Kaufhof baut 400 Arbeitsplätze in der Konzernzentrale ab
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Die angeschlagene Warenhauskette Kaufhof will bis 2020 rund 400 der rund 1600 Arbeitsplätze in der Kölner Konzernzentrale streichen. Der Stellenabbau solle aber sozialverträglich durch natürlich Fluktuation, Übergangsregelungen für ältere Mitarbeiter und Abfindungen erfolgen, kündigte das Unternehmen am Mittwoch an. Zuvor hatten die «Badischen Neuesten Nachrichten» (BNN) und weitere Zeitungen über die Pläne berichtet.
Der Hintergrund: Der Warenhauskonzern Kaufhof steckt in der Krise: Die Geschäfte laufen nicht so wie von den neuen kanadischen Eigentümern erhofft. Die Umsätze sinken. Das Unternehmen kämpft mit roten Zahlen. Kaufhof-Chef Roland Neuwald sagte dem «Kölner Stadt-Anzeiger», ein Personalabbau sei deshalb unumgänglich. Das Unternehmen brauche eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur. Derzeit seien die Kosten noch viel höher als bei den Wettbewerbern.
Weitere Jobs in Gefahr?
Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte der Handelsriese angekündigt, mit der Gewerkschaft Verdi über einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung verhandeln zu wollen. Das Unternehmen erhofft sich durch Zugeständnisse der Mitarbeiter eine «finanzielle Atempause». Doch gab es bisher keine greifbaren Fortschritte in diese Richtung.
Neuwald warnte wohl auch deshalb im Gespräch mit der «Bild»-Zeitung (Donnerstag), sollte Verdi beim Tarifvertrag für die 21 000 Beschäftigten nicht zu Einschnitten bei Lohn, Urlaubs- und Weihnachtsgeld bereit sein, seien weitere Jobs in Gefahr. «Dann müssen wir auf Sicht über Jobabbau in den Filialen sprechen. Wir brauchen die wirtschaftliche Atempause, um wieder Wasser unter den Kiel zu bekommen», zitierte das Blatt den Manager. Neuwald betonte, bei des Sanierungsbemühungen müsse jeder einen Beitrag leisten: der Eigentümer, die Manager, die Mitarbeiter und auch die Lieferanten in Form von Preisnachlässen.
Das 3-Milliarden-Euro-Kaufangebot von Karstadt-Eigner René Benko für den Kaufhof bewertete Neuwald als wenig hilfreich zur Lösung der Probleme der Warenhauskette: «Ich sehe nicht, dass dadurch ein besseres Geschäftsmodell entsteht. Unsere größten Konkurrenten sind die Amazons und Zalandos dieser Welt.» (dpa)
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