Wirtschaftsmotor oder Millionengrab? Die Fashion Week in Zahlen
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Die Modewochen in den Metropolen der Welt bedeuten für die austragenden Orte meist sehr viel mehr als nur eine Veranstaltung unter vielen im Jahreskalender. Eine Fashion Week macht sexy, verleiht der jeweiligen Stadt so etwas wie globale Relevanz und stellt sie in den Kontext moderner Kreativität. Um im globalen Spiel der Eitelkeiten eine relevante Rolle zuspielen, investieren viele Städte Millionensummen – als Förderbeiträge, durch Genehmigungen, die Bereitstellung von Infrastruktur oder in Form kostenloser Nutzung staatlicher Gebäude.
Einzelne Kritiker, die diese Kosten gerade in notorisch klammen Standorten wie Berlin seit Jahren monieren, werden meist mit dem Argument mundtot gemacht, dass eine Modewoche der jeweiligen Stadt Einnahmen in Millionenhöhe beschere und so neben einem Image-Boost auch harte Devisen einbringe. Doch was bringt die Fashion Week einer Stadt wie Berlin tatsächlich ein? Fashion United hat in den Modewochen-Standorten recherchiert und alle relevanten Zahlen zusammengetragen. Entscheidend dabei: Wieviel Geld bringt der Fashion Week Tourist im Durchschnitt tatsächlich pro Aufenthalt?
New York ist das teuerste Pflaster
Im Zahlenvergleich zeigt sich, dass die New Yorker Fashion Week den stärksten Einfluss auf die Stadt hat, gefolgt von London. Aber auch für Berlin scheint die zweimal im Jahr stattfindende Modewoche einentscheidender Wirtschaftsfaktor zu sein, denn die Stadt steht im globalen Ranking auf Platz drei, gefolgt von Sao Paulo, Paris und Sidney. In der Rangliste der Städte, die am meisten Gewinn aus den Modeevents generieren, stehen New York und London ebenfalls ganz vorne, gefolgt von Sao Paulo. Berlin belegt hier Rang vier vor Paris und Mailand.
Dass es sich in Berlin noch immer relativ günstig leben lässt, zeigt das Ranking der Pro-Kopf-Ausgaben während der Modewoche. Auch hier liegen erwartungsgemäß New York und London an der Spitze vor Mailand, Amsterdam, Paris und Sydney. Berlin belegt hier gerade mal den siebten Rang vor Sao Paulo und Istanbul.
Betrachtet man die Profiteure der Großevents, stehen Einzelhandel, Hotels und Restaurants ganz oben auf den jeweiligen Ranglisten. Aber auch die Vermieter von Eventlocations gehören zu den großen Gewinnern.
Steuereinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe
Laut der von Fashion United recherchierten Zahlen kommen durchschnittlich 40.0000 Besucher zur Modewoche nach Berlin und geben dort 1.527 Euro pro Person aus. Für den größten teil davon, nämlich 719 Euro, gehen die Touristen shoppen. Zudem geben sie durchschnittlich 486 Euro in Restaurants aus und investieren 322 Euro für Hotelübernachtungen.
Insgesamt setzt Berlin so pro Fashion Week fast 74 Millionen Euro um. Knapp 29 Millionen davon im stationären Einzelhandel, 20 Millionen in Restaurants, 13 Millionen durch Hotelübernachtungen und zwölf Millionen mit der Vermietung von Eventflächen. Dass sich dies auch für den Staat rechnet, zeigt sich am Steueraufkommen, das durch jedes dieser Großereignisse anfällt. So erwirtschaftet allein Berlin rund zwölf Millionen Euro Steuern pro Fashion Week, also 24 Millionen Euro im Jahr. Die freie Wirtschaft profitiert sogar mit über 122 Millionen Euro im Jahr.
Im Vergleich zum Branchenführer New York ist das Berliner Geschäftsaufkommen, das durch die Modewochen generiert wird, jedoch nach wie vor gering. So beläuft sich der Gesamtumsatz im Big Apple auf fast 514 Millionen Euro pro Fashion Week Ausgabe. 57,5 Millionen davon kommen dem Staat als Steuern zugute.
Foto 2: Mercedes-Benz Fashion Week Berlin
Foto 3: Premium Exhibitions