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Euromonitor: 6 Konsumtrends für 2024

Von Sylvana Lijbaart

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Bild: Pexels

Die Einkaufsstraßen werden langsam weihnachtlich geschmückt mit Lichterketten und ebenso die Schaufensterauslagen. Das bedeutet, dass sich das Jahr 2023 dem Ende zuneigt und ein neues Jahr vor uns liegt. Zeit also, den Blick nach vorn zu richten. Hier sind die wichtigsten Konsumtrends des Jahr 2024, die das Marktforschungsunternehmen Euromonitor International vorhersieht.

KI-gestützte Chatbots und digitale Assistenten

Es wird Sie wahrscheinlich nicht überraschen, dass KI (künstliche Intelligenz) auf der Liste der Verbraucher:innentrends steht. Nach seiner Einführung erreichte ChatGPT innerhalb von zwei Monaten 100 Millionen Nutzer:innen und wurde damit zu einer der am schnellsten wachsenden Apps in der Geschichte. Laut Euromonitor ist ChatGPT leicht zugänglich und ermöglicht es Verbraucher:innen mit wenig technischem Wissen, sich schnell zurechtzufinden.

Aber nicht nur Verbraucher:innen experimentieren mit dieser Technologie, auch Unternehmen greifen sie auf. Sie experimentieren zum Beispiel mit der Implementierung von KI in Chatbots und Sprachassistenten. Dies ist auch als „Ask AI-Trend“ bekannt und kann laut Euromonitor einen Wettbewerbsvorteil bieten, sofern die Tools effektiv eingesetzt werden. So können beispielsweise Go-to-Market-Strategien, die Erstellung von Inhalten und Ideen sowie die Sammlung von Nutzer:innendaten beschleunigt werden, um die Entwicklung neuer Produkte voranzutreiben. Darüber hinaus können sie Erlebnisse für Nutzer:innen schaffen, indem sie beispielsweise virtuelle Assistenten realisieren, die die individuellen Fragen der Kund:innen beantworten.

Es scheint der Fall zu sein, dass Verbraucher:innen darauf gewartet haben: Mehr als 40 Prozent von ihnen würden gerne personalisierte Empfehlungen per Sprachassistent erhalten, zeigt der Bericht. Weniger als ein Fünftel denkt genauso über den Einsatz von Bots zur Beantwortung komplexer Fragen im Kund:innenservice. Die Marke Wear für nachhaltige Sportschuhe zum Beispiel experimentiert bereits mit einem digitalen Assistenten. Der Chatbot für die Reinigung von Turnschuhen gibt auf der Grundlage von Fotos personalisierte Ratschläge für die Pflege und Reinigung von Turnschuhen.

Auf der Suche nach dem Glück

Die Ereignisse der letzten Jahre haben die Verbraucher:innen nicht kalt gelassen. Die Coronakrise wurde schnell gegen wirtschaftliche Unsicherheiten, politische Unruhen, Klimakatastrophen und Kriege ausgetauscht. Die Verbraucher:innen hatten genug und gingen auf die Suche nach Glück. Und das Glück liegt ja bekanntlich in den kleinen Dingen.

Laut Euromonitor können eine kleine (unerwartete) Überraschung oder kleine Handlungen diese Nachfrage der Verbraucher:innen bereits befriedigen. Darüber hinaus suchen sie nach Produkten, die Zufriedenheit erzeugen. Der Modetrend „Dopamin Dressing“ ist ein Beispiel dafür.

Wie sollten Sie als Unternehmen mit diesem Trend umgehen? Nehmen Sie Ihre Kommunikation mit den Verbraucher:innen unter die Lupe und gestalten Sie zum Beispiel E-Mails zur Auftragsbestätigung auf lockere Art und Weise. Darüber hinaus wird emotionales Marketing bei diesem Trend eine große Rolle spielen. „Marken sollten sich darauf konzentrieren, ihre Produkte mit diesem kulturellen Wunsch nach Optimismus zu verbinden“, schreibt Euromonitor. Dadurch werden die Kund:innen das positive Gefühl mit Ihrer Marke in Verbindung bringen. Interaktive Markenerlebnisse spielen ebenfalls eine Rolle bei der Sehnsucht nach Eskapismus. Sollten Sie Veranstaltungen organisieren, achten Sie darauf, dass Sie Technologie, Markenerzählung und Unterhaltung kombinieren. „Das wird Ihr Publikum fesseln und unterhalten“, so das Marktforschungsunternehmen.

Schluss mit Greenwashing

In einer Welt, in der die Klimakrise immer mehr an Bedeutung gewinnt, versuchen Verbraucher:innen, etwas dagegen zu tun. Aber das ist gar nicht so einfach. Sie finden sich in einem Labyrinth von nachhaltigen Optionen wieder, die oft einen Haken haben. Ist das alles so nachhaltig, wie es scheint? Eins ist sicher — Verbraucher:innen haben genug vom Greenwashing.

Diejenigen, die von „Green Fatigue” befallen sind, werden leere Versprechungen oder falsche Geschichten von Marken und Unternehmen nicht mehr akzeptieren. Umweltbelange bleiben vorerst ganz oben auf der Tagesordnung, und nachhaltige Entscheidungen werden weiterhin getroffen. Aber es gibt auch eine Gruppe, die sich entmutigt fühlt und sich weniger anstrengen wird.

Sie können es sich wahrscheinlich denken, aber dem Bericht zufolge ist volle Transparenz bei diesem Konsumtrend unerlässlich. Teilen Sie konkrete Beweise für verantwortungsvolle Geschäftspraktiken und validieren Sie den Fortschritt, lautet die Botschaft. „Gleichzeitig sollten Sie die nachhaltigen Auswirkungen mit spezifischen Daten belegen. Wenn Ihr Produkt beispielsweise aus wiederverwertbaren Materialien hergestellt wird, geben Sie auf der Verpackung an, wie viel Abfall bei der Produktion eingespart wurde.“ Auf diese Weise wissen die Verbraucher:innen sofort, wie ihre Kaufentscheidung oder ihr Verhalten einen Unterschied machen kann. Neben der Transparenz ist auch die Erschwinglichkeit ein Knackpunkt; Verbraucher:innen finden nachhaltige Produkte oft zu teuer. Euromonitor ist daher der Meinung, dass die Preise für nachhaltige Produkte attraktiver gestaltet werden sollten.

Bild zur Illustration von greenwashing Bild: AI-generiertes Bild von FashionUnited.

Politische Äußerungen? Eher nicht, bleiben Sie dem Markenethos treu

Verbraucher:innen schätzen Marken, die ihren Werten entsprechen. Schließlich spiegeln die Einkäufe die Ziele wider, die ihnen wichtig sind oder wie sie aussehen wollen. Soziale Verantwortung, politisches Engagement oder Nachhaltigkeitsinitiativen können sich daher positiv auf die Verbraucher:innen auswirken und sie zum Kauf motivieren. Angesichts der politischen Unruhen in vielen Ländern ist dies jedoch nicht immer der Fall.

Marken, die sich zu politischen Themen äußern, schneiden sich manchmal ins eigene Fleisch. Zum Beispiel meiden Verbraucher:innen manchmal Marken, die eine parteipolitische Agenda fördern. Außerdem werden Unternehmen, die Marketingkampagnen zu kontroversen Themen durchführen, manchmal gescholten oder gemieden. Dies kann dem Ruf der Marke schaden.

Aber Unternehmen, die es richtig machen, können so auch ihre Kund:innenbindung stärken. Wie sollte man es also angehen? Unterstützen Sie Themen, die für Ihre Kund:innen wichtig sind und die zur Markenidentität passen. Tauchen Sie in die Gedankenwelt Ihrer Zielgruppe ein, indem Sie sich an Fokusgruppen wenden und deren Ansichten einholen. Neben Fokusgruppen bieten auch ‘Social Listening Tools’ Einblicke in die Ansichten Ihrer Zielgruppe. Neben der nuancierten Darstellung politischer Ansichten ist es wichtig, die Authentizität der Marke zu wahren.

Dieser Konsumtrend bringt also hier und da Schwierigkeiten mit sich. Euromonitor argumentiert daher, dass man es nicht allen recht machen kann. „Marken, die sich Gehör verschaffen wollen, müssen sowohl die potenziellen Risiken als auch die Vorteile akzeptieren, die mit der Auseinandersetzung mit einem kontroversen Thema verbunden sind.“

„Value Hacker“

Ein weiteres Thema, dem wir nicht ausweichen können, ist die Inflation. Steigende Kosten veranlassen Verbraucher:innen, ihre Ausgaben neu zu überdenken. Sie entscheiden sich für billigere Optionen. Euromonitor stellt fest, dass das Sparverhalten der Konsument:innen anhält, selbst wenn die Inflation nachlässt. In der Tat scheinen sie nach Möglichkeiten zu suchen, weiter zu sparen und werden zu „Value Hackers“.

Als Unternehmen oder Marke können Sie sich dies zunutze machen, indem Sie zum Beispiel Angebote bündeln. Diese ermöglichen es den Käufer:innen, mehrere Produkte mit einem Rabatt zu kaufen. Auch Abonnements und Sparpläne funktionieren laut Euromonitor auf die gleiche Weise. Sie können nicht nur auf den Preis eines Produkts reagieren, sondern auch mit Treueprogrammen auf die Verbraucher:innen eingehen.

Außerdem ist es wichtig, dass die Verbraucher:innen Ihr Wertversprechen verstehen. Sie haben es erraten: Communication is key. „Vermitteln Sie die richtigen Informationen, die ihre Entscheidungen beeinflussen werden. Wenn die Konsument:innen Ihr Wertversprechen nicht verstehen, werden sie zur Konkurrenz wechseln oder nach Alternativen suchen“, so Euromonitor. Die Weitergabe von Tipps und Tricks zum Geldsparen wird von Verbraucher:innen ebenfalls geschätzt.

Geistige und seelische Gesundheit

Verbraucher:innen wollen sich gut kleiden und sich gut fühlen. Das ist schon seit Jahren so, aber die Art und Weise, wie sie dies tun, ändert sich. Während sie sich früher für eine schnelle Lösung entschieden, nehmen sie sich heute Zeit.

Konsument:innen bevorzugten einfache, wirksame Lösungen, die sich an ihren Lebensstil anpassen und wenig Zeit und Mühe erfordern, ohne dass sie große Verpflichtungen eingehen. Jetzt sagen sie, dass sie vom Quick Fix Abschied nehmen und einen realistischen Ansatz wählen. Sie erwarten keine radikalen Veränderungen mehr, aber sie wollen sichtbare Verbesserungen, heißt es in dem Bericht.

Für das Kaufverhalten bedeutet dies, dass sich Kund:innen für benutzer:innenfreundliche oder praktikablere Lösungen entscheiden werden. Hier ist die nachgewiesene Wirksamkeit eine Schlüsselkomponente. Sie müssen sicherstellen, dass Sie die Wirkung Ihres Produkts nachweisen können, zum Beispiel durch Vorher-Nachher-Fotos. Darüber hinaus sind auch Daten wichtig. So helfen beispielsweise Echtzeit-Überwachung und intelligente Tools, den Fortschritt zu verfolgen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.

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