Familie Görtz gibt Schuhhändler ab: Die Pläne des neuen Investorenpaars
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Die Gründerfamilie Görtz des gleichnamigen Schuhhändlers hat ihre Anteile abgegeben und das angeschlagene Hamburger Unternehmen in die Hände von Leonie und Burkhard von Wangenheim gelegt.
Das neue Inhaber-Ehepaar hält die gesamten Firmenanteile über die Fürderhin GmbH – sie ist Geschäftsführerin und er passiver Gesellschafter, bestätigt Görtz auf Anfrage von FashionUnited. Zuvor berichteten mehrere Medien darüber, darunter das Manager Magazin.
Bereits Mitte Februar hatten die beiden das für die Gläubiger:innen interessanteste Fortführungskonzept sowie das tragfähigste Angebot unterbreitet, hieß es in einer Mitteilung von Görtz. Die Privatperson aus Hamburg wurde zu dieser Zeit nicht namentlich genannt.
Die gebürtige Hamburgerin Von Wangenheim will den Schuhfilialisten nun im mittleren und oberen Preissegment ansiedeln, sagte sie am Freitag in einem Interview mit der Textilwirtschaft. Markenschuhe sollen besonders im Fokus stehen. Aber auch Accessoires und Bekleidung werden Teil des Konzepts sein, allerdings mehr über das digitale Marktplatz-Sortiment der Partner:innen. Insgesamt soll der Omnichannel wieder attraktiver werden.
Geschäftsführung bleibt, 80 Läden müssen schließen
Wie bereits im Februar bekannt gegeben wurde, soll die bisherige Führungsebene, bestehend aus Geschäftsführer Frank Revermann und Finanzchef Tobias Volgmann, erhalten bleiben. Von Wangenheim sei nicht an einer operativen Position im Unternehmen interessiert, sagte sie dem Fachmagazin. Auch von den bisherigen Plänen, sich auf etwa 80 Standorte zu konzentrieren, scheinen die neuen Investor:innen nicht abzuweichen. Dementsprechend müssen etwa die Hälfte der 160 Standorte in Deutschland und Österreich schließen.
Der Hamburger Schuhhandelskonzern Ludwig Görtz GmbH hatte im September ein Schutzschirmverfahren für die Dachgesellschaft sowie ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für die beiden operativen Töchter Görtz Retail GmbH und Görtz Logistik GmbH beantragt. Ende Oktober wurde das gerichtliche Sanierungsverfahren der Muttergesellschaft eröffnet und die Eigenverwaltung angeordnet.
Dieser Beitrag wurde am 13. März 2023 um 14 Uhr mit einer Antwort von Görtz aktualisiert.