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Lieferketten: Mehr als 71 Prozent der Modeunternehmen setzen auf Nearshoring

Von Weixin Zha

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Bild: Wolfgang Buttgereit / pixelio.de

Die Probleme in den Lieferketten treiben fast drei Viertel der Modeunternehmen dazu, ihre Transportwege zu verkürzen.

Trotz höherer Beschaffungskosten planen 71 Prozent der befragten Einkäufer:innen, ihren Nearshoring-Anteil zu erhöhen, zeigt eine Studie der Unternehmensberatung Mckinsey. Das heißt Modeunternehmen wollen mehr aus nahegelegenen Ländern beschaffen.

Zum ersten Mal ist die Türkei bei der Befragung in den Top 3 der interessantesten Produktionsländer für die kommenden Jahre gelandet. Vor allem für den europäischen Markt ist die Türkei interessant, für den US-Markt ist Zentralamerika stärker in den Fokus gerückt. Darüber hinaus gewinnt auch die Rückverlagerung ins eigene Land an Bedeutung: 24 Prozent der Befragten sehen in der Erhöhung des Reshoring-Anteils eine Option, zeigt die am Dienstag veröffentlichte Studie.

Lieferstörungen bedrohen Umsätze

Die steigende Bereitschaft näher an der Kundschaft zu produzieren, zeigt, dass Kostensenkungen im Vergleich zur Vergangenheit an Bedeutung verlieren.

„Die Fokussierung auf eine ständige Kostenreduktion in der Beschaffung wird wie nie zuvor in Frage gestellt und von anderen Zielen verdrängt“, sagt Patricio Ibáñez, Partner bei McKinsey.

Nachdem Lieferkettenprobleme die jüngsten Geschäftsergebnisse von vielen Modeunternehmen verhagelt haben, sehen 75 Prozent der befragten Bekleidungsunternehmen in Lieferstörungen die Hauptbedrohung für die Geschwindigkeit und Flexibilität von Lieferketten. Diese bereiten sogar mehr Kopfschmerzen als die Volatilität bei der Nachfrage und die Pandemie.

„Erstmals werden Lieferstörungen zum größten Kostentreiber“, sagt der Leiter der Modeindustrieberatung bei McKinsey in Deutschland, Karl-Hendrik Magnus. 82 Prozent der befragten Einkaufsleiter sehen Lieferstörungen als größten Kostentreiber. Steigende Löhne in den Produktionsländern, die bislang immer einer der Haupttreiber waren, werden dagegen nur von 21 Prozent genannt.

Nearshoring macht die Lieferkette nachhaltiger

„Ein weiterer Vorteil des Nearshoring ist mehr Nachhaltigkeit durch die Verkürzung der Transportwege und damit weniger Treibhausgase. Außerdem ermöglicht Nearshoring mehr kurzfristigere Produktion in der Saison, was auch die Überproduktion reduziert”, sagte Saskia Hedrich, Co-Autorin der Studie.

Die Entwicklung wird laut McKinsey auch dadurch unterstützt wird, dass 53 Prozent der Unternehmen die Anzahl der Sortimentsoptionen in den nächsten Jahren durch die stärkere Nutzung von Analytics reduzieren wollen. Analytics sollen helfen Produkte kundenorientierter zu entwerfen und zum vollen Preis zu verkaufen.

Für die Studie befragte McKinsey 38 Führungskräfte aus dem Einkauf von Bekleidungsunternehmen aus Nordamerika und Europa, die zusammen für rund 100 Milliarden US-Dollar (88,23 Milliarden Euro) Einkaufsvolumen verantwortlich sind.

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