Tom Tailor: Restrukturierungskosten sorgen für tiefrote Zahlen
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Der Hamburger Bekleidungskonzern Tom Tailor Group konnte im Geschäftsjahr 2016 die eigenen Erwartungen erfüllen. Der Umsatz wurde leicht verbessert, der hohe Verlust war auf Kosten im Rahmen des umfassenden Restrukturierungsprogramms zurückzuführen. Das geht aus vorläufigen Zahlen hervor, die das Unternehmen am Dienstagabend veröffentlichte. Im laufenden Jahr soll der Sanierungskurs mit weiteren Sparmaßnahmen vorangetrieben werden.
Den vorliegenden Daten für 2016 zufolge stieg der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent auf 968,5 Millionen Euro. Für den Zuwachs sorgte die Dachmarke Tom Tailor, deren Erlöse um 5,6 Prozent auf 665,6 Millionen Euro stiegen. Bei der zweiten Dachmarke Bonita sank der Umsatz um 7,0 Prozent auf 303,0 Millionen Euro.
Der Vorstand sieht „deutliche Fortschritte“ bei seinen Sanierungsbemühungen
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 10,3 Millionen Euro im Rahmen der Erwartungen. Unter dem Strich stand den vorläufigen Zahlen zufolge ein Nettoverlust in Höhe von rund 73 Millionen Euro. Dafür verantwortlich waren nach Angaben des Unternehmens Einmalaufwendungen im Rahmen des Sanierungsprogramms „RESET“, die sich auf 80,9 Millionen Euro beliefen. Am 28. März will der Konzern seinen vollständigen Geschäftsbericht und die Prognosen für 2017 präsentieren.
Bei seinen Sparbemühungen sieht sich das Unternehmen auf einem guten Weg: „Das vom neuen Vorstandsteam im Oktober 2016 eingeleitete weitreichende Kosten- und Prozessoptimierungsprogramm zeigt deutliche Fortschritte und beginnt sich positiv auszuwirken“, heißt es in einer Mitteilung. Ziel der Maßnahmen sei, „die Gruppe auf ihr gesundes Kerngeschäft zu fokussieren und alle unrentablen Geschäftsaktivitäten konsequent einzustellen“.
Tom Tailor setzt derzeit ein umfassendes Sparprogramm um
Dazu nahm das Management radikale Einschnitte vor: Insgesamt sollen 300 Filialen geschlossen werden, zudem stellte das Unternehmen die Linien Tom Tailor Polo Team und Tom Tailor Contemporary ein. Im kommenden Sommer wird auch die Marke Bonita Men dem Rotstift zum Opfer fallen. Außerdem gibt der Konzern einige Märkte auf: Ende 2016 zog er sich aus Südafrika zurück, in diesem Jahr will er darüber hinaus „den Austritt aus China, den USA und weitestgehend auch aus Frankreich vollziehen“. Bei der Dachmarke Bonita sei zudem ein „straffes Kostenmanagement“ eingeführt und die Kostenbasis so „um knapp zehn Prozent“ gesenkt worden.
“Wir trennen uns Schritt für Schritt von Altlasten“
„Wir trennen uns Schritt für Schritt von Altlasten“, erläuterte Chief Operating Officer Heiko Schäfer, der den Konzern seit dem Abschied von Dieter Holzer im vergangenen September als übergangsweise amtierender Vorstandsvorsitzender führt. „Damit waren für das Jahr 2016 finanzielle Einschnitte verbunden. Die Talsohle aber haben wir durchschritten.“ Schon im vierten Quartal seien „erste positive Effekte sichtbar geworden“, erklärte Schäfer.
Doch der Konzern will nicht nur sparen: Er investiert auch in den Ausbau des Online-Geschäfts, die IT-Kapazitäten und die Entwicklung der verbliebenen Marken Tom Tailor, Tom Tailor Denim, Kids und Bonita.
Foto: Tom Tailor