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Verluste von 100 Millionen: Luciano Benetton tritt als Vorsitzender des Familienunternehmens zurück

Von AFP

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Luciano Benetton, Gründer und CEO von Benetton, in einem Archivfoto. Bild: Benetton Group.

Luciano Benetton, der 89-jährige Mitbegründer des gleichnamigen Textilimperiums, kündigte am Samstag seine Absicht an, den Vorsitz des italienischen Familienkonzerns abzugeben. Zugleich beschuldigte er den Geschäftsführer Massimo Renon, den Konzern in den Ruin getrieben zu haben.

„Ich habe vertraut und mich geirrt“, so Benetton gegenüber der italienischen Zeitung Corriere della Sera. „Ich wurde im wahrsten Sinne des Wortes betrogen. Vor einigen Monaten wurde mir klar, dass etwas nicht stimmte und dass das von der Unternehmensleitung auf den Vorstandssitzungen präsentierte Bild des Konzerns nicht der Realität entsprach. Bevor ich die Gruppe verlasse, werde ich mit der für mich typischen Transparenz die Vorfälle aufklären, ohne mich meiner Verantwortung zu entziehen.“

Nach vier Jahren an der Spitze der berühmten Bekleidungsmarke habe Renon "ein Loch von 100 Millionen Euro" hinterlassen, so Luciano Benetton. Bei einer Vorstandssitzung "platzte die Bombe", als "plötzlich ein drastisches budgetäres Loch auftauchte, ein Schock, der uns sprachlos macht", wie Benetton erklärte.

„Wir haben vier Jahre verloren und das macht die Dinge schwieriger, denn wir haben keinen Zauberstab“, sagte Benetton. Man werde künfitg Opfer bringen müssen, jedoch alles daran setzten, um die Dynamik der besseren Zeiten wiederzuerlangen und die Marke, „die unserer Familie so viel bedeutet und unseren Namen trägt, wieder zum Leben zu erwecken“, versichert er.

Schwierige Zeiten für Benetton

Der 60-jährige Alessandro Benetton, Sohn von Luciano Benetton, hatte im Januar 2022 die Leitung der Familienholding Edizione übernommen. Das Image der reichen Familie war nach dem Einsturz der von einer ihrer Tochtergesellschaften betriebenen Brücke in Genua beschädigt worden, der 43 Menschenleben forderte und den schlechten Zustand der Verkehrsinfrastruktur in Italien in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückte. Um reinen Tisch zu machen, beschloss die Benetton-Familie im März 2023, den Namen ihres italienischen Autobahn- und Flughafenkonzerns Atlantia zu ändern, der nun Mundys heißt.

Benetton wurde 1965 von vier Geschwistern im Nordosten Italiens gegründet und war zunächst für seine weichen Wollpullover in vielen verschiedenen Farben bekannt. Zwischen 1982 und 2000 wuchs der Erfolg der "United Colors of Benetton", die durch die schockierenden Werbekampagnen des Fotografen Oliviero Toscani zu einem weltweiten Erfolg wurden. Danach folgten jedoch schwierigere Zeiten für die Marke.

Luciano Benetton, der das Unternehmen erstmals 2012 verließ, hatte 2018 das Ruder erneut übernommen und versucht, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Der schließliche Einsatz von Massimo Renon als Geschäftsführer brachte jedoch nicht die erhofften Ergebnisse.

„Ich hatte das Unternehmen 2012 verlassen, als es sich in guter Verfassung befand, einen Umsatz von 2 Milliarden Euro und Gewinne erzielte", so Benetton. (AFP)

Dieser übersetze Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.fr

Anm. d. Red.: Die Benetton Group und Edizione reagierten bislang nicht auf eine Anfrage von FashionUnited.

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