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Erfolgreicher Sparkurs: Wolford kann Neunmonats-Verlust fast halbieren

Von Jan Schroder

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Wenige Tage nach der Übernahme der Anteilsmehrheit durch den chinesischen Investor Fosun veröffentlichte das österreichische Bekleidungsunternehmen Wolford AG am Freitag seine Neunmonatszahlen. Während der Umsatz stagnierte, hatte das Sparprogramm positive Effekte auf das Ergebnis: Der Fehlbetrag fiel nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2017/18 deutlich geringer aus als im Vorjahreszeitraum.

In den Monaten Mai 2017 bis Januar 2018 erwirtschaftete Wolford einen Umsatz in Höhe von 119,4 Millionen Euro. Gegenüber den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres bedeutete das eine geringfügige Verbesserung um 0,2 Prozent. Wechselkursveränderungen bremsten das Wachstumstempo: Währungsbereinigt lag die Wachstumsrate bei 1,8 Prozent.

Im Online-Geschäft konnte Wolford kräftig wachsen

Im Berichtszeitraum gingen die Erlöse im Großhandelsgeschäft zurück (-4,4 Prozent), im eigenen Einzelhandel stiegen sie hingegen um 1,7 Prozent (flächenbereinigt +3,7 Prozent). Besonders dynamisch entwickelte sich das Online-Geschäft (+20,6 Prozent).

Zu den Märkten, in denen Wolford zulegen konnte, zählten Österreich (+4,8 Prozent), Italien (+2,1 Prozent), Spanien (+5,0 Prozent) und die Niederlande (+4,9 Prozent). Außergewöhnlich hoch war das Wachstum in Osteuropa (+37,3 Prozent). Das sei „im Wesentlichen auf die Erholung des russischen Marktes und den Ausbau der Handelsbeziehung mit dem wichtigsten russischen Wholesale-Partner zurückzuführen“, erklärte das Unternehmen.

Rückläufig waren die Erlöse hingegen in Deutschland (-2,2 Prozent), Frankreich (-3,0 Prozent) und der Schweiz (-6,7 Prozent). Auch in den USA (-1,7 Prozent) und Großbritannien (-8,7 Prozent) schrumpften die Umsätze, was nach Angaben des Unternehmens vor allem auf ungünstige Währungseffekte zurückzuführen war.

Der Periodenverlust nach Steuern schrumpfte um 49 Prozent

Beim Ergebnis machten sich Kostensenkungen deutlich bemerkbar. Unter anderem hatte Wolford „Verwaltungsfunktionen in den europäischen Vertriebsregionen“ abgebaut und Stellen in der Unternehmenszentrale in Bregenz gestrichen. So stand nach neun Monaten nur noch ein operativer Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 1,36 Millionen Euro zu Buche. Im Vorjahreszeitraum hatte er noch bei 4,14 Millionen Euro gelegen. Der Fehlbetrag nach Steuern wurde nahezu halbiert: Er schrumpfte um 49 Prozent von 5,08 auf 2,57 Millionen Euro.

„In den vergangenen Monaten lag unser Fokus eindeutig darauf, Wolford aus eigener Kraft und auf Basis des aktuellen Umsatzniveaus wieder profitabel zu machen. Die wesentlichen Maßnahmen des Restrukturierungsprogramms konnten wir inzwischen abschließen“, erklärte Vorstandschef Axel Dreher. „Jetzt fokussieren wir uns auf den Ausbau des zukunftsträchtigen Online-Geschäfts und die Neugestaltung unseres Marktauftritts.“

Das Unternehmen rechnet nun mit einem leichten Umsatzrückgang im laufenden Jahr

Was die Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr angeht, ist der Vorstand nun allerdings pessimistischer. Hatte er im vergangenen August noch ein kleines Wachstum prognostiziert, geht er nun von einer „leicht rückläufigen Umsatzentwicklung“ aus. Das liegt nach Angaben des Unternehmens aber nicht am operativen Geschäft, sondern an negativen Währungseffekten, die voraussichtlich stärker ins Gewicht fallen, als ursprünglich angenommen worden war.

Die Gewinnprognose blieb unverändert. Wolford rechnet damit weiterhin mit einem negativen operativen Ergebnis. Erst für 2018/19 wird wieder ein Gewinn vor Zinsen und Steuern erwartet. „Wirklich sichtbar werden die Ergebnisse der Restrukturierungsmaßnahmen naturgemäß erst im kommenden Geschäftsjahr, wenn die nachhaltigen Einsparungen bei den Personalkosten voll zu Buche schlagen und ein Gutteil der Beratungskosten sowie die Aufwendungen im Zusammenhang mit der Refinanzierung wegfallen werden“, erläuterte Finanzvorstand Brigitte Kurz in einer Mitteilung.

Foto: Wolford AG
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