Nach Insolvenzwelle: Esprit bekräftigt Sanierungskonzept
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Nach den Insolvenzanträgen für zahlreiche europäische Tochtergesellschaften hat der in Hongkong ansässige Bekleidungsanbieter Esprit Holdings Limited am Dienstag noch einmal seine Sanierungspläne bekräftigt.
Ziel der Maßnahmen, die insbesondere die Einzelhandelsaktivitäten in diversen europäischen Märkten betrafen, sei es, den operativen Verlust des Gesamtunternehmens „wesentlich zu reduzieren“, betonte das Unternehmen in einer Mitteilung. Die von den laufenden Insolvenz- und Sanierungsverfahren betroffenen Tochtergesellschaften hätten zuletzt rote Zahlen geschrieben und seien mit Betriebskosten in Höhe von insgesamt drei Milliarden Hongkong-Dollar (353 Millionen Euro) der Hauptgrund für den hohen Verlust auf Konzernebene gewesen.
Die Restrukturierung in Europa soll Kosten senken und Ressourcen freigeben
Angesichts der laufenden Verfahren seien die betroffenen Töchter, die im vergangenen Geschäftsjahr mit 5,26 Milliarden Hongkong-Dollar (619 Millionen Euro) 89 Prozent des Gesamtumsatzes von Esprit erwirtschafteten, vorerst dekonsolidiert worden, erklärte das Unternehmen. Im Rahmen der aktuellen Sanierungsbemühungen gehe es nun darum, die Betriebskosten erheblich zu reduzieren und finanzielle Ressourcen zu sichern, die „für produktivere Zwecke wie Investitionen in die Betriebsaktivitäten, die Produktentwicklung und andere strategische Maßnahmen“ genutzt werden sollen, betonte Esprit.
Wie es in den betroffenen europäischen Märkten weitergeht, steht bislang nur teilweise fest. So plant das Unternehmen, die Retail-Aktivitäten in der Schweiz und Belgien einzustellen. Diese Möglichkeit besteht auch für Deutschland und weitere Märkte, falls kein Käufer für die Vermögenswerte und Aktivitäten der entsprechenden Tochtergesellschaften gefunden wird. In Dänemark könnten die Geschäfte hingegen nach dem erfolgreichen Abschluss des laufenden Restrukturierungsverfahrens „ganz oder teilweise“ weitergeführt werden.
Esprit setzt in Europa künftig auf den Großhandel und das Onlinegeschäft
Insgesamt ziele der laufende Sanierungsprozess aber darauf ab, das Geschäftsmodell in Europa nach dem schrittweisen Ausstieg aus dem „unrentablen“ stationären Einzelhandel vorrangig auf den Großhandel und den eigenen E-Commerce auszurichten und die Logistikkapazitäten entsprechend anzupassen, bekräftigte der Konzern. So würden derzeit mögliche Standorte für ein effizienteres Distributionszentrum in den Niederlanden geprüft. Beim geplanten Relaunch des Onlinegeschäfts soll zudem eine kostengünstigere IT-Infrastruktur zum Einsatz kommen.
Gleichzeitig bemüht sich der Bekleidungsanbieter weiter um neue Finanzquellen. Die erhofften zusätzlichen Mittel sollen insbesondere dazu verwendet werden, die Erneuerung der operativen Infrastruktur zu finanzieren und Zulieferer zu bezahlen, um „eine stabile Lieferkette zu sichern und Störungen im Großhandelsgeschäft zu verhindern“. Zudem hätten verschiedene Investoren ihr Interesse bekundet, mit Esprit beim „Wiederaufbau“ des Europageschäfts zusammenzuarbeiten.
Das Unternehmen will in neue Märkte expandieren und das US-Geschäft stärken
Das Unternehmen betonte aber auch, dass alle geistigen Eigentumsrechte der Marke Esprit anderen Konzerngesellschaften gehörten. Zudem verfüge der Konzern weiterhin über nicht von Insolvenzverfahren betroffene Tochterfirmen in Nordamerika, Asien und einigen europäischen Ländern wie der Schweiz, Spanien, Italien, Luxemburg und den Niederlanden.
Parallel zur laufenden Sanierung des Europageschäfts setzt Esprit weiter auf Wachstumsinitiativen, um die Umsätze zu steigern. Dazu zählten die „strategische Expansion in neue Märkte, die Gewinnung neuer Großhandelskunden und die aktive Nutzung von Gelegenheiten in Übersee-Märkten wie den USA“, erklärte das Unternehmen.