The Fashion Pact ernennt H&M-CEO Helena Helmersson zur Co-Vorsitzenden
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Der Fashion Pact, eine Koalition von mehr als 60 Modeunternehmen zum Schutz des Klimas, der Biodiversität und der Weltmeere, hat H&M-Chefin Helena Helmersson zu seiner neuen Co-Vorsitzenden ernannt. Laut Eigenaussagen repräsentiert der Pakt “ein Drittel der weltweiten Modebranche”.
Helmerssons Hintergrund ist in den Bereichen Nachhaltigkeit und Produktion und sie löst den Mitbegründer des Pakts, Kering-CEO François-Henri Pinault ab, der die Koalition auf dem G7-Gipfel 2019 in Biarritz vorstellte. Er wird Teil des Steuerungskomitees bleiben.
Einer Pressemitteilung zufolge wird Helmersson eng mit dem Mitbegründer des Fashion Pacts Paul Polman zusammenarbeiten, der für weitere drei Jahre als Co-Vorsitzender des Steuerungskomitees wiedergewählt wurde.
“Ich bin stolz und fühle mich geehrt, die Rolle der Co-Vorsitzenden des Fashion Pact zu übernehmen und unsere Branche gemeinsam einer nachhaltigen Zukunft näher zu bringen. In der heutigen dringenden Klimasituation müssen wir zusammenarbeiten, um Herausforderungen anzugehen, die ein Unternehmen allein nicht lösen kann. Jetzt ist es an der Zeit, auf den großen Fortschritten aufzubauen, die bisher erzielt wurden, und die Emissionsreduzierung und Dekarbonisierung in der gesamten Wertschöpfungskette zu beschleunigen. Nur gemeinsam können wir einen echten Wandel herbeiführen, und die einzigartige kollektive Kraft des Fashion Pact hat die Fähigkeit, unser gemeinsames Handeln zu beschleunigen”, kommentiert Helmersson.
Maßnahmen
“Der Fashion Pact zielt darauf ab, die Umstellung der Branche auf erneuerbare Energien, den Schutz der biologischen Vielfalt und die Nutzung nachhaltiger Beschaffungsquellen zu beschleunigen und auszuweiten, und strebt nun größere Fortschritte in der gesamten Wertschöpfungskette an”, heißt es in der Mitteilung.
“Er fordert einen Ansatz für die gesamte Branche, um die Umweltauswirkungen der Modebranche zu verbessern, wobei der Schwerpunkt verstärkt auf der Reduzierung von Scope-3-Emissionen liegt. Die Dekarbonisierung der Lieferkette der Modebranche - wo der größte Teil der Emissionen anfällt - in Tempo und Umfang wird für Marken und Akteur:innen der gesamten Branche entscheidend sein, um ihre wissenschaftlich fundierten Ziele zu erreichen”, heißt es weiter.
Gezielt soll die Einführung von Strom aus erneuerbaren Energien durch die Schaffung des ersten kollektiven virtuellen Stromabnahmevertrags (CVPPA) in der Modebranche beschleunigt und durch das Projekt mehr als 100.000 Megawattstunden neuer Strom aus erneuerbaren Energien in das Netz eingespeist werden.
Auch soll weiter auf der Biodiversitäts-Basislinie für die Unternehmen der Branche aufgebaut werden, um ihre Auswirkungen auf die Natur zu messen und die Entwicklung von Biodiversitätsstrategien zu ermöglichen. Mehr als die Hälfte der Mitglieder sollen demnach bereits umsetzbare Strategien entwickelt haben.
Zudem sollen Beschaffungswege verbessert und nachhaltigere Materialien direkt in die Lieferketten integriert werden.
Was sich vielleicht auf den ersten Blick gut anhört, kaschiert jedoch, dass das Hauptproblem Überproduktion nicht thematisiert wird. Das Geschäftsmodell sämtlicher Fashion-Pact-Mitglieder beruht darauf, durch eine gesteigerte Produktion ihre Umsätze anzukurbeln. Nicht eines von ihnen thematisiert eine Verlangsamung der Produktion zugunsten einer Veränderung hin zu Slow Fashion - weniger, haltbarer Kleidungsstücke. Die Ernennung der Chefin eines der größten Fast-Fashion-Konzerne als Co-Vorsitzende einer Koalition, die schon namentlich klar die Mode und nicht die Umwelt in den Vordergrund stellt, ist damit mehr als passend.