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Sustainable Cotton Ranking 2017: einige Vorreiter, viele Nicht-Starter

Von Simone Preuss

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Zum zweiten Mal haben das Pesticide Action Network (PAN) UK, Solidaridad und der WWF ihren Bericht „Sustainable Cotton Ranking“ veröffentlicht. In diesem Jahr wurden mehr Unternehmen bewertet als im Vorjahr, nämlich 75 insgesamt, darunter auch Onlinehändler wie Zalando und Amazon und wichtige Unternehmen aller Kontinente, darunter auch in Ländern wie China und Brasilien. Wie zuvor wurden alle Unternehmen auf ihren Ansatz zu nachhaltiger Baumwolle, Rückverfolgbarkeit und die tatsächliche Nutzung bewertet.

Es ist wichtig, die Nutzung von nachhaltiger Baumwolle zu verfolgen, da die Produktion derzeit so hoch ist wie nie zuvor. Tatsächlich werden aber nur etwa 21 Prozent davon von Unternehmen bezogen. Der Rest wird als herkömmliche Baumwolle verkauft. Diese Diskrepanz stellt ein erstzunehmendes Risiko für die Zukunft nachhaltiger Baumwolle dar. Anhand des Rankings hoffen die oben genannten Organisationen, die Nachfrage nach nachhaltiger Baumwolle und ihre Verwendung von Unternehmen, die Bekleidung und Heimtextilien verkaufen, zu erhöhen.

Das erste Cotton Ranking im Jahr 2016 zeigte, dass die Mehrheit der baumwollverbrauchenden Unternehmen schlecht abschnitt, was den Gebrauch von nachhaltiger Baumwolle anging. Nur 8 von 37 Unternehmen zeigten eine positive Entwicklung. Das zweite Sustainable Cotton Ranking zeigt, dass insgesamt mehr Unternehmen Schritte unternommen haben, um ihren Gebrauch, ihre Rückverfolgbarkeit und Beschaffung nachhaltiger Baumwolle zu verbessern, dass aber viele noch nicht einmal angefangen haben.

Globales Baumwoll-Ranking nimmt 8 deutsche Firmen unter die Lupe

Für die 29 untersuchten baumwollproduzierenden Länder von A für Australien bis Z für Sambia und Simbabwe (Zambia und Zimbabwe auf Englisch) wurden die produzierten Mengen nachhaltiger Baumwolle (wo verfügbar) je nach Baumwollstandard angegeben. Die folgenden vier Baumwollstandards wurden berücksichtigt: die Better Cotton Initiative (BCI), Cotton made in Africa (CmiA), Fairtrade und Organic Cotton.

Die geografische Verteilung der untersuchten baumwollbeziehenden Unternehmen ergibt sich wie folgt: 33 in Europa, davon 8 in Deutschland, jeweils 6 in Großbritannien und Frankreich, 5 in Italien, 4 in Spanien, 2 in Schweden und jeweils eines in Dänemark und der Schweiz; 24 in den USA; 3 in Kanada; 3 in Brasilien, 2 in Südafrika, 8 in China und jeweils eines in Japan und Korea. Vier indische Unternehmen wurden separat aufgelistet. Brasilien, China, Indien, Südafrika und die USA nehmen einen Sonderstatus ein, da sie sowohl baumwollproduzierende als auch -beziehende Länder sind.

Die untersuchten Unternehmen wurden je nachdem, wo sie auf ihrem Weg zu nachhaltiger Baumwolle angekommen sind, benotet: 0-4,9 bedeutet, sie haben noch nicht begonnen; 5-24,9 heißt, sie fangen gerade an; 25-49,9 bedeutet, sie sind zielstrebig auf dem Weg und 50-100 heißt, sie führen den Weg an. Die Gesamtnote setzt sich aus den Teilnoten für die drei Bereiche Ansatz, Umsetzung und Rückverfolgbarkeit zusammen.

IKEA, Marks & Spencer, C&A, H&M, Nike und Levi's liegen vorn

Spitzenreiter ist IKEA mit einer Gesamtnote von fast 80, gefolgt von der Maxinvest AG (60) und der Cofra Group, Marks & Spencer, Hennes & Mauritz und Adidas im Bereich 50-60. Die Otto Group, Nike, Levi Strauss, Woolworth und die VF Corporation liegen im nächsten Bereich, 25-49, während Tesco, Kering und Decathlon ihn knapp verpassten. Die nächsten 34 Marken und Einzelhändler befinden sich im unteren Bereich, das heißt, sie haben den Weg zu nachhaltiger Baumwolle noch nicht eingeschlagen. Darunter sind PVH, Gap, Tom Tailor, Inditex, Esprit, Bestseller, Benetton, Target, Fast Retailing, Forever 21 und Zalando.

Die restlichen 27 untersuchten Unternehmen schafften es nicht, überhaupt zu punkten und blieben bei Null, darunter Amazon, Footlocker, Max Mara, Metersbonwe, New Yorker, S. Oliver, Walmart und die Youngor Group. Die vier indischen Unternehmen - Aditya Birla Fashion & Retail, Arvind Lifestyle, Raymond & ITC - haben keine öffentlich zugänglichen Informationen zu den untersuchten Kriterien, sind aber repräsentative Beispiele eines sich entwickelnden Marktes. Der Bericht fasst zusammen, dass also 17 Unternehmen anderen den Weg zeigen, darunter die Top 6 IKEA, Marks & Spencer, C&A, H&M, Nike, Inc., Levi Strauss & Co. Zehn Unternehmen sind zielstrebig dabei, während 14 ihren Weg erst beginnen und 34 noch nicht begonnen haben.

„Trotz Investitionen in Verbesserungsprojekte bleibt die verstärkte nachhaltige Baumwollbeschaffung ein Nischenmarkt für Marken mit großen Handelsvolumen und Exportmärkten“, fasst der Bericht die Ergebnisse zusammen. Der gesamte Bericht ist über die speziell eingerichtete Website sustainablecottonranking.org abrufbar. Man darf gespannt sein, ob sich die untersuchten Marken und Einzelhändler ihre Ergebnisse zu Herzen nehmen werden und wie der nächste Bericht ausfällt.

Foto: Solidaridad-Website
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