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Lenzing verzeichnet deutliches Umsatzplus und solides Ergebnis im ersten Halbjahr

Von Simone Preuss

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Bild: Lenzing AG

Der österreichische Faserhersteller Lenzing AG konnte im ersten Halbjahr 2022 um 25,2 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro gestiegene Umsatzerlöse verzeichnen, primär jedoch aufgrund höherer Faserpreise.

„Die Ergebnisentwicklung spiegelt im Wesentlichen die Kostenentwicklung an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten, von der die gesamte verarbeitende Industrie betroffen war, wider“, so der Konzern in einer Mitteilung.

„Im ersten Halbjahr 2022 haben wir gemeinsam enorm viel auf den Weg gebracht, um unsere ambitionierten Wachstums- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dank erheblicher Anstrengungen können wir angesichts der extremen Entwicklungen an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten mit der Geschäftsentwicklung zufrieden sein", führte Stephan Sielaff, Vorstandsvorsitzender der Lenzing Gruppe, aus.

Sielaff ist seit 1. April in dieser Position, die er von Cord Prinzhorn übernommen hatte, der sie im vierten Quartal 2021 zwischenzeitlich ausübte. Damit reduzierte Lenzing den Vorstand von fünf auf vier Personen.

Nach einem stetigen Kostendruck im Geschäftsjahr 2021 erhöhten sich die Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten noch einmal „drastisch“ im ersten Halbjahr, so der Konzern, was dazu führte, dass das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) um 13,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 188,9 Millionen Euro zurückging.

Die EBITDA-Marge verringerte sich im ersten Halbjahr von 21,1 auf 14,6 Prozent und das Periodenergebnis ging um 24,8 Prozent auf 72,3 Millionen Euro zurück, wobei das Ergebnis je Aktie bei 2,36 Euro lag (nach 3,06 Euro im ersten Halbjahr 2021).

„Die Stärke der Spezialitätenstrategie und der Marken basierend auf Innovation und nachhaltigem Handeln sowie der anhaltende Fokus auf Maßnahmen zur strukturellen Ergebnisverbesserung in allen Regionen minderten diesen negativen Effekt“, erklärt Lenzing.

Der Brutto-Cashflow verringerte sich im ersten Halbjahr 2022 um 14,9 Prozent auf 169,7 Millionen Euro, was vor allem auf die Ergebnisentwicklung zurückzuführen ist. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit lag aufgrund des gestiegenen Geschäftskapitals bei 15,2 Millionen Euro (nach 199,8 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2021).

Der Free Cashflow lag insbesondere aufgrund der Investitionstätigkeit im Rahmen der Projekte in Thailand und Brasilien bei minus 372,7 Millionen Euro (nach minus 224,3 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2021). Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) gingen um 8,7 Prozent auf 389 Millionen Euro zurück. „Das anhaltend hohe Niveau des Investitionsvolumens ist primär auf die Fertigstellung der beiden Schlüsselprojekte zurückzuführen“, so Lenzing.

Ausblick zweites Halbjahr 2022

„Das zweite Halbjahr wird weiter von hoher Unsicherheit und extremen Herausforderungen auf der Energie- und Rohstoffseite gekennzeichnet sein. Lenzing ist ein Unternehmen mit internationalem Footprint und daher teilweise in der Lage, bestimmte lokale Herausforderungen global auszugleichen, wenn auch zu deutlich höheren Kosten. Lenzing hat denkbare Szenarien analysiert und geeignete Reaktionen entwickelt. Wir bereiten uns seit Monaten bestmöglich auf die Situation akuter Energieknappheit, steigender Preise und Lieferengpässe vor, und werden auch weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun, um eine nachhaltige Geschäftsentwicklung sicherzustellen und wie bisher ein verlässlicher Partner zu sein“, sieht Sielaff voraus.

Nach der erfolgreichen Umsetzung der beiden Schlüsselprojekte in Thailand im März und in Brasilien erwartet Lenzing, seinen profitablen Wachstumskurs fortzusetzen. Der Fokus bleibt dabei weiterhin auf nachhaltigen, hochwertigen Premiumfasern für Textilien und Vliesstoffe.

Das Unternehmen arbeitet weiterhin am Übergang von einem linearen zu einem zirkulären Modell. Aufgrund dieser weiterentwickelten Unternehmensstrategie passte Lenzing die finanziellen Ziele an und erwartet EBITDA, basierend auf einem gesunden wirtschaftlichen Umfeld und bei einem ROCE von über 12 Prozent, bis 2027 auf über 1 Milliarde Euro und damit über dem Niveau von 2021 deutlich zu steigern.

Personelle Änderungen

Finanzvorstand Thomas Obendrauf wird seinen im Juni 2022 auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern und Lenzings Aufsichtsrat arbeitet derzeit an einer Nachbesetzung. Bis zum Eintritt eines Nachfolgers wird Stephan Sielaff die Aufgaben des Finanzvorstands interimistisch ausüben und Thomas Obendrauf wird dem Unternehmen beratend zur Seite stehen.

Das Vorstandsmandat von Chief Pulp Officer Christian Skilich wurde unterdessen vorzeitig um weitere drei Jahre bis 31. Mai 2026 verlängert. Cord Prinzhorn übernahm den Aufsichtsratsvorsitz von Peter Edelmann, der auf eigenen Wunsch zum 26. April 2022 ausschied.

Lenzing
Lenzing AG