Studie von Ikea und H&M-Gruppe zeigt Potenzial recycelter Textilien
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Inter Ikea, die Holding, die hinter dem schwedischen Möbelriesen Ikea steckt, und die H&M-Gruppe haben eine groß-angelegte Studie im Jahr 2019 gestartet, um den chemischen Gehalt in recycelten Textilien zu analysieren. Ziel der Studie war es, das Wissen strategisch zu erweitern und die Herausforderungen des Datenaustauschs zu bewältigen sowie die chemische Transparenz in der Branche zu fördern.
Durch diese breit angelegte Zusammenarbeit in der Branche konnten beide Unternehmen eine umfangreiche Datenbank erstellen, um die Potenziale und Herausforderungen von recycelten Textilien aus der Perspektive der chemischen Verunreinigung zu verstehen. Die Inter Ikea Group und die H&M Group werden diese Erkenntnisse nun nutzen, um das Wissen über den chemischen Gehalt in recycelten Textilien zu erweitern und die Gesetzgebung im Bereich der Kreislaufwirtschaft zu beeinflussen. Beide Unternehmen planen, bis 2030 nur noch erneuerbare und recycelte Materialien zu verwenden.
Ein wichtiger Schritt besteht darin, saubere und zuverlässige Quellen für recycelbare Materialien zu finden. Im Herbst 2020 schlossen sich Adidas, Bestseller, Kingfisher, Gap Inc. und PVH Corp. der Studie an und trugen dazu bei, dieses Ziel zu erreichen.
Zusammenarbeit der Branche unterstützt Kreislaufwirtschaft
„Durch die Zusammenarbeit der Branche können wir gemeinsame Herausforderungen auf unserem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft überwinden. Diese Studie hat es uns ermöglicht, Daten über eine digitale Plattform auszutauschen, Transparenz zu schaffen und Wissen zu teilen sowie Fakten zu schaffen, die uns bei unseren nächsten Schritten auf unserem Weg unterstützen, nur noch recycelte und erneuerbare Materialien zu verwenden“, kommentiert Mirjam Luc, Projektleiterin für recycelte Textilien bei Ikea, in einer Pressemitteilung.
Im Rahmen der Studie wurden gebrauchte Baumwoll-, Woll- und Polyesterabfälle aus verschiedenen Regionen der Welt getestet, was zu insgesamt 70.080 Datenpunkten führte. Nur 2,5 Prozent von ihnen wiesen unerwünschte Nachweise gemäß der AFIRM Restricted Substances List (Apparel and Footwear International RSL Management) auf, und weniger als 1 Prozent der Datenpunkte überschritten die AFIRM RSL2-Grenzwerte.
Die Proben von gebrauchtem Polyester wiesen die größte Vielfalt von Stoffen auf, während die von gebrauchter Wolle fast alle mindestens eine Substanz enthielten, die die RSL-Grenzwerte des AFIRM nicht erfüllte. „Die Vermeidung chemischer Altlasten und gefährlicher Chemikalien in recycelten Materialien ist der Schlüssel zur Verwirklichung der Kreislaufwirtschaft in der Mode- und Textilindustrie“, fasst die Studie zusammen.
„Um vollständig kreislauffähige und zukunftssichere Produkte zu erhalten, müssen chemische Altlasten von Anfang an vermieden werden. Nur durch die Zusammenarbeit der Industrie und eine transparente, harmonisierte Methode zur Gefahrenbewertung für alle Chemikalien und Materialien können wir proaktiv handeln und sichere und nachhaltige Produkte für eine giftfreie textile Zukunft gewährleisten“, erklärt Linn Farhadi, Projektmanagerin für recycelte Textilien bei der H&M-Gruppe.
Inter Ikea & H&M Group werden Liste sicherer recycelter Textilien erstellen
Die beiden Unternehmen werden die Ergebnisse der Studie nun nutzen, um die Politik bei der Verwendung von sicheren recycelten Textilien zu unterstützen. Die Ergebnisse werden auch dazu genutzt, um sich für die Einführung einer anerkannten und harmonisierten Methode zur Bewertung der Gefahren von in der Produktion verwendeten Chemikalien einzusetzen.
„Dadurch wird sichergestellt, dass Marken die besten verfügbaren Chemikalien unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit und der Recyclingfähigkeit bewerten können. Alle Chemikalien, die das Recycling und die Materialrückgewinnung behindern, sollten eingeschränkt werden”, schließen die beiden Unternehmen.
„Es ist toll zu sehen, wie Unternehmen zusammenarbeiten, um mehr Wissen über den chemischen Gehalt von recycelten Textilien zu erlangen. Wir hoffen, dass Studien wie diese zu saubereren Materialströmen führen und auch die Gesetzgeber dazu motivieren, die Arbeit zum Ausstieg aus gefährlichen Stoffen in Produkten zu beschleunigen“, sagt Theresa Kjell, Senior Policy Advisor bei ChemSec.