Einigung auf Eckpunkte: Tom Tailor findet Finanzierungslösung
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Nach monatelangem Ringen hat der Hamburger Bekleidungskonzern Tom Tailor Holding SE offenbar seine Finanzierung für die kommenden drei Jahre sichergestellt. Das Unternehmen habe sich am Mittwoch „mit den Konsortialbanken und dem Mehrheitsaktionär Fosun über eine neue Finanzierungsstruktur und die damit verbundenen Beiträge der jeweiligen Parteien geeinigt und eine entsprechende Eckpunktevereinbarung (Term Sheet) unterzeichnet“, erklärte Tom Tailor in einer Ad-hoc-Mitteilung.
Spätestens bis zum Ende des Monats soll nun die Vertragsdokumentation der Vereinbarung abgeschlossen werden. Nach Angaben des Unternehmens hat das Finanzierungsmodell eine Laufzeit bis Ende September 2022 und ein Gesamtvolumen von 365 Millionen Euro. Das Paket sichere „die langfristige Finanzierung der Tom Tailor Group“ und erhöhe „die Flexibilität für zukünftiges Wachstum“, erklärte der Konzern.
Gleichzeitig teilte Tom Tailor mit, dass die im Mai veröffentlichten vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2018 angepasste werden müssten. Begründet wurde dies mit „der Erhöhung der Drohverlustrückstellungen aufgrund einer konservativeren Bewertung der künftigen Geschäftsentwicklung“ und dem geänderten Status der Tochter Bonita. Weil der Vorstand im Mai noch von einem kurz bevorstehenden Verkauf der Marke an die niederländische Unternehmensgruppe Victory & Dreams International Holding ausgegangen war, wurde sie seinerzeit als nicht-fortgeführter Geschäftsbereich bilanziert. Nachdem sich die Transaktion aufgrund des Einspruchs der Konsortialbanken zerschlagen hat, wird die Marke nun anders klassifiziert.
Der Konzern musste seine vorläufigen Jahresresultate anpassen
Gegenüber den im Mai veröffentlichten Zahlen ergaben sich durch die Neuberechnung Veränderungen in beiden Konzernsegmenten. Bei der Marke Tom Tailor wird der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr nun auf 618,1 Millionen Euro beziffert, nachdem das Unternehmen im Frühjahr von 616,9 Millionen Euro ausgegangen war. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in diesem Segment wurde von 70,6 auf 64,0 Millionen Euro angepasst.
In der Sparte Bonita blieb der Umsatz mit 225,7 Millionen Euro gegenüber den im Mai veröffentlichten Zahlen unverändert. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wurde jedoch von 24,6 auf 38,2 Millionen Euro angehoben. Vollständige, geprüfte Resultate für das vergangene Geschäftsjahr will das Unternehmen „mit der Finalisierung der Finanzierungsverträge“ fertigstellen und veröffentlichen.
Trotz der nun gefunden Finanzierungslösung gibt es bei Tom Tailor weiter Unsicherheiten: Erst am Dienstag hatte der Konzern gemeldet, mit CEO Heiko Schäfer und Finanzvorstand Thomas Dressendörfer Gespräche „hinsichtlich des vorzeitigen Ausscheidens aus der Gesellschaft“ zu führen. Außerdem ist die Zukunft der Marke Bonita weiter unklar.
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Foto: Tom Tailor, Fotografin Sabine Skiba