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Tom Tailor: Brückenfinanzierung verlängert – Bonita belastet Quartalszahlen

Von Jan Schroder

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Der Hamburger Bekleidungskonzern Tom Tailor Holding SE hat sich finanziell etwas Luft verschaffen können. Am Mittwochabend gab das Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt, dass die laufende Brückenfinanzierung von den Konsortialbanken bis Mitte September verlängert worden sei. Zudem habe der chinesische Mischkonzern Fosun, der im Sommer die Mehrheit an Tom Tailor übernahm, sein „kurzfristiges Darlehen“ verlängert.

Die durch diese Entscheidungen gewonnene Zeit soll nun genutzt werden, um „den Independent Business Review (IBR) zu finalisieren und eine Einigung über die finale Finanzierungsstruktur und die Beiträge der jeweiligen Parteien zu erzielen“, erklärte das Unternehmen. Unterdessen gehen die Verhandlungen über eine nachhaltige Finanzierung weiter: „Die Konsortialbanken und Fosun befinden sich hinsichtlich der finalen Finanzierungsstruktur weiterhin in konstruktiven Gesprächen, um eine zufriedenstellende Lösung für alle Aktionäre und das Bankenkonsortium zu erzielen“, erklärte Finanzvorstand Thomas Dressendörfer in einer Mitteilung.

Schwache Zahlen von Bonita lassen den Konzernumsatz abrutschen

Gleichzeitig veröffentlichte der Konzern vorläufige Eckdaten zur Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal. Demnach sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,9 Prozent auf 195,1 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sackte sogar um 80,2 Prozent auf 4,5 Millionen Euro ab. Das abgelaufene Quartal sei „durch hohe Einmalaufwendungen für die laufenden Finanzierungsverhandlungen, die Schließung unprofitabler Stores sowie für den von April bis Juni durchgeführten Übernahmeprozess durch Fosun International Limited“ geprägt gewesen, erklärte das Unternehmen.

Als Belastung erwies sich wiederum die Handelskette Bonita. Auf deren Verkauf hatte sich Tom Tailor im März bereits mit dem niederländischen Unternehmen Victory & Dreams International Holding geeinigt, die Konsortialbanken hatten der Transaktion aber die Zustimmung verweigert. Im zweiten Quartal sank der Umsatz von Bonita den nun vorgelegten Zahlen zufolge um 28,3 Prozent auf 49,9 Millionen Euro, zudem ergab sich ein Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Höhe von 1,9 Millionen Euro.

Die Marke Tom Tailor kann ihre Erlöse steigern

Positiv entwickelte sich demgegenüber der Umsatz im Kerngeschäft des Konzerns: Die Marke Tom Tailor steigerte ihre Erlöse um 3,7 Prozent auf 145,1 Millionen Euro. Dazu trugen nach Angaben des Unternehmens Zuwächse im Großhandelsgeschäft (+2,5 Prozent) und im eigenen Einzelhandel (+5,0 Prozent) bei. Besonders dynamisch entwickelte sich der Umsatz im Online-Geschäft, das ein Plus von 26,2 Prozent erzielte.

Das EBITDA ging allerdings auch in diesem Segment deutlich zurück: Es schrumpfte um 49,2 Prozent auf 6,3 Millionen Euro. „Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit den laufenden Finanzierungsverhandlungen sowie Storeschließungen“ hätten das Ergebnis „stark belastet“, erläuterte das Unternehmen. Zudem seien die Kosten für Personal, IT und logistische Dienstleistungen gestiegen.

Seinen vollständigen Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2018 sowie die endgültigen Zahlen für die ersten beiden Quartale des laufenden Jahres will der Konzern nach dem Abschluss der laufenden Finanzierungsverhandlungen veröffentlichen. Ein genauer Zeitpunkt steht noch nicht fest. Der werde „zu gegebener Zeit“ bekannt gegeben, erklärte das Unternehmen.

Foto: Tom Tailor, Fotografin: Sabine Skiba
Tom Tailor
Tom Tailor Holding SE