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Aus für die Klingel Gruppe: Geschäftsbetrieb wird Ende Januar eingestellt

Von Jule Scott

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Der Hauptsitz der Klingel Gruppe in Pforzheim. Bild: Meantime Communications / Klingel

Die Klingel Gruppe steht vor dem Aus. Der in Pforzheim ansässige Versandhaus-Konzern, der im Mai 2023 Insolvenz für drei seiner Töchter angemeldet hatte, werde den Geschäftsbetrieb Ende Januar einstellen, teilte die Klingel Gruppe am Montag mit. Geschäftsführer Sven Axel Groos und Chief Data Officer Sven Christian Andrä werden das Unternehmen infolgedessen verlassen.

Trotz intensiver Bemühungen sei es nicht gelungen, Investor:innen für die Gruppe zu finden. Eine dauerhafte Fortführung ohne Investor:innen-Lösung sei nicht möglich. Angesichts der schwierigen Branchen- und Unternehmenssituation seien Interessent:innen nicht bereit, in die Unternehmensgruppe als Ganzes zu investieren und diese auf Basis der ausgearbeiteten Sanierungskonzepte fortzuführen.

Keine Rettung für die Gruppe

„Wir haben in den vergangenen Monaten zahlreiche Maßnahmen ergriffen und alle Sanierungsoptionen für die Klingel Gruppe geprüft”, so die Geschäftsführung der Gruppe. So seien verschiedene Sanierungskonzepte ausgearbeitet und zum Teil bereits im Frühjahr umgesetzt worden, jedoch erzielte die Gruppe trotz “erheblicher Kostenreduktionen” weiterhin Verluste. In den vergangenen Wochen habe es sich herauskristallisiert, dass eine erhebliche Verbesserung der Unternehmenssituation kurzfristig nicht realisierbar ist, auch wenn sich das Geschäft zuletzt erholt habe. „Für den Erhalt der Gruppe als Ganzes hätten wir eine:n finanzstarke:n Investor:in gebraucht, aber leider gibt es keine Investor:innen-Lösung, sodass die Einstellung des Betriebs beschlossen wurde. Diese Entscheidung ist uns allen nicht leicht gefallen, aber es gibt leider keine Alternative,” erklärte die Geschäftsführung.

Aufgrund dessen habe der Ausschuss der Gläubiger:innen mit Zustimmung des Sachverwalters die Einstellung der Aktivitäten beschlossen. Von der Einstellung des Geschäftsbetrieb nicht betroffen ist die Schneider GmbH & Co. KG. Schneider, eine Tochter der Hauptgesellschaft K – Mail Order GmbH & Co. KG befindet sich ebenfalls in einem Eigenverwaltungsverfahren. Hier laufen allerdings aktuell noch Gespräche mit Investor:innen, um den Erhalt des Unternehmens zu ermöglichen.

Zukunft für einzelne Marken

Eine Zukunft könnte es auch für die einzelnen Marken, wie Klingel, Wenz, Mona und Babista, und die Onlineshops der Klingel Gruppe geben. Es gebe einige Interessenten, die diese ab Anfang 2024 unter eigener Regie weiter betreiben wollen, so die Mitteilung. Gespräche über den Erwerb der Markenrechte, Onlineshops, Kund:innen-Listen und alle sonstigen Vermögenswerte laufen derzeit, doch einen Betriebsübergang werde es nicht geben.

In den kommenden Monaten wird die Klingel Gruppe von dem im März berufenen Chief Restructuring Officer Marcus Katholing und Finanzchef Cord Henrik Schmidt geleitet, denn das am 1. August eröffnete Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung läuft, ebenso wie der Geschäftsbetrieb, weiter. Die Gehälter der über 1.300 Mitarbeiter:innen der der K - Mail Order GmbH & Co. KG seien für die kommenden Monate gesichert. In den vergangenen Tagen wurden außerdem Gespräche mit Arbeitnehmervertreter:innen geführt. Dabei wurde ein Sozialplan und einen Interessentenausgleich entschlossen, so die Mitteilung. Demnach wurde eine “sozialverträgliche Lösungen für die Beschäftigten erzielt” und die Mitarbeiter:innen sollen bei der Jobsuche Unterstützung erhalten.

Zu Verfahrensbeginn beschäftigte die K - Mail Order GmbH & Co. KG nach Verfahrensbeginn rund 1.600 Mitarbeiter:innen, doch fast dreihundert haben das Unternehmen eigenen Angaben zufolge “auf eigenen Wunsch” verlassen.

Impressionen Versand GmbH
K – Mail Order GmbH & Co. KG
Klingel Gruppe
Schneider GmbH & Co. KG