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Patagonia Europachefin: Planet Erde ist unser alleiniger Anteilseigner

Von Caitlyn Terra

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Business|Interview
Das Patagonia-Geschäft in Amsterdam. Credits: Patagonia

Stillstand ist ein Fremdwort für den Outdoor-Ausstatter Patagonia. 2022 wurde die Marke an eine gemeinnützige Stiftungen übertragen und im April diesen Jahres eröffnete das Label seinen ersten Laden in der Niederlande. FashionUnited hat mit Nina Hajikhanian, General Managerin für die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA), über die Mission und die Community der Marke gesprochen.

Patagonia befindet sich schon seit einiger Zeit im Besitz einer Stiftung. Was wurde unter der neuen Eigentümerstruktur mit Blick auf die gemeinnützige Arbeit des Unternehmens erreicht?

Planet Erde wurde im September 2022 zum alleinigen Anteilseigner von Patagonia. Das bedeutet, dass Gewinne, die nicht in das Unternehmen zurückinvestiert werden, an das Holdfast Collective gespendet werden. Die gemeinnützige Organisation wurde zur Bekämpfung der Umweltkrise und dem Schutz der Natur gegründet. Seitdem wurden bereits mehr als 70 Millionen US-Dollar (rund 65 Millionen Euro) in Renaturierung, den Schutz der Ozeane und regenerative Landwirtschaft investiert. Im März 2023 konnten wir Umweltschutzorganisationen bei der Errichtung des ‘Vjosa Wild River National Parks’ in Albanien unterstützen. Dieses Projekt ist das erste seiner Art und sichert den rechtlichen Schutz einer der größten und letzten wirklich unberührten Flüsse des Kontinents. Damit ist die Zukunft dieses unersetzlichen Ökosystems gesichert. Mit den finanziellen Mitteln werden auch Kampagnen und Initiativen unterstützt, wie zum Beispiel unsere jüngste Initiative zum Schutz der isländischen Fjorde vor industriellen Fischfarmen. Dabei haben mehr als 45.000 Menschen eine Petition unterzeichnet, die ein Verbot von Lachsfarmen mit offenen Netzen fordert. Diese gefährliche Fangtechnik bedroht nicht nur die Population des Wildlachses, sondern zerstört auch die noch unberührten Gewässer, für die die Insel bekannt ist. Im isländischen Parlament wird derzeit über ein neues Fischereigesetz verhandelt und wir hoffen, dass wir mit unserer Petition und den Stimmen der Menschen etwas bewirken können und die Zukunft der isländischen Wildlachse sichern können.

Der Text wird unter dem Bild fortgesetzt.

Nina Hajikhanian, EMEA-Managerin bei PatagoniaBild: Patagonia / Eva Roefs.

Mit dem neuen Geschäft in Amsterdam engagiert sich Patagonia für den Aufbau einer Community. Unterscheidet sich die niederländische Community von der in anderen Ländern?

Patagonia ist mit seiner Europa-Zentrale in Amsterdam seit mehr als zehn Jahres in dieser schönen Stadt aktiv. Seither haben wir eine starke Gemeinschaft aufgebaut, die ein diveres Netzwerk von lokalen Gruppen und NGO’s wie Fossielvrij NL oder Surfrider Foundation umfasst. Mit der Eröffnung unseres ersten Stores in Amsterdam im Frühjahr freuen wir uns darauf, diese Community weiter auszubauen und noch mehr Menschen zu erreichen, die mit unseren Kernsportarten, unseren Umweltschutzkampagnen und unserer Mission, Planet Erde zu retten, verbunden sind.

Das Geschäft soll auch „ein Motor des Wandels" sein. Wie wird das aussehen?

Jedes Patagonia-Geschäft dient als lokaler Knotenpunkt für Umweltschutz-Aktionen, und der Store in Amsterdam macht da keine Ausnahme. Durch Workshops, Vorträge und Filmscreenings in den Stores bieten wir einen Treffpunkt für Gleichgesinnte, die sich für unsere Arbeit und den Aktivismus der von uns unterstützten NGO’s engagieren möchten. Wie auch unsere anderen Geschäfte wird Patagonia Amsterdam lokale Gruppen und gemeinnützige Organisationen durch unser ‘Retail Grants Program’ unterstützen. Mit diesem Programm leisten wir einen direkten Beitrag zu lokalen Umweltinitiativen, was wiederum unserem Geschäft und unserer wachsenden Community hilft, gemeinsam positive Veränderungen zu bewirken.

Planen Sie weitere Neueröffnungen in Europa?

Wir sind uns sehr bewusst, wie wir wachsen wollen und nehmen jede Neueröffnung sehr ernst. Wir sind fest entschlossen, einen positiven Einfluss auf die Gemeinschaft zu nehmen, die wir unterstützen. Wir fokussieren uns nicht nur auf diejenigen, die multifunktionale, langlebige und reparierbare Kleidung benötigen, sondern auch diejenigen, die sich für den Umweltschutz einsetzen. Der Laden in Amsterdam ist ein großer Schritt in die Richtung dieses Ziels in Europa und wir freuen uns darauf, unsere direkten beziehungen zu diesen Communities zu vertiefen.

Dieses Interview wurde schriftlich geführt.

FashionUnited hat das Unternehmen auch um ein Update über die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern von Patagonia gebeten, nachdem im letzten Jahr ein Bericht der Plattform für Enthüllungsjournalismus Follow The Money (FTM) das Unternehmen der Ausbeutung seiner Mitarbeitenden beschuldigt hatte. Patagonia ergänzte die damals abgegeben Erklärung nicht.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl. Übersetzung und Bearbeitung: Pia Schulz

Nina Hajikhanian
Patagonia