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Na dann Prost! Start-up erhält 1,3 Millionen Euro für lederähnliches Material aus Bier

Von Simone Preuss

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Edward Mitchell (links) und Brett Cotten (rechts) von Arda Biomaterials mit dem Rohmaterial, der lederähnlichen Innovation und einem wohlverdienten Bier. Bild: Arda Biomaterials

Auf der Suche nach alternativen Textilinnovationen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt - Bananen, Fischschuppen und jüngst auch Krabbenpanzer werden bereits verwendet. Gerade lederähnliche Materialien sind in der Mode- und Luxusbranche gefragt. Jetzt wurde auch Bier als eine solche potenzielle Alternative zu Leder entdeckt, die zudem ganz ohne Plastik auskommt.

Aber keine Sorge, für Bierliebhaber:innen sind Hopfen und Malz noch nicht verloren, denn zum einen steht die Erfindung noch vor der kommerziellen Skalierung und zum anderen wird nur Gerstenabfall aus der Bierherstellung verwendet, nicht das kühle Nass selbst.

Neue Textilinnovation aus Bier kommt ganz ohne Plastik aus

Erfinder ist das Londoner Unternehmen Arda Biomaterials, das sich jüngst eine Investition in Höhe von 1,1 Millionen Britischen Pfund (fast 1,3 Millionen Euro) sichern konnte. Investiert haben der Clean Growth Fund zusammen mit anderen wie Plug and Play, Serpentine Ventures, Satgana und eine Gruppe von Angel-Investor:innen aus den Bereichen alternative Proteine, Mode und Climate-Tech-Ökosysteme.

„Viele Menschen glauben, dass Leder ein Nebenprodukt von Kühen sei; in Wirklichkeit ist es eher ein Nebenprodukt, das den Fortbestand der Tierhaltung subventioniert. Biertreber aus Brauereien wird in der Regel verbrannt, auf Deponien entsorgt, anaerob zu Gas vergoren oder als billiges Futter an Tiere verfüttert - alles sehr geringwertige Verwendungszwecke. Ich bin begeistert, dass wir die Kuh überspringen können, um ein wirklich neuartiges Produkt zu schaffen, das bisher zu 100 Prozent tier- und plastikfrei war“, erklärt Arda-CEO Brett Cotten.

Arda wurde 2022 von Edward TJ Mitchell und Brett Cotten gegründet, die sich über den globalen Talentinvestor Entrepreneur First kennenlernten. Mitchell hat einen Doktortitel in Chemie und Cotten hat Erfahrungen entlang des gesamten Sektors der alternativen Proteine gesammelt, von Start-ups bis zu Investor:innen. Das Unternehmen arbeitet derzeit mit Brauereien entlang der „Bermondsey Beer Mile“ im Süden Londons zusammen, wo sich einst die Ledergerbereien der Stadt befanden.

„Das Aufkommen billiger Kunststoffe hat ein Jahrhundert der Innovation bei der Verwendung natürlicher Rohstoffe zur Herstellung von Materialien zunichte gemacht. Jetzt entdecken wir mit Blick auf die Nachhaltigkeit, dass die Natur alle Bausteine bereithält, die für die Herstellung wunderbarer und nachhaltiger Materialien erforderlich sind. Die Herstellung von Leder ist besonders ressourcenintensiv, und die derzeitigen Alternativen sind mit Plastik durchsetzt. Die chemische Zusammensetzung von Getreideabfällen eignet sich hervorragend, um in ein Material umgewandelt zu werden, das viele der Eigenschaften von Leder und mehr aufweist“, fügt Ardas Technologiechef Mitchell hinzu.

Der Ausgangsstoff und Ardas Biomaterial. Bild: Arda Biomaterials

„Wir freuen uns, in Arda Biomaterials zu investieren und die kommerzielle Entwicklung ihrer Arbeit zu unterstützen: Es handelt sich um eine wirklich innovative Lösung für eine bedeutende ökologische Herausforderung. Die Technologie von Arda hat das Potenzial, die herkömmliche Lederproduktion zu verändern und die Umweltauswirkungen stark verschmutzender Sektoren erheblich zu verringern. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Brett, Edward und dem Team, um diese spannende Technologie auf den Markt zu bringen“, kommentiert Susannah McClintock, Investmentdirektorin des Clean Growth Funds.

Der Clean Growth Fund wurde im Mai 2020 ins Leben gerufen. Der mit 101 Millionen Britischen Pfund ausgestattete Risikokapitalfonds fördert die vielversprechendsten britischen „Clean Growth“-Unternehmen, die Pionierarbeit bei der Verringerung der Kohlenstoffemissionen in den Bereichen Strom und Energie, Gebäude, Verkehr und Abfall leisten. Neben Arda hat er bis jetzt in 13 britische Cleantech-Unternehmen investiert.

Mithilfe der Finanzspritze erwarten Mitchell und Cotten, in den nächsten zwölf Monaten ein fertiges Material herzustellen, das an Marken und Einzelhandelsunternehmen verkauft werden kann.

„Jetzt können wir unser Bier trinken und es auch tragen. Diese Finanzierungsrunde unter der Leitung des Clean Growth Fund wird es uns ermöglichen, ein fertiges Material zu entwickeln, das wir an Marken verkaufen und in die Hände der Verbraucher:innen geben können“, bestätigt Cotten.

Arda
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