Future Supplier Initiative: Modemarken unterstützen neues Finanzierungsmodell zur Dekarbonisierung der Branche
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Eine neue Initiative will die Dekarbonisierung der Modebranche vorantreiben. Die Future Supplier Initiative, die von The Fashion Pact in Zusammenarbeit mit dem Apparel Impact Institute, der Nachhaltigkeitsberatung Guidehouse und einer der größten Banken Südostasiens, DBS Bank, durchgeführt wird, bringt einige der größten Modemarken zusammen, darunter Bestseller, Gap Inc., H&M Group und Mango.
Ein kollektives Finanzierungsmodell soll eine tiefgreifende Dekarbonisierung im Bekleidungssektor unterstützen und dort ansetzen, wo schätzungsweise 99 Prozent der Gesamtemissionen in der Lieferkette (Scope 3) anfallen - in den Herstellungsländern. Für ein erstes Programm haben sich die Teilnehmenden in Bangladesch verpflichtet.
Erreichen von Netto-Null-Emissionen beschleunigen
Die Future Supplier Initiative zielt darauf ab, den Übergang zu Netto-Null-Emissionen zu beschleunigen, indem die finanziellen Risiken und die Verantwortung für die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen in Bekleidungs- und Textilfabriken der Stufen 1 und 2 geteilt werden.
Bei der Initiative handelt es sich um einen markenunabhängigen Mechanismus, der Projekte entwickeln und finanzieren wird, um sowohl Marken als auch Zulieferbetriebe dabei zu unterstützen, ihre wissenschaftlich fundierten Ziele (SBTs) bis 2030 zu erreichen und innerhalb der 1,5-Grad-Marke zu bleiben. Eine Kombination aus technischer Unterstützung und finanziellen Anreizen wird dazu beitragen, die Hindernisse zu überwinden, die viele Fabriken davon abhalten, Elektrifizierungs- und erneuerbare Energielösungen einzuführen.
Kräfte bündeln
„Die Kosten der Untätigkeit in Sachen Klimawandel sind unbezahlbar. Wenn der Modesektor seine Ziele erreichen und seine Lieferkette umgestalten will, müssen wir dringend die Lücke zwischen Ambitionen und Maßnahmen schließen“, sagt Eva von Alvensleben, geschäftsführende Direktorin und Generalsekretärin von The Fashion Pact.
„Die Future Supplier Initiative bietet Modeeinzelhändler:innen die einmalige Gelegenheit, ihre Kräfte zu bündeln und Fortschritte bei der Erreichung wissenschaftlich fundierter Ziele voranzutreiben und den Bekleidungslieferant:innen auf ihrem Weg zur Dekarbonisierung die dringend benötigte finanzielle und technische Unterstützung zu bieten. Kein einzelnes Unternehmen kann diese Herausforderung alleine lösen, aber indem wir die Kosten, Risiken und Verantwortung für den Übergang zu erneuerbaren Energien teilen, können wir ein Ökosystem von Lösungen aufbauen und eine neue Ära des Wandels einleiten“, so von Alvensleben weiter.
Kosten für Lieferbetriebe senken
Um den Fortschritt zu beschleunigen und diese Lücken zu schließen, zielt die Future Supplier Initiative darauf ab, die Kosten für Zulieferbetriebe zu senken, indem sie mit Modemarken zusammenarbeitet, um die Kapitalkosten für Kredite zu senken, die die Dekarbonisierung beschleunigen können.
Neben finanziellen Anreizen wird auch technische Unterstützung angeboten, um Lieferbetrieben bei der Identifizierung und Umsetzung kohlenstoffarmer Technologien und Lösungen zu helfen. Um die Auswirkungen der im Rahmen der Initiative finanzierten und durchgeführten Projekte zu demonstrieren, wird auch ein Baselining und eine Überwachung der Emissionsreduzierungen durchgeführt.
Die Initiative zielt darauf ab, Projekte mit dem höchsten Wirkungspotenzial zu ermitteln und aufeinander abzustimmen. Durch die Identifizierung gemeinsamer Fabrikeinheiten, Maßnahmen und Kosten wird eine globale und regionale Zusammenarbeit zwischen Modemarken ermöglicht, die von Zielen und Fahrplänen zur Umsetzung und messbaren Reduktion über Energieeffizienzmessungen hinausgeht.
„Um die ehrgeizigen Klimaziele der Branche zu erreichen, ist es unerlässlich, dass alle Beteiligten ihren Einfluss geltend machen, um spürbare Veränderungen zu bewirken. Eine gemeinsame Anstrengung von Marken und Einzelhändler:innen ist unerlässlich, um Bedingungen zu schaffen, unter denen die Lieferbetriebe motiviert und in der Lage sind, diese Investitionen zu tätigen. Die Finanzinstitute sind bereit, bessere Finanzierungsoptionen anzubieten, sofern es eine solide Pipeline von Zulieferbetrieben gibt, die bereit sind, die Dekarbonisierungsbemühungen zu übernehmen. Die Beschleunigung dieser Bemühungen erfolgt, wenn die Branche ihre Ressourcen und Investitionen auf die wirkungsvollsten Lösungen ausrichtet“, kommentiert Lewis Perkins, Präsident und CEO des Apparel Impact Institutes.
Beginn in Bangladesch
Die Initiative wird mit einem Programm in Bangladesch beginnen, das von Bestseller, Gap Inc., H&M Group und Mango unterstützt wird. Dort sollen im ersten Jahr Fabriken auf der Grundlage ihrer Auswirkungen priorisiert, technische Vorschläge für eine tiefgreifende Dekarbonisierung ausgearbeitet und das Risiko der Kreditvergabe an Zulieferbetriebe verringert werden, um diese Projekte zu attraktiveren Konditionen umzusetzen. Das zweite Jahr des Programms wird sich auf die Projektumsetzung und die Überwachung der durch diese Investitionen geschaffenen Klimaauswirkungen konzentrieren.
Die Future Supplier Initiative rekrutiert derzeit aktiv weitere Marken und Lieferbetriebe und beabsichtigt, das Programm auf andere wichtige Beschaffungsregionen wie Vietnam, Indien, China, Italien und die Türkei auszuweiten.
Ein zuvor gemeinsam entwickeltes Projekt von der H&M Group, der Nachhaltigkeitsberatung Guidehouse und der DBS Bank, bot bereits einem Betrieb in Indien Finanzierungslösungen an, um seine Dekarbonisierung voranzutreiben. So konnte Raj Woollen ein Darlehen für die Installation von Sonnenkollektoren, energieeffizienten Motoren und Wassereinsparungstechnologien nutzten, um Ressourcen zu schonen und Kohlenstoffemissionen zu reduzieren.
„Um die Netto-Nullstellung von Lieferketten zu beschleunigen, bedarf es einer raschen Skalierung kohlenstoffarmer Technologien, innovativer Finanzierungsmodelle und gezielter Maßnahmen eines Ökosystems von Partnern, um die Einführung zu fördern. Die Future Supplier Initiative bringt diese Elemente zusammen, um praktische Hilfe zu leisten, indem sie die Umrüstung von Fabriken direkt finanziert, damit die Zulieferbetriebe ihre Energieeffizienz verbessern und ihren CO2-Fußabdruck verringern können“, sagt Tan Su Shan, Leiterin des institutionellen Geschäfts der DBS Bank.