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Laurèl plant Rettung in Eigenverwaltung

Von Jan Schroder

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Vor einer Woche musste die Laurèl GmbH Insolvenz anmelden. Nun herrscht zumindest Klarheit darüber, wie es mit dem Modehaus aus Aschheim in näherer Zukunft weitergehen soll: Das Unternehmen, das nach dem Absprung eines chinesischen Übernahmeinteressenten zahlungsunfähig geworden war, will sich in Eigenverwaltung retten.

Am Freitag teilte Laurèl mit, dass das zuständige Amtsgericht München einem entsprechenden Antrag zugestimmt habe. Damit kann der Vorstand nun weiterhin die Geschäfte führen. Kontrolliert wird er dabei von einem vorläufigen Sachwalter, der gewährleisten soll, dass die insolvenzrechtlichen Regeln gewahrt bleiben.

Christian Gerloff wurde vom Amtsgericht München zum vorläufigen Sachwalter bestellt

Diese Aufgabe übertrug das Gericht einem in der Materie ausgesprochen bewanderten Juristen: Der Rechtsanwalt Christian Gerloff hat einige Erfahrungen mit insolventen Modeunternehmen aus dem Münchener Raum: So fungierte er als Insolvenzverwalter bei Rena Lange und Escada, dem früheren Mutterkonzern von Laurèl. Beim Bekleidungshändler Rudolf Wöhrl, der nach seiner Insolvenz im vergangenen Sommer ebenfalls eine Sanierung in Eigenverwaltung anstrebt, wurde er im September als Chief Restructuring Officer in den Vorstand berufen.

Laurèl hat dieses Verfahren gewählt, um seinen eingeleiteten Restrukturierungsprozess weiter verfolgen zu können. Das bestehende Konzept, das nach schwachen Geschäften in den vergangenen Monaten notwendig geworden war, scheiterte schließlich nur daran, dass der chinesische Investor Shenzhen Oriental Fashion Asset Management vor gut einer Woche die Verhandlungen über eine Übernahme des angeschlagenen Modehauses abgebrochen hatte.

„Dieses Verfahren erhält der Laurèl GmbH, geschützt vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen der Gläubiger, die Handlungsfähigkeit im operativen Geschäft. Der Geschäftsführer kann die begonnene finanzwirtschaftliche Restrukturierung uneingeschränkt fortführen und somit die Sanierung mit den nun möglichen rechtlichen Mitteln umsetzen“, erklärte das Unternehmen in einer Mitteilung.

Die Suche nach einem Investor wird „unverzüglich“ wieder aufgenommen

Eine tragende Rolle bei den Rettungsbemühungen soll künftig der Düsseldorfer Rechtanwalt Jörg Nerlich spielen, der zum Generalbevollmächtigten für die Sanierung ernannt wurde. Nerlich verfüge „über langjährige Kontakte zu Unternehmen und Beratern in der Modebranche“ und sei „seit vielen Jahren als Sanierungsexperte tätig“, teilte Laurèl mit.

Nachdem die rechtlichen und personellen Bedingungen des Insolvenzverfahrens geregelt sind, will sich das Unternehmen nun wieder auf die Suche nach einem Geldgeber machen. „Die Eigenverwaltung wird unverzüglich den Investorenprozess wieder aufnehmen und hat bereits von mehreren Investoren entsprechende Interessensbekundungen erhalten. Parallel haben große institutionelle Anleihegläubiger angekündigt, aktiv einen Insolvenzplan zu unterstützen“, heißt es in einer Mitteilung. Das scheint auch der einzige Weg zu sein, um das Unternehmen zu retten. Schon vor einigen Wochen hatte das Modehaus eingeräumt, dass „der Einstieg eines strategischen Investors zwingend erforderlich“ für die Sanierung sei.

Foto: Laurèl
Laurel