Das Ende von Style.com: Condé Nast setzt auf Partnerschaft mit Farfetch
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Radikale Kehrtwende bei Condé Nast: Das US-Verlagshaus, das unter anderem Mode- und Lifestylemagazine wie Vogue, GQ und Vanity Fair herausgibt, hat seinen Online-Modeshop Style.com ein knappes Vierteljahr nach der Eröffnung wieder eingestellt. Die Lücke im digitalen Ökosystem des Verlags wurde durch eine Partnerschaft mit dem Modeversender Farfetch geschlossen.
Am Dienstag nahm Condé Nast Style.com vom Netz. Besucher der Internetadresse werden nun direkt auf die Homepage von Farfetch umgeleitet. Mit dem Online-Modehändler hatte der Verlag eine strategische Partnerschaft geschlossen. Deren Ziel sei, „das weltweite redaktionelle Portfolio von Condé Nast mit der E-Commerce-, Technologie- und Logistik-Plattform von Farfetch zu verbinden“ und auf diese Weise ein „nahtloses Shopping-Erlebnis mit redaktionellen Inhalten“ zu schaffen, erklärten die beiden Unternehmen am Dienstag in einer Mitteilung. So werden künftig Links zu Angeboten von Farfetch direkt in Artikel der digitalen Condé-Nast-Publikationen eingebettet um „eine weitere Kommerzialisierung des redaktionellen Portfolios“ zu erreichen. Gestartet wird die Verknüpfung bei den US-Ausgaben von Vogue und GQ, weitere Titel sollen folgen.
Condé Nast hatte Style.com erst im vergangenen Jahr zum Online-Modeshop umgebaut
Verbindungen zwischen den beiden Partnern gibt es schon länger: Condé Nast hatte sich früh als Investor an dem 2008 gegründeten Online-Modehaus beteiligt. Im Rahmen der neuen strategischen Partnerschaft wurden nun auch personelle Brücken geschlagen: Jonathan Newhouse, der Chairman und CEO von Condé Nast International, erhielt einen Sitz im Verwaltungsrat von Farfetch. „Zwei Führer in ihrem Fach schließen sich zusammen und kombinieren so Inhalte der Spitzenklasse mit der weltweit führenden Online-Plattform für Luxus-Shopping“, erklärte er in einer Mitteilung.
“Seit 1999 glaube ich daran, dass Inhalte mit Handel kombiniert werden müssen, um das digitale Shopping-Erlebnis auf die nächste Stufe zu heben“
José Neves, der Gründer und CEO von Farfetch, ergänzte: „Wir glauben schon lange, dass inspirierende Inhalte ein natürlicher Bestandteil eines Shopping-Erlebnisses im Luxusbereich sein sollten. Die globale Partnerschaft mit Condé Nast wird das Shopping-Erlebnis für unsere Kunden signifikant verändern.“ Auch E-Commerce-Pionierin Natalie Massenet, die im Februar zum Co-Chairman von Farfetch berufen wurde, zeigte sich von der Zusammenarbeit angetan: „Seit 1999 glaube ich daran, dass Inhalte mit Handel kombiniert werden müssen, um das digitale Shopping-Erlebnis auf die nächste Stufe zu heben. Wir haben lange die Intensität und das Niveau von Condé Nasts internationaler Reichweite bewundert und freuen uns auf die enge Partnerschaft“, erklärte die Net-A-Porter-Gründerin, die ihr früheres Unternehmen 2015 nach der Fusion mit Yoox verlassen hatte.
Für Condé Nast endet mit der Partnerschaft der Versuch, eine eigene Online-Shopping-Plattform aufzubauen. Zudem verschwindet mit Style.com ein klangvoller Name aus dem Internet. Die Plattform war im Jahr 2000 von Condé Nast als digitales Modemagazin ins Leben gerufen worden. Nach einem zwischenzeitlichen Betreiberwechsel holte der Verlag die Domain 2014 zurück. Im September vergangenen Jahres wurde Style.com als Online-Shop neu gestartet. Nun ist die Plattform Geschichte. „Ich möchte mich abschließend beim kompletten Team von Style.com für ihre Hingabe, Energie und ihren beständigen Einsatz bedanken“, erklärte Konzernchef Newhouse.
Foto: Farfetch Facebook-Page