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Abercrombie & Fitch: Übernahmespekulationen und höhere Verluste

Von Jan Schroder

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Beim kriselnden US-amerikanische Bekleidungsunternehmen Abercrombie & Fitch sind die Verluste im ersten Quartal gewachsen. Die Suche nach einem Übernahmeinteressenten scheint unterdessen Fahrt aufzunehmen: So berichtete das Wirtschaftsblatt Wall Street Journal vor wenigen Tagen, dass der Konkurrent American Eagle Outfitters zusammen mit dem Finanzinvestor Cerberus Capital Management ein Kaufangebot vorbereite. Noch sind aber auch Interessenten im Rennen.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2017/18 erwirtschaftete Abercrombie & Fitch einen Umsatz in Höhe von 661,1 Millionen US-Dollar (591,3 Millionen Euro). Damit sanken die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent. Das Segment Abercrombie, in dem die Hauptmarke Abercrombie & Fitch und die Kindermodelinie Abercrombie Kids geführt werden, musste einen Umsatzrückgang um elf Prozent auf 286,4 Millionen US-Dollar hinnehmen. Besser sah es beim Label Hollister aus: Dessen Erlöse stiegen um drei Prozent auf 374,7 Millionen US-Dollar und übertrafen damit die Erwartungen.

Der Quartalsverlust steigt um 56 Prozent

CEO Fran Horowitz, die den Konzern seit Februar leitet, zeigte sich mit den Fortschritten bei Hollister zufrieden. „Unsere strategischen Initiativen haben sich erneut ausgezahlt“, erklärte sie in einer Mitteilung. Ansonsten haderte sie mit schwierigen Rahmenbedingungen auf dem US-Markt: Der sei weiterhin von „aggressiven Rabattaktionen“ geprägt. Die jüngsten Zahlen von Abercrombie hätten aber immerhin „den Erwartungen entsprochen“. Das Management bemühe sich nun, „die Erkenntnisse aus dem Erfolg von Hollister auf die Marke zu anzuwenden“, so Horowitz. Bessere Zahlen erwartet sie aber erst für die zweite Jahreshälfte.

Trotz gezielter Kostensenkungen rutschte der Konzern tiefer in die roten Zahlen: Der operative Verlust stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 27 Prozent auf 69,9 Millionen US-Dollar, der auf die Anteilseigner entfallende Nettofehlbetrag wuchs sogar um 56 Prozent auf 61,7 Millionen US-Dollar (55,2 Millionen Euro).

Der Konkurrent American Eagle Outfitters wird als möglicher Käufer gehandelt

Das Unternehmen wartet damit weiterhin auf eine nachhaltige Trendwende. Noch vor wenigen Jahren zählte Abercrombie & Fitch unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu den begehrtesten Marken weltweit. Doch dann hatten sich die Kunden an den plakativen Logos sattgesehen, auch das sexualisierte Image des Labels geriet in die Kritik. Angesichts des daraus resultierenden Abwärtstrends trat der umstrittene Konzernchef Mike Jeffries im Dezember 2014 zurück.

Seither bemüht sich das Unternehmen um einen Neustart. Zahlreiche Personalwechsel im Führungsteam waren die Folge, der Versuch, das Markenimage und die Produktästhetik grundlegend zu verändern, brachte bisher nicht die erhofften Erfolge. Angesichts dessen prägten zuletzt einschneidende Sparmaßnahmen, darunter die Schließung zahlreicher Shops, die Unternehmenspolitik.

Anfang Mai stellte sich Abercrombie & Fitch schließlich selbst ins Schaufenster und begann, Kontakte zu Kaufinteressenten zu knüpfen. Im Bieterrennen scheinen derzeit American Eagle und Cerberus vorne zu liegen. Entschieden ist die Zukunft des Unternehmens aber noch nicht: Berichten zufolge haben auch der US-amerikanische Bekleidungshändler Express und weitere Finanzinvestoren Interesse an einer Übernahme bekundet.

Foto: Abercrombie & Fitch Facebook-Page

Abercrombie & Fitch
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