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Schwache Zahlen: Beate Uhse will Anleihe umstrukturieren

Von Jan Schroder

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Der Erotikhändler Beate Uhse kommt bei der Umstellung vom Katalog- zum Onlinegeschäft nicht wie gewünscht voran. Darunter leidet auch die finanzielle Situation des Traditionsunternehmens: Nach zuletzt unerwartet schlechten Zahlen muss Beate Uhse die Zeichner der 2014 ausgegebenen Unternehmensanleihe um weitreichende Zugeständnisse bitten. Für den 8. Juni lud das Unternehmen zu einer Anleihegläubigerversammlung nach Hamburg. Auf der soll über eine umfassende Umstrukturierung der Anleihe abgestimmt werden.

Die Beschlussvorschläge, die das Unternehmen am Dienstag präsentierte, sehen etwa eine Laufzeitverlängerung der bis 2019 befristeten Anleihe bis zum 9. Juli 2024 vor. „Darüber hinaus soll über eine Verringerung des Anleihezinses auf 2,0 Prozent für drei Jahre und eine anschließende Anpassung der Verzinsung auf Basis des EBITDA der Beate-Uhse-Gruppe beschlossen werden und ein gemeinsamer Vertreter bestellt werden“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Einen Wunschkandidaten für den Gläubigervertreter präsentierte Beate Uhse bereits: die auf Krisenfälle spezialisierte Unternehmensberatung One Square Advisory Services GmbH. Die Restrukturierungsexperten aus München kritisierten allerdings umgehend das vorgeschlagene Konzept. Es sei „in der vorliegenden Form derzeit nicht zustimmungsfähig“, heißt es in einer Mitteilung der Unternehmensberatung. So liege ein Gutachten zur finanziellen Situation, das beim Wirtschaftsprüfer Ernst & Young in Auftrag geben wurde, noch nicht vor.

Im ersten Quartal sank der Umsatz um fast zwanzig Prozent

Beate Uhse begründete die Notwendigkeit der Maßnahmen mit der derzeit prekären finanziellen Lage: Die im jüngsten Geschäftsbericht ankündigte „finanzielle Restrukturierung der Unternehmensgruppe“ sei angesichts des unbefriedigenden Geschäftsverlaufs in den vergangenen Monaten „zwingend und zügiger erforderlich, als bislang angenommen und geplant“. Die bereits eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen im operativen Geschäft hätten zwar „erste Erfolge“ gezeigt, die „Transferdynamik“ sei „jedoch deutlich zu gering“, räumte das Unternehmen ein. So dauere die Umstellung vom Katalog- auf den Online-Versand länger als erwartet, außerdem liege „die Umsatz- und Ertragsentwicklung im zweiten Quartal 2016 deutlich unter der Planung“.

Im ersten Quartal musste Beate Uhse einen Umsatzrückgang um 19,7 Prozent auf 29,1 Millionen Euro hinnehmen. Als Gründe führte das Unternehmen die Einstellung des Kataloggeschäfts und die „Filialbereinigung“ an. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wurde zwar durch Sparmaßnahmen verbessert, es lag aber weiterhin in der Verlustzone (-0,4 Millionen Euro). Auch die Ziele für das laufende Jahr könnten nun in Gefahr geraten: „Der Vorstand hält an der für 2016 gegeben Prognose des Geschäftsjahres noch fest, wobei derzeit von der Erreichung des unteren Bereichs des Plankorridors ausgegangen wird“, teilte das Unternehmen mit.

Beate Uhse