Wegen Ausnahmeregelung: Zahl der Unternehmensinsolvenzen erneut gesunken
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Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland ist auch im Juli deutlich zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte, hätten die Amtsgerichte im Laufe des Monats 1.369 Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Das waren 16,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Die Wiesbadener Behörde betonte aber, dass der Rückgang vor dem Hintergrund der derzeit geltenden rechtlichen Sonderregelung betrachtet werden müsse: „Die wirtschaftliche Not vieler Unternehmen durch die Corona-Krise spiegelt sich somit bislang nicht in einem Anstieg der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen wider“, erklärte das Bundesamt in einer Mitteilung. „Ein Grund dafür ist, dass die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen zum 1. März 2020 ausgesetzt wurde.“ Die aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie getroffene Maßnahme wurde inzwischen bis zum Jahresende verlängert.
Während die Zahl der Unternehmensinsolvenzen erneut sank, wuchsen die daraus resultierenden voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger: Nach 2,8 Milliarden Euro im Vorjahresmonat lagen sie nun bei 3,9 Milliarden Euro. Der Anstieg sei „darauf zurückzuführen, dass im Juli 2020 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt hatten als im Juli 2019“, erläuterte die Behörde.
Angesichts der weiterhin geltenden Ausnahmeregelung hielt der Abwärtstrend auch im September an: „Im Vergleich zum September 2019 sank die Zahl der eröffneten Regelinsolvenzverfahren um 34,5 Prozent“, erklärte das Bundesamt unter Berufung auf vorläufige Zahlen.
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