den Erwartungen zurück. Zudem ließ die Sprecherin wissen, dass es wohl noch eine ganze Weile dauern würde, bis der Amazon-Standort in Polen streikbereit sein werde, da dieser erst vergangen September in Betrieb genommen wurde.

Die Streikwelle bei Amazon hat bereits am 15. Dezember 2014 begonnen und war die Konsequenz, die Verdi aus dem Tarifkonflikt, der seit Mai 2013 läuft, gezogen hat. Verdi will den deutschen Ableger des US-Giganten zur Aufnahme von Tarifverhandlungen zu den besseren Bedingungen des Einzel- und Versandhandels zwingen. Amazon lehnt das strikt ab und verweist darauf, dass sich die Bezahlung der Mitarbeiter am oberen Bereich der Logistikbranche orientiert.

„Diese Haltung darf keine Schule machen. Die Beschäftigten bei Amazon leisten jeden Tag körperlich sehr anstrengende Arbeit und müssen zeitlich extrem enge Vorgaben erfüllen. Sie verdienen, dass Amazon ihre Rechte endlich respektiert", sagt Najda.

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