Sieg in Bangladesch: Modemarke muss 2,3 Millionen US-Dollar für Fabriksicherheit zahlen
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Die globalen Gewerkschaften IndustriALL Global Union und UNI Global Union haben eine Einigung in Höhe von 2,3 Millionen US-Dollar erzielt, die ein multinationales Bekleidungsunternehmen investieren muss, um lebensbedrohliche Gefahren am Arbeitsplatz zu beseitigen. Die Einigung wurde vom rechtlich verbindlichen Abkommen für Brandschutz und Gebäudesicherheit in Bangladesch erzielt und stellt die größte Summe dar, die jemals von einer Marke gezahlt wurde, um die Sicherheit in ihrer Lieferkette zu verbessern. Dies berichtete IndustriAll in einer Erklärung vom Montag.
Dem Bekleidungsunternehmen, das aus rechtlichen Gründen nicht genannt werden kann, wurde vorgeworfen, die Behebung lebensbedrohlicher Fabrikzustände zu verzögern. Jetzt hat es zugestimmt, 2,3 Millionen US-Dollar für die Sanierung von mehr als 150 Bekleidungsfabriken in Bangladesch zu zahlen. Zudem wird die Marke weitere 300.000 US-Dollar in den Arbeiterhilfsfonds „Supply Chain Worker Support Fund“ der beiden Gewerkschaften einzahlen. Dieser wurde eingerichtet, um die Zahlungs- und Arbeitsbedingungen von Arbeitern in globalen Lieferketten zu verbessern.
Internationale Auftraggeber können sich ihrer Verantwortung in Bangladesch nicht entziehen
Die Gewerkschaften jubeln, zeigt sich doch, dass internationale Auftraggeber sich ihrer Verantwortung nicht mehr entziehen können. „Diese Einigung zeigt, dass das Bangladesch-Abkommen funktioniert. Es ist ein Beweis, dass rechtlich verbindliche Mechanismen multinationale Unternehmen zur Rechenschaft ziehen können. Wir sind froh, dass die entsprechende Marke jetzt ihre Verantwortung für die Sicherheit seiner Zulieferbetriebe in Bangladesch ernst nimmt. Ihr finanzielles Engagement dient als Beispiel, dem andere Marken folgen können“, kommentierte IndustriALLs Generalsekretär Valter Sanches.
„Gemäß den Vereinbarunges des Abkommens müssen Marken einen Teil der finanziellen Verantwortung für die Reparaturen der Fabriken in Bangladesch übernehmen, die ihre Produkte herstellen, und diese Vereinbarung zeigt, dass wir diese Verpflichtungen aktiv umsetzen. Die Einigung sorgt dafür, dass 150 Fabriken echte Ressourcen zur Verfügung stehen, so dass endlich die notwendigen Reparaturen vorgenommen werden können, die schon vor Jahren notwendig waren. Wir werden weiter dafür sorgen, dass alle Marken ihren gerechten Anteil dazu beitragen, die Arbeit in Bangladesch sicherer zu machen“, erklärte Christy Hoffman, stellvertretende Generalsekretärin der UNI Global Union.
Die beiden globalen Gewerkschaften hatten den Fall vor den Ständigen Schiedsgerichtshof gebracht und argumentiert, dass die Modemarke von ihren Fabriken nicht verlange, Gefahren innerhalb eines angemessenen Zeitraums zu beseitigen und damit Tausende von Arbeitern gefährlichen Arbeitsbedingungen aussetze. Zudem beanstandeten die Gewerkschaften, dass das Unternehmen nicht sicherstelle, dass es den von ihm benutzten Fabriken finanziell möglich wäre, die bestehenden Sicherheitsrisiken zu beseitigen, wie vom Bangladesch-Abkommen vorgeschrieben.
Der Fall wurde bereits im Oktober 2016 eingereicht; einem Zeitpunkt, an dem keine der bekannten Zulieferfabriken der Marke die notwendigen Reparaturarbeiten abgeschlossen hatte. Zudem lag bei allen mindestens ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem vor, das noch nicht beseitigt wurde. Dazu gehörten etwa fehlende Feuermelder, Feuerlöschbrausen und Brandschutztüren und der Brauch, brennbare Materialien nicht von den Kesseln des Betriebs fernzuhalten.
Auch wenn das Einschreiten von IndustriAll und Uni Global Union einige der von der Bekleidungsmarke beauftragten Unternehmen zum Handeln anregte und etwa in einem Fall die Sanierungsrate von 50 Prozent im Oktober 2016 auf 90 Prozent im Oktober 2017 verbesserte, hinken viele von ihnen mit einer Sanierungsrate bei gerade einmal 50 Prozent jedoch hinterher und haben gravierende strukturelle und brandtechnische Probleme immer noch nicht beseitigt.
Alle notwendigen Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen müssen bis zum Ablauf des Original-Bangladesch-Abkommens im May 2018 abgeschlossen sein.
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